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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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al-Dschabir vor tausendzweihundert Jahren in dem Schachbrett verborgen hat.«
    »Aber wie lautet denn nun diese Botschaft genau?«, entgegnete ich frustriert. »Angenommen, wir haben alle Teile beieinander und setzen sie zusammen. Was werden wir dann wissen, was sonst niemand weiß?«
    »Wir können ja schon mal die Teile, die wir bereits haben, zusammensetzen und versuchen, es rauszufinden«, schlug Wartan vor und reichte mir den Rucksack.
    Ich zog den Versandzylinder mit der Schachbrettzeichnung der Äbtissin, den ich an mich selbst geschickt hatte, aus dem Rucksack und reichte ihn Wartan, damit er ihn öffnete. Dann
kramte ich tiefer im Rucksack nach der kleinen Skizze meiner Mutter, auf der die Koordinaten vermerkt waren und die ich eingepackt hatte, bevor wir von meiner Wohnung aufgebrochen waren. Plötzlich stieß ich mit den Fingerspitzen gegen etwas Kaltes und Scharfes unten im Rucksack.
    Ich erstarrte.
    Ich fürchtete, genau zu wissen, was es war. Noch bevor ich es herauszog, fing mein Herz an zu rasen.
    Es war das diamantene Tennisarmband.
    Mit einem smaragdbesetzten kleinen Tennisschläger.
    Ich starrte das Armband an, das von meinem Zeigefinger baumelte. Als Wartan aufblickte und es bemerkte, betrachtete er es einen Moment lang und schaute mich dann fragend an. Ich nickte nur. Mir war kotzübel. Wie kam das Armband in meinen Rucksack? Und wie lange war es schon da drin?
    Erst jetzt bemerkte ich, dass es der Rucksack war, den ich vor fünf Tagen zusammen mit meinem Anorak in der Suite meines Onkels im Vier Jahreszeiten zurückgelassen hatte. Wie war dieser Rucksack, der so unschuldig an meiner Garderobe gehangen hatte, zusammen mit Sage Livingstons »verwanztem« Tennisarmband überhaupt in meine Wohnung gelangt?
    Und wie lange hatte sich das verdammte Armband schon in meiner Wohnung befunden?
    »Ah«, ertönte Sages affektierte Stimme an der Tür, »so trifft man sich wieder. Und ich sehe, du hast mein Armband gefunden. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wo ich es gelassen haben könnte.«
    Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich, dann durchquerte sie den mit Tischen gefüllten Raum und streckte die Hand nach ihrem Erinnerungsstück aus. Ich ließ es von meiner Fingerspitze in mein Glas mit Châteauneuf-du-Pape gleiten.

    »Das war aber nicht sehr nett«, sagte Sage und betrachtete ihre Edelsteine durch das trübe Rot am Boden meines Weinglases.
    Wie lange mochte sie schon gelauscht haben? Wie viel wusste sie? Ich musste vom Schlimmsten ausgehen. Selbst wenn sie nicht wusste, dass mein Vater noch lebte, würde sie jetzt zumindest den Wert von allem, was vor uns auf dem Tisch lag, kennen.
    Ich stand auf, um ihr entgegenzutreten, Wartan tat es mir nach.
    Dann zuckte ich zusammen.
    In Sages Hand lag plötzlich ein kleiner Revolver mit Perlmuttgriff.
    Großer Gott. Und ich hatte gedacht, Key sei die einzige Durchgeknallte.
    »Du wirst uns doch nicht erschießen wollen«, sagte ich zu ihr.
    »Nur, wenn ihr darauf besteht«, erwiderte Sage herablassend. Dann entsicherte sie die Waffe und fügte hinzu: »Aber sollten meine Kollegen, die draußen warten, einen Schuss von hier drinnen hören, werden sie sich bestimmt nicht in Zurückhaltung üben.«
    Verdammt. Sie hatte ihre Schläger dabei. Ich musste mir irgendetwas einfallen lassen. Aber mein einziger Gedanke kreiste um die Frage, was sie überhaupt hier tat.
    »Ich dachte, du wärst mit deinen Eltern auf einer großen Reise«, bemerkte ich.
    »Sie sind ohne mich gefahren«, sagte Sage. »Sie werden hier nicht gebraucht. Dazu wurde ich auserwählt. Weißt du, dieses Zusammentreffen ist praktisch seit meiner Geburt geplant.«
    Während sie ihre Waffe locker in der einen Hand hielt, betrachtete sie die Fingernägel der anderen, als müsste sie sich
bald wieder um die nächste Maniküre kümmern. Dann hob sie den Kopf und schaute Wartan und mich an. »Offenbar habt ihr beide nicht die geringste Ahnung, wer ich bin.«
    Schon wieder diese Worte.
    Aber diesmal - ganz plötzlich - wusste ich es.
    Ganz langsam sickerte das Entsetzen in mein Gehirn, wie Rotwein oder Blut, bildete einen Schleier hinter meinen Augen und verwischte meine Sicht auf den Raum, auf Wartan und auf Sage, die dort mit der Waffe in der Hand stand, bereit, jeden Augenblick ihre Sicherheitstruppe von draußen hereinzubeordern.
    Aber um mich auszuschalten, brauchte sie die Hilfe ihrer Schläger nicht einmal. Ich war schon wieder völlig unvorbereitet erwischt worden. Und ich brauchte
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