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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2
Autoren: britain
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konnte.
    Die derzeitigen Bewohner dieser abgelegenen Region erzählten viele gruselige Geschichten, in denen es meistens um Geister ging, zum Beispiel um Todesfeen, die in wilden Winternächten in Häuser einbrachen und Kinder stahlen. Sie berichteten von schwarzen Wölfen, die groß genug waren, einen erwachsenen Mann mitzuschleppen, und von Hexen, die auf Gräbern tanzten. Früher einmal, behaupteten sie, habe ein grausames Clanoberhaupt den Norden beherrscht, und er hatte noch andere böse Wesen angelockt.
    Es half dem schlechten Ruf des Nordens nicht gerade, dass er an Eletia grenzte, ein Land, das in Geheimnisse und Rätsel gehüllt war. Bis vor gerade einmal zwei Jahren hatte man das Volk aus dem Eltforst für Märchenwesen gehalten. Niemand hatte gewusst, ob sie wirklich noch existierten oder ausgestorben waren.
    Die Mission dieser Delegation bestand darin, das Geheimnis zu durchdringen, Eletia selbst zu betreten und diejenigen, die über dieses Land herrschten, anzusprechen, denn in letzter Zeit waren immer mehr Angehörige dieses seltsamen Volks in Sacoridien gesehen worden. König Zacharias wollte in Erfahrung bringen, was die Eleter vorhatten. Lordstatthalterin Penburn, die die Delegation im Auftrag des Königs anführte,
hatte Grund, das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu befürchten.
    Ein Rabe krächzte auf einem Ast hoch droben, und Karigan schreckte im Sattel zusammen. Kondor schüttelte den Kopf, als wolle er über sie lachen und sagen: »Und wer ist jetzt nervös?«
    Karigan fuhr mit der Zunge über die Lippen und konzentrierte sich auf die Lichtung, die vor ihnen lag. Was mochte dort auf sie warten? Erdriesen? Eleter? Und was wäre schlimmer? Sie glaubte es zu wissen. Durch die Bäume erspähte sie etwas in der Mitte der Lichtung, das nicht natürlich aussah.
    Ty bedeutete ihr, stehen zu bleiben. »Vorsicht«, flüsterte er. Karigan nickte und packte den Griff des Schwerts. Der Wind ließ die hohen Fichten schwanken und knarren. Auf Tys Geste hin ritten sie weiter und gelangten auf die Lichtung.
    Sonnenlicht blendete Karigan, und sie musste heftig blinzeln. Dann kroch ein Kribbeln über ihre Haut.
    »Was …«, begann sie, aber dann war es auch schon wieder verschwunden.
    »Hast du das auch gespürt?«, fragte Ty.
    Karigan nickte. »Es hat sich wie eine Warnung angefühlt.«
    Sie machte eine Bestandsaufnahme der Lichtung. In der Mitte befand sich ein großer Steinhaufen, auf dem kein Baum, kein Gras, kein Moos wuchs, obwohl die Ränder der Steine so aussahen, als wären sie über einen langen Zeitraum verwittert.
    Rings um den Rand der Lichtung standen Obelisken wie mahnende Finger, die sie anwiesen umzukehren. Es gab keine Erdriesen oder Eleter, die auf sie warteten, aber der Widerwille, den Karigan spürte, verzehnfachte sich.
    Ty brachte Funke näher zu einem der Obelisken. »Das hier müssen Schutzsteine sein.« Er drückte die Hand an den hellen
Stein, riss sie aber schnell weg. Vorsichtig hielt er sie wieder in die Nähe des Obelisken.
    »Komm und sag mir, was du davon hältst.«
    Karigan brachte Kondor zu dem stehenden Stein, erstaunt, dass »Reiter Makellos«, wie die anderen Ty gerne nannten, auf ihre Ansicht Wert legte.
    In den Obelisken waren ähnliche Runen und Piktogramme gemeißelt wie zuvor an den Meilensteinen. Einige waren so verwittert oder mit grünen und bläulichen Flechten überzogen, dass sie kaum zu erkennen waren. Karigan fuhr mit dem Finger über den kühlen Stein und spürte sofort ein Kribbeln, das ihren Arm hinaufkroch. Ein leises Summen erklang in ihrem Kopf. Sie zog die Hand zurück.
    »Der Schutzzauber wird bald sterben«, sagte sie.
    Ty nickte anerkennend – stets der Mentor, obwohl Karigans Tage als Bote in Ausbildung lange vorüber waren.
    »Fühlt sich nicht so an, als würde er noch viel länger halten«, fügte sie hinzu.
    »Ganz deiner Meinung. «
    Wie alles andere auf der Welt hatten offenbar auch Zauber nur eine gewisse Lebensspanne, bis sie sich erschöpften. Karigan nahm an, dass die Zauber rings um die Reiterstationen viel neuer waren als dieser hier, obwohl es hundert Jahre und länger her war, seit Reiter die Fähigkeit gehabt hatten, Schutzzauber zu errichten. Und das bedeutete, dass diese Obelisken sehr viel älter sein mussten.
    Sie erforschten die Lichtung weiter, betrachteten jeden einzelnen der Steine, die einander sehr ähnlich waren. Es waren insgesamt vierzehn. Karigan machte einen großen Bogen um den Steinhügel in der Mitte, während sie
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