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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman
Autoren: Franka Rubus
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sonderlich. »Bis auf einen, ja. Aber das wirst du wohl schon wissen. Es war ja nicht zu übersehen.«
    Red schluckte schwer. Er musste Will meinen. »Kann … kann ich sie sehen?«
    Cedric schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das muss warten. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, dich herumzuführen, wenn du verstehst. Um ehrlich zu sein, sehe ich nur nach dir, weil Kris noch nicht wieder aufgetaucht ist.« Er schüttelte den Kopf, augenscheinlich ein wenig verstimmt über diesen Umstand. »Er sollte allerdings bald hier sein.«
    Kris. Red rieb sich den schmerzenden Kopf. Er verstand noch immer nicht, was hier eigentlich vor sich ging.
    »Kris weiß, dass wir noch hier sind?«
    Cedric seufzte. »Ja. Das weiß er. Wie ist es – kannst du aufstehen?«
    Red schlug die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Er fühlte sich noch ein wenig steif, aber das würde sich schon geben. »Ich denke, ja.«
    »Gut.« Cedric ging zur Tür. »Dann komm mal mit.«
    Noch ein wenig unsicher kam Red auf die Füße. Wenn möglich, war er jetzt noch verwirrter als vorher. »Aber … wohin gehen wir denn?«
    Cedric hob die Brauen. »Ehrlich, du verwunderst mich. Kris hat mir sehr glaubwürdig berichtet, du würdest alles dafür tun, ein bestimmtes Mädchen zu sehen. Und jetzt denkst du nicht mal an sie?«
    Beinahe wäre Red wieder zurück aufs Bett gefallen.
    Blue. Ja, richtig.
    Blue.
    »Sie … ist wirklich hier?«, flüsterte er. Seine Knie waren mit einem Mal sehr weich.
    Cedric nickte nur und öffnete die Tür.
    Von einem Moment auf den anderen war jeder Gedanke an seine verletzten Freunde wie ausgelöscht. Reds Herz klopfte wie rasend, als er dem Doktor auf den Gang folgte.
    Draußen fand er sich auf einem langen Flur wieder, von dem etliche Stahltüren abgingen. Jede von ihnen hatte ein kleines Fenster im oberen Drittel und war mit einem dicken Riegel gesichert.
    Und vor einer dieser Türen, ganz am Ende des Ganges, blieb Cedric schließlich stehen und klopfte.
    »Besuch für dich«, sagte er, als er die Tür öffnete. Dann trat er zur Seite, um Red vorbei zu lassen.
    Zögernd machte Red einen Schritt über die Schwelle.
    Die Frau am Fenster hatte die Hände um die Gitterstäbe gelegt. Ihre blonden Locken bewegten sich leicht im Abendwind.
    »Blue«, flüsterte Red.
    Beim Klang ihres Namens drehte die Frau sich um.
    Und sah ihn aus gelben Augen an.

Kapitel Vier
    Forschungsstation White Chapel, Kenneth, Missouri
     
    Stimmen drangen undeutlich in Chase’ Bewusstsein und weckten ihn aus seinem unruhigen Schlaf.
    »Das hatten wir so nicht besprochen, Sid.« Kris. Der Verräter. Draußen vor der Tür. Chase versuchte, sich aufzusetzen. Aber er konnte sich nicht rühren. Sein ganzer Körper war wie gelähmt.
    »Er hat mich angeschossen.« Eine zweite Stimme. Auch sie erkannte Chase wieder. Der Wächter. »Beschwer dich bei Cedric. Hätte er den Generator angeschaltet, wie er’s versprochen hat, wäre ich schneller gewesen und hätte ausweichen können. Dann hätte ich mir auch die Kleine noch holen können. Bin ja froh, dass ich den Rest wegschaffen konnte, bevor sie auch noch angefangen hat, rumzuballern. Was gebt ihr euren Menschen da eigentlich für Teufelszeug?«
    Kris zischte ärgerlich. »Er
stirbt
, Sid!«
    Chase spürte sein Herz für einen Schlag aussetzen. Sie redeten über ihn, das war ihm klar. Sterben? So fühlte es sich also an, wenn man starb? Chase wollte lachen – aber nicht einmal das gestattete ihm sein tauber Körper noch.
    Eine Tür öffnete sich nicht weit von ihm in der Dunkelheit und ließ einen dünnen Lichtstreifen ein. Schritte näherten sich. Schritte, die Chase erkannte.
    »Chase … kannst du mich hören?«
    Ein heiseres Röcheln drang aus Chase’ Mund, als er versuchte, zu antworten.
    Leises Lachen drang an sein Ohr. »Du hast dich ja mächtig angestrengt, zu sterben, bevor wir unseren Vertrag zum Abschluss bringen.«
    Als ob das meine Schuld wäre, Arschloch
, dachte Chase müde. Aber er machte sich nicht mehr die Mühe, eine Antwort zu versuchen.
    Er spürte, wie Kris sich dicht zu ihm herunterbeugte. »Aber es ist noch nicht zu spät«, flüsterte er. »Du bist jetzt frei. Céleste kommt nicht mehr zurück.«
    Ein trockenes Husten kratzte in Chase’ Kehle. Was redete dieser Dreckskerl da? Céleste … kam nicht mehr zurück?
    »Ich kann nicht lange bleiben«, murmelte Kris. »Man wird mich bald suchen. Überleg es dir. Ich bin gleich zurück. Du kannst mit mir kommen oder sterben. Denk
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