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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman
Autoren: Franka Rubus
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gut darüber nach.«
    Er stand auf. Und kurz darauf war Chase wieder in der Dunkelheit allein. Allein mit seinem bewegungslosen Körper, der bald sterben würde.
    Leben oder Sterben? Ist das die Frage?
, dachte er.
    Kris, du Idiot. Warum fragst du überhaupt?

Kapitel Fünf
    Forschungsstation White Chapel, Kenneth, Missouri
     
    Unter dem Blick der gelben Augen hatte Red das Gefühl, als würde ihm mit einem Mal der Boden unter den Füßen weggezogen. Er taumelte, schwankte unter der Last der plötzlichen Erkenntnis.
    »Blue …«
    Die langen Eckzähne der Frau glänzten im Abendlicht.
    »Ich bin nicht Blue«, sagte sie. Ihre Augen waren groß und unendlich traurig. »Ich bin Frei. Und du musst Red September sein. Kris hat mir von dir erzählt. Er sagt, du bringst mich hier raus.«
    »Frei …?« Red biss sich auf die Unterlippe. Er fühlte sich außerstande, auch nur einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen. Es war nicht möglich. So lange … er hatte sie so lange gesucht.
    Und nun hatte er eine Fremde gefunden.
    Eine Bluterin.
    Sie erkannte ihn nicht. Erinnerte sich nicht. Es war, als würde sein Innerstes in Stücke gerissen.
    »Red?«
    Ihre Stimme war so weit fort. So einsam. So vertraut und doch so fremd. Er konnte Blue nicht länger ansehen. Aber wegsehen konnte er auch nicht.
    Die Frau machte einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. »Stimmt es, dass du ein Vampirjäger bist?«
    Red nickte stumm. Vampirjäger, das war er. Aber was sollte ihm das noch bringen? Er war zu dem geworden, was er nun war, um Blue finden zu können. Jetzt stand sie vor ihm – und war doch weiter von ihm entfernt als je zuvor.
    Etwas blitzte in Blues Augen auf. »Du kannst Vampire töten, ist das wahr?«
    Ein Schauer lief Red über den Rücken. Eine Verzweiflung schwang in ihren Worten mit, die ihm Angst machte. Er warf einen Blick zurück zur Tür. War Cedric noch dort?
    Eine Hand packte ihn am Kragen und riss ihn herum. Blues Gesicht war plötzlich ganz nah an seinem. Ihre Augen schienen ihn zu durchbohren. »Kannst du es?«
    Red keuchte erschreckt auf. Ihre Hand an seinem Hals erwürgte ihn. Er spürte ihren Speichel auf dem Gesicht.
    »Blue … Blue bitte, hör auf …«
    Blue klammerte sich noch fester an ihn. »Nenn mich nicht so!«, zischte sie. »Siehst du denn nicht, was aus mir geworden ist?«
    Ihre Augen glühten wild. Doch in ihren Winkeln sah Red Tränen glitzern.
    »Ein Monster …«, flüsterte Blue. Eine der Tränen löste sich und rollte über ihre Wange.
    »Red … hilf mir. Bitte …«
    Das Atmen fiel Red schwer. Zögernd schloss er seine Finger um Blues Handgelenk. Seine Brust schien vor Schmerz explodieren zu wollen. »Du tust mir weh.«
    Der Griff an seinem Hals lockerte sich zitternd. Alle Spannung schien Blues Körper mit einem Mal zu verlassen. Ihr Kopf sank gegen Reds Schulter.
    »Hilf mir …«
    Ihre Haare kitzelten seine Wange. Die Wärme ihrer Hautprickelte an seiner. Tränen stiegen Red in die Augen. Sie roch genau wie damals. Er erkannte ihren Geruch, als wäre er nur Stunden und nicht Monate von ihr getrennt gewesen.
    Er schluckte hart. Doch der Klumpen in seiner Kehle verschwand nicht. Er schloss den schmalen Körper in seine Arme und drückte ihn an sich. Es konnte nicht wahr sein. Sie konnte nicht fort sein. Der Gedanke glühte verzweifelt in seiner Brust. Irgendwo in diesem Vampirkörper musste doch etwas von seiner Blue geblieben sein! Irgendetwas … und wenn es nur ein Lächeln war.
    »Was soll ich tun?« Seine Stimme kratzte in seinem Hals.
    Blue hob den Kopf und starrte ihn an. Ihre Augen brannten. Ihre Stimme war nur noch ein tonloses Wispern. »Töte mich!«
    Red zuckte zusammen, als hätte jemand ein kaltes Messer in seine Brust gerammt.
    »Nein!« Nicht das. Alles, nur nicht das. Er wollte zurückweichen, aber Blues Finger schlossen sich um seine Oberarme und quetschten schmerzhaft Haut und Muskeln. Ihr Atem streifte heiß sein Gesicht. »Du hast es versprochen! Du kannst es doch! Wenn mich liebst, dann befreie mich! Ich ertrage es nicht, begreifst du das? Ich hasse dieses Leben, ich
hasse
es! Ich will frei sein,
frei!
«
    »Genug!« Die Stimme des Doktors ertönte schneidend von der Tür her. Blue wich fauchend zurück und fletschte die Zähne. Ihre Muskeln spielten unter der bleichen Haut. Die Menschlichkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden und einem wilden, raubtierhaften Ausdruck gewichen.
    »Blue!« Red streckte die Hand aus und wollte nach vorn stürmen. Aber Cedric packte ihn an
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