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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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dieser Sensor, wenn die Kuppel sich öffnete, und er schien auch, dem Bau nach, ein optischer Sensor zu sein. Aber draußen war Licht, und in der Kuppel war auch Licht, jetzt wenigstens. Außerdem mußte er ja auch bei Nacht funktionieren.
    Utta besprach die Sache mit Ming, und der brachte sie auf die Idee, das jetzt in der Kuppel strahlende Licht zu vermessen. Tatsächlich stellte sich heraus, daß es aus nur vier streng monochromatischen Komponenten bestand. Es konnte also sein, daß der Sensor auf andere Linien ansprach, die im Licht der Iska stark vertreten waren. Aber auf welche? Und was war nachts?
    Das Rätsel löste sich teils durch Überlegen, teils durch Probieren. Infrarote Strahlung war auf diesem warmen Planeten immer in ziemlicher Stärke vorhanden, auch nachts, während sie innerhalb der Kuppel anscheinend weitgehend absorbiert wurde. Selbstverständlich hatte Utta den Laser beim Experimentieren abgeschaltet und kontrollierte nun die Kontakte des Sensors. Auf diese Weise hatte sie bald die Bereiche ermittelt, auf die der Sensor eingestellt war.
    „So, das hätten wir“, sagte Utta vergnügt und rieb sich die Hände. „Für den Blaulichtsensor baue ich einfach einen anderen ein, das ist ein Klacks!“ Sie drehte sich zu Ming um und stutzte. „Wo ist denn Tondo?“
    „In die Kuppel reingegangen“, antwortete Ming.
    „Tondo läßt sich nicht anbinden“, sagte Utta, und es war nicht zu hören, ob sie das nun mißbilligte oder ob es ihr imponierte. „Sag ihm, in fünf Minuten sind wir fertig.“
    „Sag du es ihm“, meinte Ming. Utta sah sich um. Rings um sie war nur strahlendes Licht.
    „Brauchst dir keine Sorgen zu machen, wenn es hier Schutzmechanismen gäbe, hätten unsere Vorfahren nicht diesen Laser aufgebaut.“
    „So?“ sagte Utta. Sie war nun doch beunruhigt, und die Unruhe und ihr Widerspruchsgeist gaben ihr einen Gedanken ein, auf den bisher noch niemand gekommen war. „Und wenn der Laser nun gar nicht die Kuppel vor den Paksi schützen soll, sondern umgekehrt – die Paksi vor der Kuppel?“
    „Kluges Kind!“ entgegnete Ming nachdenklich. Jetzt war auch er besorgt.
    „Ich mach hier weiter“, sagte Utta, „helfen kannst du mir nicht mehr, sieh zu, daß du Tondo findest! Wahrscheinlich studiert er irgendwo die Geschichte der Kuppel!“ Sie wandte sich entschlossen der Anlage zu.
    „Wo steckt er nur?“ murmelte Ming und blickte in die Richtung, in die Tondo vorhin gegangen war. Es irritierte ihn jetzt immer mehr, daß außer gleißendem Licht nichts zu erkennen war.
    „Siehst du ihn?“ fragte Utta, ohne sich umzudrehen.
    „Nein“, antwortete Ming, „halt, warte mal, ich glaube, jetzt gewöhnen sich meine Augen an das Licht. Ja, ich sehe ihn, er sitzt mitten in der Kuppel, hat den Helm neben sich gelegt, jetzt verschränkt er die Arme auf den Knien und stützt das Kinn darauf, und jetzt…, schließt er die Augen…Ich gehe mal hin!“
     
    Ein Bild tauchte vor Tondos geschlossenen Augen auf, das Bild eines Mannes. Er erkannte ihn nach der Stereoaufnahme aus dem Raumfahrtarchiv; es war jener Iskander Bekmet, der Kommandant der „Cotopaxi“. Das Bild wurde immer lebendiger, und nun bewegte es sich und sprach:
    „Ihr, Menschen eines kommenden Jahrtausends! Des achten? Zehnten? Zwölften? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, daß ihr es seid. Denn dann hatten unsere Bemühungen Erfolg.
    Wir waren die Besatzung der ‚Cotopaxi‘, eines Raumschiffes des zweiten Jahrtausends der neuen Geschichte. Wir wissen nicht, wie wir hierhergekommen sind, euch ist es sicherlich bekannt. Wir wissen nur, daß wir der Menschheit diese extragalaktische Verbindungsstelle zugänglich machen müssen. Wir hoffen, daß wir einen Weg gefunden haben, auf dem die Menschheit früher erfährt, was hier am Rande der Galaxis auf sie wartet. Für uns aber erhält das Leben dadurch einen Sinn. Vielleicht versteht ihr, daß uns das steinerne Denkmal, das verschollenen Kosmonauten auf der Erde gesetzt wird, nicht genügt.
     



Jetzt, Freund, wirst du, auf den sich die Kuppel besonders eingestellt hat, die wichtigsten Abschnitte unserer Arbeit, unserer Zweifel und Auseinandersetzungen und schließlich unseres gemeinsamen Werkes kennenlernen. Vielleicht erscheint dir das nicht so wunderbar, wie es uns erschien, als wir einige der zugänglichsten Geheimnisse dieser Kuppel gelüftet hatten. Aber sicherlich werdet ihr auch damit weiter kommen, als es uns gelungen ist. Eins jedoch steht fest: daß wir die Kuppel
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