Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
halten kannst und
     aufschreist, als sich Dein Orgasmus ankündigt, da bricht das Publikum, das Du inzwischen ganz auf Deiner Seite hast, in Beifall
     aus, und Nadine, Phoebe und Maja verschwinden, damit Du, meine Bienenkönigin, triumphierend siehst, dass die unsichtbare Kette
     mit dem goldenen Schlüssel sich wieder um Deine Taille schließt.
    Sind Deine Befürchtungen jetzt zerstreut? Ich hoffe es. Ich bin vielleicht überempfindlich, was Deine Stimmungen
|94|
betrifft, denn in jüngster Zeit hat es bei Dir Anzeichen von Eifersucht gegeben, die mich überraschen. Nimm mir bitte die
     Besorgnis und lade Phoebe ein, sich auf unbestimmte Zeit bei uns in Akeru einzurichten, denn ich werde nächste Woche kommen.
     Indem Du tust, wie von mir gewünscht, beweist Du, dass ich Dein Verhalten falsch interpretiert habe, weil es eventuell gar
     als provokantes Vorspiel zu unseren Lustbarkeiten gedacht war. Phoebe verdient es, in der Kunst des Genießens unterwiesen
     zu werden, denn ich habe den Verdacht, dass es ihr, wie meiner Gattin Priscilla, leider an der Befähigung mangelt, Sinnenfreude
     zu akzeptieren, was zweifellos Grund für den Mangel an Geschick ist, den sie bei der Zaubervorstellung bewies. Manchmal kommt
     es mir in den Sinn, Dich zu bitten, Priscilla nach Akeru einzuladen, damit Du ihr dieselben Aufmerksamkeiten erweisen könntest,
     die Du – wie ich erwarte – auch Phoebe zugutekommen lässt. Wie sehr ich jede Veränderung begrüßen würde, die sie dadurch erfahren
     könnte, und wie hoch ich Dich achten würde, liebste Bee, weitaus mehr als schon jetzt, für jede noch so kleine von Dir bewirkte
     Wandlung, die ihr dazu verhelfen könnte, zumindest in einem gewissen Maße die Freuden, die wir genießen, ebenfalls zu erfahren.
     Aber ich schweife ab – Phoebe ist eine andere Angelegenheit … ein interessantes Mädchen. Ich vermute, sie tummelt sich in
     seltsamen Sphären, ähnlich wie Du, Bee, und vielleicht ist sie ebenfalls gesegnet mit der Wandlungsfähigkeit des Chamäleons.
     Doch sie bedarf der Ermutigung, wie Du einst
|95|
auch, um selbstsicher zu werden, ihren Impulsen zu vertrauen und offen zu sein, die Freuden erotischer Spielarten zu entdecken,
     die sie sich beim besten Willen noch nicht vorstellen kann. Aber lade sie natürlich nur dann zu uns ein, wenn Du auch damit
     einverstanden bist, Darling. Nie wieder soll eine Dominique unser Paradies überschatten.
    Wenn ich es mir genauer überlege, wäre es vielleicht besser, abzuwarten, wie sie nach diesem ersten Besuch reagiert, bevor
     wir anregen, dass sie länger bleibt. Schauen wir uns erst mal an, wie sie sich darauf versteht, ihre Aufgabe entspannt wahrzunehmen
     und dankbar zu sein für die Chance, die Du ihr bietest (Du weißt ja, wie sehr mir jedes Schmollen auf die Nerven geht). Aber
     ich spüre an ihr den Eifer zu gefallen. Wir werden sehen. Außerdem darf ihr Venushügel nicht gewachst sein, wenngleich Du
     weißt, dass ich Deinen lieber gänzlich ohne Flaum wünsche – mit Phoebe ist es etwas anderes.
    Bis bald – mein Darling,
    Talbot
     
    »Gehen Sie gehen Sie gehen Sie!« Priscilla schleuderte den Brief in meine Richtung und rannte kreischend aus dem Zimmer. Ich
     ließ ihn auf dem Boden liegen, wohin er gefallen war – selbstverständlich eine Kopie, denn das Original liegt an einem sicheren
     Platz neben meinem Bett in Akeru. Neben einem Foto von Talbot. Nachdem ich dann zu meiner Genugtuung alles gesehen |96| und getan hatte, was ich hatte sehen und tun wollen, verabschiedete ich mich freundlich von Phoebe, die mir in der Halle begegnete,
     verließ Mrs. Talbot Binghams Haus am Sutton Place in New York City, stieg in meinen Wagen, ließ mich zum Flughafen fahren
     und jettete davon – heim nach Akeru.
    ***
    Über verlässliche Verbindungen habe ich herausfinden können, dass sich Majas Janus Club in einer fünfstöckigen Villa in einer
     ruhigen Straße Brooklyns befindet. Bedacht darauf, nicht als Betrügerin entlarvt zu werden, erscheine ich mit Sonnenbrille
     und stelle mich selbstbewusst als Bee vor. Es herrscht recht viel Trubel, doch kaum bin ich eingetreten, stürmt mir jemand
     entgegen, um mich erstaunt zu begrüßen. Offensichtlich handelt es sich um die extravagante Maja, die zwar irritiert wirkt,
     aber anscheinend auch hocherfreut ist über meinen Besuch und sofort auf die Fête zu sprechen kommt und auf Nadine, die ihr
     in letzter Zeit gewisse Probleme bereite, und ich sei gerade rechtzeitig gekommen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher