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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Autoren: Christa Poeppelmann
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Sammlung gehören sollten, fiel während der ersten 350 Jahre des Christentums. Verantwortlich dafür waren die so genannten Kirchenväter. Eine besondere Bedeutung hatte der heilige Irenäus. Er war Bischof von Lyon, lebte etwa von 135 bis 202 und war wohl ein Grieche aus Smyrna in der heutigen Türkei. Für Irenäus war die ganze Geschichte der Menschheit Teil des göttlichen Heilsplans. Der aber beginnt mit der Schöpfung und der Erschaffung von Adam und Eva, nicht erst mit der Geburt Jesus Christus. Deshalb gehörten für Irenäus die alttestamentarischen Schriften unabdingbar zur göttlichen Offenbarung, womit er eine sehr grundlegende Entscheidung traf.
Ein Kanon entsteht
    Von Irenäus ist auch ein Kanon bekannt, eine Liste von Büchern, die seiner Meinung nach wahre Informationen über Jesus enthalten. Dazu gehörten mit Ausnahme einiger weniger Apostelbriefe fast sämtliche Bücher des Neuen Testaments. Darüber hinaus hat er lediglich eine damals sehr beliebte Sammlung von Gleichnissen und Visionen aufgenommen, die „Hirte des Hermas“ genannt wurde. Ein etwas älterer Kanon, der nach seinem Entdecker „Kanon Muratori“ genannt wird, nennt fast die gleichen Bücher. Nur einige Briefe bewertet er anders und empfiehlt – unter Vorbehalt – auch eine Offenbarung des Petrus in den Kanon aufzunehmen. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl war, dass die Schriften „apostolische Autorität“ besaßen, das heißt, sie sollten von jemandem stammen, der entweder Jesus selbst gekannt oder wenigstens in unmittelbarem Kontakt zu einem der Apostel gestanden hatte. Deshalb war es auch so wichtig, die Evangelien bekannten Persönlichkeiten wie Lukas oder Markus zuzuordnen.

Das Scriptorium (Schreibstube) des Benediktinerklosters Reichenau war im Mittelalter eines der bedeutendsten in Europa. Links ist eine frühe Darstellung des zwölfjährigen Jesus im Tempel zu sehen, rechts die Erzählung über die Auferstehung Christi aus dem Markusevangelium.
    (c) Interfoto München

Die jüdische Bibel
(Stich eines unbekannten Künstlers, Torarollen, um 1878)
    Sämtliche Schriften des Alten Testaments stammen nicht aus der christlichen Religion, sondern aus dem Judentum. Die jüdische „Bibel“ wird als „Tanach“ bezeichnet. Das Wort an sich hat keine Bedeutung. Es wird aus drei hebräischen Buchstaben gebildet, die für die drei Teile des Tanach stehen: die Tora (Weisung), die Nevim (Propheten) und die Ketuvim (Schriften).
Die Tora
    Die Tora ist der wichtigste Teil des Tanach. Sie umfasst die fünf Bücher Moses. Im Alten Testament heißen sie Genesis (Entstehung), Exodus (Auszug), Leviticus (Priesterschriften), Numeri (Zahlen) und Deuteronomium (Zweites Gesetz). Die Juden nennen sie nach ihren Anfangsworten Bereschit, Schemot, Wajikra, Bemidbar und Devarim. In der christlichen Tradition werden die Bücher auch als Pentateuch (griechisch: fünf Gefäße) bezeichnet. Die Genesis enthält die Erschafffung der Welt und das Leben der Stammväter Noah, Abraham, Isaak, Jakob und Joseph. Im Buch Exodus wird vom Auszug aus Ägypten und der 40-jährigen Wanderung durch die Wüste erzählt. Auch die drei weiteren Bücher Moses befassen sich mit diesem Zug der Israeliten. Sie enthalten vor allem Gesetze und Vorschriften, die Gott seinem Volk während dieser Zeit gegeben haben soll. In diesen fünf Büchern befinden sich die grundlegenden Glaubenswahrheiten und Gebote des Judentums. Die Vorschriften aus der Tora werden auch als „Mosaisches Gesetz“ bezeichnet.
Propheten und Schriften
    Im Alten Testament folgen auf die fünf Bücher Moses, 12 weitere Bücher, u. a. die Bücher Josua und Samuel. Unter Josua erobern die Israeliten das Land Kanaan, das heutige Israel und Palästina. Während sie allmählich sesshaft werden, lenken herausragende Persönlichkeiten, die so genannten Richter, die Geschicke des Landes. Der Prophet Samuel erhält dann den Auftrag, Saul und später den jungen David zum König zu krönen. Die beiden Bücher der Könige reichen von der Herrschaft Salomons (etwa 10. Jahrhundert v. Chr.) bis zur Eroberung des Königreiches Juda durch die Babylonier im Jahr 586 v. Chr. Im jüdischen Tanach gehören diese Schriften zu den Prophetenbüchern. Sie werden als ältere Propheten bezeichnet, im Gegensatz zu den jüngern Propheten Jesaja, Jeremias, Ezechiel, Hosea, Joel, Amos, Abdias, Jonas, Micha, Nahum, Habakuk, Sophonias, Aggäus, Zacharias und Malachias. Diese lebten zwischen dem achten und dem sechsten Jahrhundert
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