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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen
Autoren: Anselm Gruen
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hat Gott ihn erhöht und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,
    auf dass im Namen Jesu sich jedes Knie beuge im Himmel, auf der Erde und unter der Erde
    und jede Zunge bekennt: Jesus Christus ist der Herr, zur Ehre Gottes, des Vaters.
    PHILIPPERBRIEF 2,6–11

35
DER BRIEF NACH KOLOSSÄ
     
    Die Gemeinde von Kolossä war nicht von Paulus, sondern von Epaphras gegründet worden. Sie bestand hauptsächlich aus Heidenchristen. Die heutige Forschung nimmt an, dass nicht Paulus diesen Brief verfasst hat, sondern ein Paulusschüler bald nach dem Tod des Apostels, etwa um das Jahr 70.
    Der Epheserbrief, der auch aus der Paulusschule stammt, setzt den Kolosserbrief als bekannt voraus. In Kolossä hatte sich die junge Christengemeinde intensiv mit Irrlehren auseinanderzusetzen. Einige Irrlehrer machten die Erlangung des Heils abhängig von seltsamen religiösen und asketischen Praktiken. Dieser Praxis stellt der Autor Christus als das Haupt der ganzen Schöpfung gegenüber. Durch Christus haben wir die Erlösung (Kol 1,14). Wir müssen sie uns nicht selber schaffen. Das wunderbare Christuslied (Kol 1,15–20) schildert Christus als das Haupt der ganzen Schöpfung, als das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, als den Ursprung. In ihm wollte Gott mit seiner ganzen Fülle wohnen (Kol 1,19).
    Weil Christus zur Rechten Gottes sitzt, sollen wir auf ihn schauen, auf das, was oben ist. Nicht das Irdische ist wichtig. Nicht das Beachten von engenSpeisevorschriften, vom Verlauf des Mondes und der Sterne, nicht die Visionen von Engeln führen zum Heil. Wir sind in Christus schon auferweckt. Wir sind schon im Heil. Daher sollen wir auf das Himmlische schauen und nicht auf irdische Verhaltensregeln. Aber dieses Achten auf das Himmlische muss sich in ganz konkreten Verhaltensweisen ausdrücken. Die Christen sollen sich daher bekleiden mit «herzlichem Erbarmen, Güte, Demut, Milde und Geduld» (Kol 3,12). Das Entscheidende am Verhalten ist die Liebe zueinander. Sie führt die Christen zur Gemeinschaft zusammen, in der der Friede Christi für alle Welt sichtbar wird.

36
DIE BRIEFE NACH THESSALONIKI
     
    Der erste Brief an die Thessalonicher ist der älteste der Paulusbriefe und damit der älteste Teil des ganzen Neuen Testamentes.
    Paulus ermahnt die Thessalonicher, dass sie ein heiliges Leben führen. Gottes Wille ist unsere Heiligung (1 Thess 4,3). Gott will, dass wir heilig und ganz sind, dass wir so leben, wie es unserem wahren Wesen entspricht. Die Christen sollen in ihrer heidnischen Umgebung ein Beispiel von Rechtschaffenheit sein. Durch ihr Leben sollen auch die Außenstehenden überzeugt werden, dass in ihnen der Heilige Geist wirkt. Paulus scheut sich nicht, auf das konkrete Miteinander in der Ehe, im geschäftlichen Bereich und bei der Arbeit einzugehen. Mitten im Alltag, in der konkreten Art und Weise, wie Christen miteinander umgehen, zeigt sich, dass sich ihr Leben gewandelt hat, dass sie durch Jesus Christus heilig, heil und ganz geworden sind.
    Ein anderes Thema schneidet Paulus an: die Wiederkunft Christi. Die frühen Christen erwarteten die nahe Ankunft Christi. Doch nun sind einige offensichtlich in der Gemeinde gestorben, bevor Christus wiederkam. So belehrt sie Paulus, dass sie als Christen um ihre Verstorbenen nicht zu trauern brauchen. Denn Christus wird sie als der Auferstandenezur Auferstehung führen. Das Ziel unseres Lebens ist, beim Herrn zu sein. Im Tod werden wir für immer beim Herrn sein.
    Wir sollten uns jedoch keine Sorgen machen über den Zeitpunkt, wann Christus kommt, sondern vielmehr wachsam leben. Viele Menschen leben in Illusionen. Der Christ soll sich durch Wachsamkeit und Achtsamkeit auszeichnen. Die Christen sind Söhne und Töchter des Lichtes, die jeden Augenblick bewusst wahrnehmen, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, aber zugleich im Wissen, dass sie auf das Kommen Christi hin leben, der alles verwandeln wird.
    Der zweite Thessalonicherbrief stammt nicht von Paulus. Er ist wohl erst nach dem Tod des Paulus geschrieben, als das Thema der Naherwartung für die Christen ein Problem geworden war. Der Autor beruft sich auf die Autorität des Paulus, um enthusiastische Christen, die vor lauter Begeisterung ihren Alltag vernachlässigen, zu einem Leben mit Christus zu ermahnen. Die Christen sollen mit Jesu Kommen rechnen. Aber sie sollen sich zugleich ihrem Alltag zuwenden und ein ordentliches Leben führen. Sie sollen mit ihrer eigenen Hände Arbeit ihr Brot verdienen und sich den
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