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Die bezaubernde Rivalin

Die bezaubernde Rivalin

Titel: Die bezaubernde Rivalin
Autoren: Liz Fielding
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nicht bemerkt hatte. Aber als man ihm Platz machte, verstummten die Leute, die bei ihnen standen, und er sagte in die Stille hinein: „Ich will mich beschweren. Man hat mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hergelockt.“
    Nachdem India die erste Viertelstunde im Dachgartenrestaurant jedes Mal zur Eingangstür gesehen und schließlich Sallys mitleidigen Blick gewahr geworden war, hatte sie der Tür den Rücken gekehrt. Warum sollte Jordan auch kommen? Sie hatte ihm das Warenhaus ja bereits übertragen. Und was die Gegenleistungen anging, die sie dafür erwartete, musste er sie nicht erfüllen. „Claibourne“ war ein Markenname, der von jetzt an ihm gehörte. Und wenn Jordan wirklich so berechnend war, wie Sally gesagt hatte, konnte ihm auch egal sein, dass heute Abend eine langjährige Mitarbeiterin verabschiedet wurde.
    Nun war er trotzdem gekommen, und India fühlte sich plötzlich ganz leicht. Doch als sie sich ihm zuwandte, war ihr der Mund so trocken, dass sie nichts sagen konnte.
    Dafür sagte er: „Man hat mir den ersten Tanz der Vorstandsvorsitzenden versprochen, aber anscheinend gibt es keine Tanzfläche.“
    „Wir tanzen auf der Terrasse, weil es ein so schöner Abend ist“, erklärte Sally. „Vielleicht möchten Sie mit India aber lieber in einen Klub gehen, damit die ‚Post‘-Redakteure morgen auch wissen, was sie schreiben sollen.“
    Es folgte eine unangenehme Stille, bis India sich räusperte und Maureen fragte: „Darf ich Ihnen Jordan Farraday vorstellen? Das letzte Mal, als Sie ihn gesehen haben, ist er wahrscheinlich nicht älter als acht Jahre gewesen. Jordan, das ist Maureen Derbyshire.“ Der Mann vom Büfett machte India ein Zeichen, und sie fügte hinzu: „Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, aber mein Typ wird verlangt.“ Dann überließ sie Jordan Maureen und ihren Erinnerungen an dessen Jungenstreiche. Hoffentlich würde er ihr nicht so schnell folgen.
    Nachdem India mit dem Mann gesprochen hatte, mischte sie sich wieder unter ihre Angestellten und versuchte, nicht daran zu denken, dass es das letzte Mal war. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, die nicht enden wollenden Fragen über den Gesundheitszustand ihres Vaters zu beantworten und den Blick nicht zu Jordan gleiten zu lassen, der mit seiner Größe alle überragte.
    Es musste ihr ziemlich gut gelungen sein, sich nicht von Jordan ablenken zu lassen, denn sie zuckte regelrecht zusammen, als er ihr die Hand auf die Schulter legte – seine bloße Hand auf ihre nackte Schulter –, um sich dann jemandem vorzustellen, der bei ihr stand.
    Danach nahm Jordan sie zur Seite – die Hand hatte er immer noch auf ihrer Schulter – und fragte: „Wie war dein Tag?“
    „Friedlich – ohne dich. Und wie war deiner?“
    „Einsam, ich habe dich vermisst.“ Einen Augenblick sah Jordan ihr tief in die Augen, bevor jemand anders Indias Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Trotzdem blieb Jordan an ihrer Seite und unterhielt sich mit den Gästen, als wäre nichts passiert. Das war es ja auch nicht, oder? Er hatte bloß gesagt, dass er sie vermisst habe. Da sollte sie nicht zu viel in seine Worte hineininterpretieren. Doch als India daraufhin den Raum durchquerte, um Platz zu nehmen, legte Jordan ihr die Hand auf den Poansatz und brachte den C & F-Geschäftsführer mit wenigen wohl gewählten Worten dazu, den Stuhl zu ihrer Rechten zu räumen.
    Das Essen bestand aus mehreren Gängen. Dazwischen wurden immer wieder Anekdoten aus Maureens Arbeitsleben zum Besten gegeben oder kleine Reden gehalten. India tat, was von ihr erwartet wurde, hatte aber den Eindruck, wie ferngesteuert zu sein.
Jordan hatte sie vermisst!
    „Wie lange müssen wir noch bleiben?“, fragte Jordan, als die Leute mit dem Essen fertig waren und nach und nach auf die Terrasse gingen.
    Wir?
überlegte India und erklärte dann: „Wenn du gehst, bevor wir miteinander getanzt haben, lyncht dich Sally.“
    „Wieso? Will sie Bilder machen und sie dem ‚Celebrity‘-Magazin verkaufen?“
    „Das braucht sie nicht. Unser C & F-Fotograf macht Aufnahmen von dem Ereignis und schickt sie der Redaktion. Aber bevor du mit mir eine kesse Sohle aufs Parkett legst, musst du erst einmal mit Maureen tanzen.“
    „Natürlich, aber dann gehört dein letzter Tanz mir.“ Er ging zu Maureen und bat sie um den ersten Tanz, und bald kamen auch andere Pärchen auf die Tanzfläche. India tanzte mit Maureens Ehemann, mit lang gedienten Angestellten und schüchternen Lehrlingen.
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