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Die Besteigung Des Rum Doodle

Die Besteigung Des Rum Doodle

Titel: Die Besteigung Des Rum Doodle
Autoren: W. E. Bowman
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er habe aber soeben den Polarstern gesichtet und erwarte, in Kürze zu uns zu stoßen.
    Burley, wenngleich nicht in bester Form – er sagte mir, er leide unter London-Trägheit –, gab uns ein detailliertes Bild der Transportvorbereitungen. Ziel der Expedition sei es, zwei Männer auf den Gipfel des Rum Doodle zu bringen. Dafür sei es erforderlich, in 39 000 Fuß Höhe ein Lager mit einem Vorrat von 14 Tagen für zwei Personen zu errichten, so dass im Fall ungünstigen Wetters die Mannschaft unbesorgt eine Besserung abwarten könnte. Die Ausrüstung für dieses Lager werde von der Eisenbahnendstation Chaikhosi über eine Entfernung von 500 Meilen getragen werden müssen. Dafür seien fünf Träger nötig. Zwei Träger seien erforderlich, um das Essen für diese fünf zu tragen, und ein weiterer würde das Essen für diese zwei tragen. Sein Essen würde von einem Jungen getragen werden. Der Junge werde sein eigenes Essen tragen. Die erste Unterstützungsmannschaftsollte ihr Lager auf 38 000 Fuß aufschlagen, ebenfalls mit Vorräten für 14 Tage, wofür weitere acht Träger und ein Junge gebraucht würden. Alles in allem werde der Transport der Zelte, der Ausrüstung, der Lebensmittel, der Funkgeräte, der wissenschaftlichen und fotografischen Apparate, der persönlichen Habe und so weiter 3000 Träger und 375 Jungen erfordern.
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Es war Jungle, der ausgezeichneter Stimmung zu sein schien. Er teilte mit, er habe die Gegend, in der er sich befinde, definitiv als Cockfosters identifiziert. Wir gratulierten ihm und teilten mit, dass wir ihn in Kürze erwarteten.
    Burley wurde zu seiner meisterhaften Kenntnis der Einzelheiten gratuliert, wenngleich Wish die Meinung äußerte, das für die wissenschaftliche Ausrüstung bestimmte Höchstgewicht sei skandalös niedrig. Er wollte insbesondere eine mechanische Gletscherschaufel und einen drei Tonnen schweren pneumatischen Geologenhammer mitnehmen, aber keiner dieser unentbehrlichen Gegenstände sei berücksichtigt worden. Burley fertigte ihn recht knapp ab. Er verwies darauf, dass das Eisschaufeln auf dem Rum Doodle etwas ganz anderes sei als das Eisschaufeln auf dem Montblanc und dass die dünne Luft auf dem Berg die pneumatische Ausrüstung vermutlich funktionsuntauglich machen werde. Wish brach in Tränen aus und sagte, er könne genauso gut gleich nach Hause gehen, da auf ihn anscheinend kein Wert gelegt werde. Constant sagte auf seine taktvolle Art, er sei gewiss, Burley habe Wishs Bedeutung für die Expedition nicht herabsetzen, sondern lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass eine wissenschaftliche Ausrüstung für eine Expedition, die nur das eine Ziel habe, zwei Männer auf den Gipfel des Rum Doodle zu bringen, fehl am Platze sei. Das rief Shute auf den Plan, der erklärte,er bedaure die Unterstellung, die wissenschaftliche Ausrüstung sei reine Geldverschwendung. Eine unserer wichtigsten Arbeiten werde es sein, die Auswirkungen der dünnen Höhenluft auf dreidimensionales Farbfernsehen zu untersuchen. Prone, der an einer schweren Erkältung litt, murmelte etwas von »bichdigem bedizinischen Baderial«, was keiner so recht verstand.
    Als guter Führer auf das menschliche Klima reagierend, erkannte ich eine versteckte Uneinigkeit und erinnerte alle mit ruhiger Stimme an Totters Worte: Den Montblanc kann man vielleicht mit einer zerstrittenen Mannschaft besteigen, den Rum Doodle niemals. Dieser ernüchternde Gedanke hatte die gewünschte Wirkung, wozu vielleicht beitrug, dass Burley, von London-Trägheit übermannt, eingeschlafen war. Wish, der ein Zelt mit ihm teilen sollte, war schockiert, als er bemerkte, dass Burley laut schnarchte. Er wurde jedoch durch Shute getröstet, der ihn daran erinnerte, dass aufgrund der dünnen Luft das Schnarchen in großen Höhen eine weit geringere Belästigung darstellen werde.
    Als Nächstes skizzierte Wish das wissenschaftliche Programm. Neben der Untersuchung der hypographischen und topnologischen Versteinerungsprozesse in dem Gebiet hoffte er, neue Daten über die Auswirkung der biochronischen Disastrifikation der geneosphärischen Pandiculae auf den Extrakt von Whartons Warpeln zu sammeln. Außerdem hoffte er, von jeder Spezies der auf dem Berg entdeckten Lebewesen je ein Paar mit nach Hause zu bringen, um zu untersuchen, ob es möglich sei, Bergsteiger zu züchten, die ein normales Leben in großer Höhe führen könnten.
    In diesem Moment rief Jungle erneut an. Er sei nicht in
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