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Die Besteigung Des Rum Doodle

Die Besteigung Des Rum Doodle

Titel: Die Besteigung Des Rum Doodle
Autoren: W. E. Bowman
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Zwei Jahre später verlor er auch seinen Vater, woraufhin er dauerhaft von seinen beiden jüngeren Brüdern getrennt wurde. Diese Erfahrungen warfen einen Schatten auf sein Leben, der nie völlig daraus verschwand.
    Nach Abschluss der Schule trat Bowman eine Stelle als technischer Zeichner in einem Ingenieurbüro in Middlesborough an; nebenbei entwickelte er eine zwangsläufig auf Lektüre beschränkte Leidenschaft fürs Bergsteigen und wurde zum passionierten Wanderer, der viele glückliche Wochenenden in den Bergen des Lake District verbrachte. (Echte Berge sah er nur ein einziges Mal, auf einer Reise in die Schweiz.) Im Zweiten Weltkrieg diente er bei der Royal Air Force und arbeitete anschließend von 1947 bis 1950 im International Voluntary Service, um beim Wiederaufbau Deutschlands mitzuhelfen. Im Jahr 1950 dann trat er in eine Londoner Hochbaufirma ein und verbrachte fortan seine Zeit mit Entwürfen für Brücken, Kraftwerke und andere imposante Bauten; seine Abende widmete er dem Schreiben.
    Er heiratete spät, nämlich 1958 im Alter von 47 Jahren, und zog mit seiner Frau ins grüne Surrey, wo das Paar zwei Kinder großzog. Dort schloss er auch das dritte Buch seiner Serie um die Hauptfigur Binder ab, das jedoch nie veröffentlicht wurde. Ebenso wenig wie alles Übrige, das er schrieb. In den letzten 25 Jahren seines Lebens malte er und konzentrierte sich auf andere literarische Werke: ernste und heitere Dichtung, ein Buch mit Kurzgeschichten, Polemiken verschiedener Art, eine Abhandlung über den Buchstaben A und – als sein Opus magnum – eine Überarbeitung von Einsteins Relativitätstheorie.
    Jahrelang war
Rum Doodle
entweder vergriffen oder nur in Fachgeschäften für Bergsteiger zu bekommen, in einer Faksimile-Ausgabe, die von einer Sheffielder Firma für Bergsteigerbedarf namens Dark Park herausgebracht worden war. Beinahe 30 Jahre nach der Erstveröffentlichung erschien schließlich 1983 bei Arrow Head eine Neuausgabe als Taschenbuch. Dem ließ Pimlico 1992 eine Ausgabe von
Rum Doodle
und
Talking Fish
als Doppelband folgen. In beiden Fällen waren die Verkaufszahlen nicht berauschend, und abgesehen von einer begeisterten Rezension in der
Sunday Times
nahm die Presse kaum Notiz davon.
    Unterdessen hatte Bowman 1981, also ein Vierteljahrhundert nach Erscheinen des Buches, zu seiner Verblüffung entdeckt, dass in den späten 1950er Jahren Mitglieder der australischen Antarktisexpedition Namen aus seinem Buch verwendet hatten, um damit liebevoll markante geografische Punkte zu bezeichnen, und manche dieser Bezeichnungen hatten es sogar in Karten der Antarktis geschafft. So ist darin seit 1966 der Mount Rumdoodle »(Einw.: 153, Höhe: 153)« offiziell verzeichnet. Bowman hatte nur deshalb davon erfahren, weil er zufällig auf ein Spiel namens The Great Rum Doodle Puzzle gestoßen war, das von einem Teilnehmer an den australischen Expeditionen gestaltet worden war. Ungefähr zu dieser Zeit eröffnete in Katmandu ein Restaurant namens Rum Doodle. Es bietet 250 Gästen Platz und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit.
    Am 1. Januar 1985 starb Bill Bowman in Guildford im Alter von 73 Jahren. Zwar wurde sein Tod in ein paar Fachzeitschriften für Bergsteiger vermerkt, aber in der überregionalen Presse erschien kein Nachruf auf ihn.
    All das kann man sicherlich enttäuschend finden, aber so sehe ich es nicht. Natürlich ist es nicht fair, dass Bowman mit seinem Werk nicht die ihm gebührende Aufmerksamkeitund Anerkennung gefunden hat, aber das Leben ist eben oft nicht fair. Auf der anderen Seite konnte er mit Befriedigung feststellen – denn das wird er gewusst haben –, dass er einen Klassiker der komischen Literatur geschrieben hatte. Und ebenso muss es ihn mit einiger Befriedigung erfüllt haben zu sehen, wie
The Ascent of Rum Doodle
eine gewisse Unsterblichkeit erlangt hatte, obwohl das Buch von Pech und Rückschlägen ebenso verfolgt schien wie dessen Held Binder. Immer hat es Menschen gegeben und wird sie immer geben, die dieses Buch abgöttisch lieben – so abgöttisch, dass sie es um die halbe Welt mit sich schleppen und sogar Berge danach benennen.
    Und nun ist es wieder da. Ich bin fest davon überzeugt, dass dies nur die erste von 153 Auflagen ist. Wie dem auch sei, meine Damen und Herren: Es ist mir ein Vergnügen und eine Ehre zugleich, Ihnen das lustigste Buch zu präsentieren, das Sie je lesen werden.
    Bill Bryson, 2001

Geleitwort von Sir Hugeley Havering, AISC, MPL,
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