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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette
Autoren: Isabel Falkner
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Schlafzimmer. Sie legte sich ins Bett und las noch ein wenig, doch nach einer Viertelstunde fielen ihr die Augen zu und sie schlief mit dem Buch in den Händen ein.
    Zwei Stunden später klappte auch Felix seinen Laptop zu, löschte alle Lichter und ging nach oben. Er war erstaunt, als er unter Caros Türe noch einen hellen Lichtstreifen sah und klopfte leise an. Als er auch beim zweiten Klopfen keine Antwort bekam, öffnete er die Türe vorsichtig einen Spalt breit und blickte ins Zimmer. Der Anblick der jungen Frau, die mit einem Buch auf dem Bauch und der Brille auf der Nasenspitze friedlich schlief, entlockte ihm ein Lächeln. Leise trat er an das Bett, nahm das Buch und legte es auf den Nachttisch. Dann zog er Caro behutsam die Brille von der Nase, legte sie auf das Buch, knipste das Nachttischlämpchen aus und verließ mit einem Schmunzeln das Zimmer.
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    Am nächsten Morgen wurde Caro vom Duft frisch gebrühten Kaffees geweckt. Durch das Fenster schien die Sonne, und die Uhr zeigte kurz nach Neun an. Mit einem wohligen Seufzer schälte sich Caro aus den Decken um sich anzuziehen. Ihre Jeans waren wieder getrocknet, so dass wenigstens ihre Garderobe heute kein Problem war. Mit einer besonders knackig sitzenden Jeans und einem leichten, weinroten Pullover bekleidet und die braunen Locken in einem Pferdeschwanz gebändigt, ging sie gut gelaunt nach unten. Felix saß schon mit einer Tasse Kaffee an seinem Schreibtisch und schrieb offenbar an seinem Buch. Als Caro hereinkam, blickte er auf und meinte fröhlich: „Guten Morgen, Caro. Na, haben Sie gut geschlafen?“
    „Danke, sehr gut. Das ganze Haus riecht nach Kaffee, da konnte ich nicht mehr liegen bleiben“, entgegnete Caro mit einem schüchternen Lächeln und wandte sich zur Küche.
    „Setzen Sie sich, der Tisch ist schon gedeckt.“ Felix stand auf, holte er aus dem Kühlschrank eine Platte mit Wurst und Käse und stellte die Kaffeekanne vor Caro auf den Tisch. „Haben Sie schon Pläne für heute?“, fragte er, als er sich ihr gegenüber setzte und ihre Tasse einschenkte. „Das Unwetter hat sich heute Nacht zum Glück verzogen. Ich werde nachher mal nach der Brücke sehen. Wenn Sie wollen, können Sie mitkommen.“
    Caro belegte sich eine Scheibe Brot mit Käse und biss herzhaft ab. „Wenn es Ihnen recht ist, dann komme ich gerne mit“, antwortete sie, während sie genussvoll kaute. „Sagen Sie, gibt es hier im Wald Pilze? Nicht dass ich welche sammeln würde, da bin ich mir viel zu unsicher, ob sie essbar sind oder nicht, aber ich fotografiere gerne welche.“
    „Pilze gibt es nur abseits der Wege. Da werden Sie noch ein bis zwei Tage warten müssen, bis die Hänge wieder abgetrocknet sind, sonst ist es zu gefährlich. Wenn Sie mögen, kann ich Ihnen dann aber ein paar schöne Plätze zeigen. Ich kenne mich mit Pilzen gut aus, und ein Pilzgulasch habe ich schon lange nicht mehr gegessen.“
    Felix stand auf und ging zu seinem Laptop zurück. „Ich möchte gerne noch einen Abschnitt fertig schreiben, bevor wir gehen. Sagen wir, in einer Stunde?“
    „Ist mir recht“, meinte Caro, während sie die nächste Brotscheibe in Angriff nahm.
    „Sie haben einen gesegneten Appetit!“, bemerkte Felix grinsend. „Hoffentlich reichen unsere Vorräte aus, bis die Brücke wieder befahrbar ist.“
    Caro errötete prompt und zögerte, bevor sie abbiss. Es passierte selten, dass sie um eine schlagfertige Antwort verlegen war. „Sie können ja notfalls jagen gehen – ist das nicht die eigentliche Bestimmung eines Mannes?“, entgegnete sie spitz und blickte Felix über den Rand ihrer Brille hinweg provozierend an.
    Felix lachte. „Sie meinen, Männer sind im Grunde ihres Herzens alle noch Neandertaler? Dann seien Sie bloß vorsichtig, denn Höhlenmenschen schleifen ihre Frauen an den Haaren durchs Gelände, wenn ihnen danach ist!“
    „Nur gut, dass ich nicht IHRE Frau bin!“, erwiderte sie schnell und schenkte sich eine Tasse Kaffee nach.
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    Eine Stunde später stand Caro vor der Haustüre bereit und wartete auf Felix. Sie hatte ihre Kamera umgehängt und knotete gerade ihre Jacke um die Hüften, als Felix aus dem Haus kam.
    Mit einem missbilligenden Blick betrachtete er ihre Turnschuhe. „Ziehen Sie sich lieber feste Wanderschuhe an, diese Dinger da sind viel zu leicht!“, knurrte er und öffnete ihr einladend die Haustüre.
    „Ich denke, wir bleiben auf der
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