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Die Bankerin

Die Bankerin

Titel: Die Bankerin
Autoren: Andreas Franz
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uns nichts mehr im Weg.«
    »Sowie die Beerdigung vorüber ist, fliegen wir. Wir werden ein Leben lang fliegen. Wir werden das ganze Universum erkunden.«

Samstag, 9.00 Uhr
    Es klingelte an Davids Wohnungstür. Manfred Henning.
    »Darf ich eintreten?« fragte er.
    »Bitte«, sagte David und ließ Henning an sich vorbei in die Wohnung.
    »Sind wir allein?«
    »Ja, Alexander ist bei einem Freund.«
    »Gut, ich muß mit dir reden. Setzen wir uns ins Wohnzimmer.«
    »Was zu trinken?«
    »Ein Glas Wasser vielleicht.«
    David holte eine Flasche und zwei Gläser. Er schenkte ein, Henning nahm einen Schluck.
    »Okay, David, wir haben Nachforschungen angestellt über diese Nicole Vabochon. Seit wann wußtest du es?«
    »Wußte ich was?« fragte David, den Kopf geneigt.
    »Daß sie aus demselben Ort wie du kommt, daß dein Vater auch ihr Vater ist?«
    David lachte kurz auf, schüttete den Inhalt seines Glases in einem Zug in sich hinein. »Ihr seid mit einemmal ganz schön schnell gewesen, was?«
    »Tja, dieser plötzliche Tod hat mich doch etwas stutzig gemacht. Wir haben Tagebücher gefunden, von ihrer Mutter und von ihr selbst. Mein Gott, eindeutiger geht’s nicht mehr. Ihr einziges Ziel nach dem Tod ihres Vaters war Rache, Rache für das, was ihrer Familie angetan worden war. Und sie hat diese Rache in vollen Zügen ausgelebt. Also, noch einmal, seit wann wußtest du es?«
    David ließ sich mit der Antwort Zeit, schloß für einen Moment die Augen und quetschte hervor: »Seit dem Abend.«
    »Und dann hast du sie umgebracht.«
    »Sie ist ertrunken, ganz einfach ertrunken. Sie war alkoholisiert und hatte außerdem viel zu heiß gebadet …«
    »Das ist die offizielle Version, mein Lieber.« Er legte die Hände aneinander und führte die Fingerspitzen an die Nase. Er sah David durchdringend an, der Hennings Blick erwiderte.
    »Und jetzt?« fragte David. »Was wirst du jetzt tun.«
    »Um dich zu beruhigen, wir werden es dabei belassen. Sie war betrunken und ist ertrunken. Ich habe nicht vor, dich wegen Mordes ranzukriegen. Aber wie hast du’s gemacht, ohne Spuren zu hinterlassen?«
    David grinste. »Studier die Kriminalliteratur, dann wirst du drauf kommen. Ich habe zufällig einmal von einem ähnlichen Fall gelesen.«
    Henning nickte versonnen, blickte David direkt in die Augen. »Mehr wollte ich von dir nicht hören. Und wie gesagt, es bleibt ein tragischer Unfall. Es könnte dir sowieso keiner etwas nachweisen. Zumindest würde es sehr schwer werdenund eine Menge Aufwand kosten. Ich glaube, das lohnt sich nicht.« Er kniff die Lippen zusammen und sagte dann weiter: »Das wär’s. Wie du jedoch mit dem Rest deines Lebens fertig wirst, dabei kann ich dir nicht helfen. Ich wünsche dir nur viel Glück bei allem, was du jetzt tust.« Er stand auf, reichte David die Hand. »Mach’s gut, alter Freund, wir hören voneinander.«
    »Sicher, wir hören voneinander«, erwiderte David.
     
    Die Woche verging, und der Tag der Beerdigung kam, und außer Esther und ein paar Bankangestellten, die für einen großen Kranz zusammengelegt hatten, hatte sich niemand auf dem Friedhof eingefunden, um von Nicole Vabochon Abschied zu nehmen; außer einer alten Frau, die keiner kannte und die als einzige ein paar Tränen vergoß. Der Pfarrer hielt eine kurze und langweilige Rede, nach fünfzehn Minuten war der Sarg in der Erde versenkt, ein paar Blumen und Erde wurden hinterhergeworfen. Der Himmel war seit dem Wochenende grau, es hatte geregnet, und auch an diesem Morgen platschten dicke Tropfen auf die Erde, ein kühler Wind blies von Nordwesten über Frankfurt.
    Der Untersuchungsbericht gab als Todesursache eindeutig Herzversagen infolge Ertrinkens an. In ihrem Blut war eine Alkoholkonzentration von 1,9 Promille festgestellt worden sowie Spuren einer südamerikanischen Droge, die hauptsächlich von Schamanenpriestern benutzt wurde, daraufhin wurde eine unnatürliche Todesursache ausgeschlossen. Zudem betrug die Wassertemperatur zur Zeit des Eintreffens der Polizei noch 31 Grad, und der Tod war mindestens drei Stunden vorher eingetreten, woraus man schloß, daß sie in zu heißem Wasser gelegen hatte. Es gab keinerlei Spuren von Fremdeinwirkung, ein tragischer Unfall durch Selbstverschulden. Esther zeigte David den Bericht schwarz auf weiß. Sein Name war von Esther zu keiner Zeit genannt worden. Nach der Beerdigung blieben sie noch einige Tage in der Stadt, um letzte Vorbereitungen für ihre gemeinsame Abreise zu treffen.

Epilog
     
    David
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