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Die Aussortierten (German Edition)

Die Aussortierten (German Edition)

Titel: Die Aussortierten (German Edition)
Autoren: Udo Brandes
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Staatsanwaltschaft und bei uns im Polizeiapparat etliche geben wird, die dieses miese Spiel mitmachen, ich werde das nicht tun. Wenn ich von Ihnen nicht diese Anordnung bekomme, gehe ich ganz offiziell gegen sie vor und außerdem stecke ich das Presse und trete das richtig breit. Und damit sie es genau wissen: Das mit der Presse streite ich natürlich gegenüber jedermann ab. Aber ich werde es tun, wenn sie das hier abblocken. Darauf können sie sich verlassen.“
     
    „Sie sind ein richtig mieser Typ, de Wall.“
     
    „Und bei Leuten wie Ihnen geradezu lustvoll!“
     
    „Ich sage Ihnen eins: Man sieht sich im Leben immer mindestens zweimal. Und ich garantiere Ihnen, beim nächsten Mal habe ich die besseren Karten. Ich werde mit diesem Schrieb zum Oberstaatsanwalt gehen, der soll das unterschreiben. Wenn er es denn tut. Ich werde das nicht unterschreiben. Dann können Sie sich mit dem Oberstaatsanwalt rumstreiten.“
     
    „Mache ich gern,“ erwiderte de Wall und nahm das Schreiben wieder von Staatsanwalt Bunjes Schreibtisch. „Und ich werde dem Oberstaatsanwalt schöne Grüße von seinem Golfclubkollegen Tauber bestellen, und dass sie offenbar leider in dieser Angelegenheit heillos überfordert sind und mir allen Ernstes vorgeschlagen haben, gegen das Gesetz zu verstoßen und einen Verdächtigen nicht zu observieren, weil sie Angst haben, ihre Karriere könnte Schaden nehmen. Sie kennen ja Büsing: Seine größte Sorge sind Verfahrensfehler. Wer Verfahrensfehler macht, hat bei ihm verschissen. Und ich werde natürlich deutlich machen, dass ich, falls ich keine staatsanwaltschaftliche Anordnung bekomme, einen dicken Vermerk in der Akte mache, dass die Staatsanwaltschaft gegen den ausdrücklichen Rat der ermittelnden Beamten und trotz schwerwiegenden Tatverdachtes eine Observationsanordnung verweigert. Da wird sich Büsing richtig freuen, wenn er sich intern und in der Öffentlichkeit rechtfertigen darf.“
     
    Bunjes schluckte. Er fühlte sich offensichtlich in der Zwickmühle. Aber er fing sich schnell wieder.
     
    „Gut. In dieser Runde haben sie gewonnen. Geben sie den Wisch her, ich unterschreibe. Aber eines garantiere ich Ihnen: Mein Gedächtnis ist besser als das eines Elefanten. Wir werden uns noch einmal im Ring begegnen. Und dann gnade Ihnen Gott.“
     
    „Wissen Sie Bunjes, wieso Typen wie Sie mir keine Angst machen? Weil Leute wie sie zwar skrupellos sind, aber auch unglaublich feige. Und deshalb sage ich Ihnen eins: Ich kann auch skrupellos sein, insbesondere wenn ich es mit jemanden wie Ihnen zu tun habe. Aber im Unterschied zu Ihnen bin ich weder feige noch karrieregeil. Deshalb sollten Sie sich vor mir in Acht nehmen. Ich belle nicht, ich beiße sofort.“
     
    Dann nahm de Wall Bunjes die inzwischen unterschriebene Anordnung aus den Händen und verschwand mit den Worten „Ich wünsch Ihnen noch einen schönen Tag, lieber Herr Bunjes.“

 
    26. Kapitel
     
    Kleiner Fehler mit Folgen
     
    „Und? Konntest du irgendwas Verwertbares entdecken?“
     
    „Nein, nur dass der Blödmann eine wirklich edle Brieftasche offen in seinem Auto liegen lässt.“
     
    „Was hast du aufgenommen?“
     
    „Hauseingang, Schwenk in den Garten, Auto von außen, und noch einmal kurz in das Wageninnere. Wollte mir mal die Brieftasche in Großaufnahme ansehen. Ist ein echt edles Teil.“
     
    „Dein Lederfimmel. Aber los, zeig mal her“.
     
    „Donnerwetter, ist echt ein edles Teil. Moment mal. Siehst du das?“
     
    „Was?“
     
    „Na guck mal genau hin!“
     
    „Ich seh nichts, was soll da sein?“
     
    „Die Initialen! Da steht ‚P.L.’.“
     
    „Ja, und?“
     
    „Man, du checkst aber auch gar nichts. Wie heißt unsere Zielperson?“
     
    „Wilko Bretendorp, Mensch du hast Recht! Das sind die falschen Initialen. Moment mal, Du glaubst...., nee so doof kann man doch gar nicht sein!“
     
    „Das wollen wir doch mal sehen! Ich ruf mal de Wall an.“
     
    „Na, der wird sich freuen, sitzt wahrscheinlich gerade vor einem schönen Film.“
     
    „Na und, hat doch Bereitschaft, und gibt uns ja nicht ohne Grund seine private Nummer.“
     
    Der Beamte wählte auf einem Handy.
     
    „De Wall.“
     
    „Guten Abend, Herr de Wall, Conrad hier, einer der beiden aus dem Observationsteam des MEK für Ihre speziellen Freunde.“
     
    „Moin, gibt’s was?“
     
    „Eine Kleinigkeit, aber vielleicht eine wichtige Kleinigkeit. Wilko Bretendorp hat auf dem Rücksitz seines Autos eine sehr edle
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