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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June
Autoren: Robin Benway
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er im Knast bald sicherer sein würde als auf der Straße, wo er jederzeit unserer Mom über den Weg laufen konnte. »Schon der Gedanke, dass er June einfach zurückgelassen hat bei dieser Party …«
    Â»Wenn’s dir davon besser geht«, schlug ich ihr vor, »könnte ich ihn ja mal ordentlich vermöbeln.«
    Mom hielt inne und sah mich an. Ich war schon auf den unvermeidlichen »Gewalt ist keine Lösung«-Vortrag gefasst, aber stattdessen fragte sie nur: »So richtig heftig?«
    Ich grinste. »Aber wie. Ich könnte ihm auch …«
    Â»Wichtig ist ja vor allem«, sagte April und schnitt mir damit das Wort ab, noch ehe ich meiner Mutter detailliert darlegen konnte, was ich Blake sonst noch antun wollte, »dass die ganze Sache noch mal gut gegangen ist. June ist nichts passiert, den anderen auch nicht, und wahrscheinlich sollten wir jetzt alle erst mal schlafen gehen.«
    Mom drückte April besonders fest, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und entließ sie tatsächlich nach oben. Ich wollte hinterher, aber Mom zog mich zurück, fasste mich an den Schultern und hielt mich fest. »May«, sagte sie, und die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. »Weshalb steht da eine halb gepackte Reisetasche im Eingang?«
    Es kam mir vor, als wäre es hundert Jahre her, aber als ich ihrem Blick folgte, stand die Tasche noch da, obwohl die Reise nach Houston kurzfristig abgesagt wurde. »Ich wollte doch nur …«, fing ich an, hatte dann aber selbst Tränen in den Augen, und irgendwie tat das Sprechen weh. »Das war nur so eine bescheuerte Idee«, erklärte ich ihr schließlich. »Ich wollte irgendwie weg, aber jetzt will ich nur noch hier sein. Das wird schon wieder mit mir, Mom. Es wird wieder besser mit mir.«
    Sie drückte meine Schultern immer noch so fest, dass es schon beinahe wehtat, aber das war mir egal. Es fühlte sich real an. Es erinnerte mich daran, dass es mich gab. »Du bist mir sehr, sehr wichtig«, sagte meine Mom schließlich. »Und deinem Dad und deinen Schwestern auch. Ich weiß, es ist viel passiert in letzter Zeit …«
    Â»â€¦ mal vorsichtig ausgedrückt.«
    Â»â€¦ aber das ändert nichts daran, wie lieb wir euch haben. Und daran wird sich auch nie was ändern.« Sie drückte mich noch fester an sich und schaute mir fest in die Augen. »Ist das klar?«
    Ich hatte einen Kloß im Hals. »Weiß ich doch«, sagte ich. »Ich hatte es nur irgendwie kurz vergessen.«
    Sie umarmte mich und hörte gar nicht auf, mich auf die Haare zu küssen. »Na gut«, flüsterte sie. »Aber mach das bitte nie, nie wieder.«
    Â»Versprochen.«
    So standen wir noch eine Weile und hielten uns aneinander fest. Von dem ganzen Geheule fühlte ich mich schon ganz aufgeweicht, und hätte es nicht in dem Moment an der Tür geklingelt, hätte ich mich wahrscheinlich auswringen können wie ein nasses Handtuch.
    Â»Wer klingelt denn noch um diese Zeit?«, fragte meine Mom und ließ kurz von mir ab, um sich die Tränen abzuwischen.
    Â»Das ist Henry!«, riefen April und June zusammen von oben. Na logisch, dass sie wussten, wer es war.
    Â»Ich denke, ich sollte aufmachen«, sagte ich. »Schließlich hat er mich zu dieser Party gefahren, und ich sollte ihn fragen, ob er es gut überstanden hat.«
    Mom nickte, und ich ging zur Tür, um Henry aufzumachen. »Hi«, begrüßte er mich. »Ich weiß, es ist schon spät – ich wollte nur schnell sehen, ob mit euch alles okay ist.«
    Â»Ja, alles bestens«, versicherte ich ihm in dem Augenblick, als June die Treppe herunterkam, nachdem sie sich Wimperntusche im Wert von grob geschätzt 100 Dollar aus dem Gesicht geschrubbt hatte. »Nur unsere Mom ist ziemlich durch den Wind.«
    Â»Oh, das kommt mir bekannt vor«, nickte er. »Ich nehme an, Mariah wird in ihrem Zimmer eingesperrt, bis sie mindestens 30 ist. Hi, June.«
    Â»Alles klar, Alter?«, begrüßte sie ihn. »Danke, dass du meine Schwester heute zu der Party gefahren hast. Du bist sozusagen Vize-Superhero.«
    Henry grinste und wurde rot. »Weiß nicht«, sagte er. »In so ’nem Trikot würde ich bestimmt ziemlich peinlich aussehen. Alles klar mit dir?«
    June zuckte die Schultern und lehnte sich an mich. »Alles okay. Hab nur zwei Monate Hausarrest, weil ich heimlich auf ’ner Party
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