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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June
Autoren: Robin Benway
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mal abgesehen. Der Aufprall war so leicht gewesen, dass nicht mal die Airbags im Auto ausgelöst hatten. (»Hat diese Schrottkiste überhaupt Airbags?«, hatte May mir zugeflüstert, und ich musste zugeben, dass ich keine Ahnung hatte.)
    Blake wirkte furchtbar nervös, als er von der Polizei befragt wurde, dabei hatte er doch nur neben einem Zaun gestanden und wäre beinahe von einem Auto angefahren worden. Es war schließlich nicht verboten, ein Idiot zu sein und seine Freundin zu betrügen.
    Leider.
    Mariah war immer noch ein einziges Häuflein Elend. Sie zitterte und schluchzte, als einer der Polizisten versuchte, mit ihr zu reden. Sonderlich begeistert schien er nicht zu sein, was ich auf den Umstand zurückführte, dass sie halb betrunken und 15 Jahre alt war. »Mannomann«, flüsterte June. »Ich sollte vielleicht … wird das klargehen?«
    Ich nickte. Soweit ich sehen konnte, würde Mariah nächste Woche wieder in der Schule sein – ein bisschen geschafft und kleinlaut zwar, aber anwesend. Es würde eine Vernehmung geben und Bußgelder, und ohne jeden Zweifel konnte ich in Mariahs näherer Zukunft keinerlei Führerschein entdecken. »Ich würde sagen, mit ihr ist alles okay«, beruhigte ich June. »Nicht sofort und gleich, aber es wird schon wieder.«
    June ging zu Mariah, legte ihr den Arm um die Schultern und sprach mit ihr. Mariah hörte ihr zu und nickte, und ich konnte das Gespräch fast vollständig mitverfolgen. »Vertrau mir«, sagte June an einer Stelle, »Wahrheit ist der beste Weg. Aber darüber reden wir lieber ein andermal.«
    May stand neben dem Auto und sprach mit einem anderen Polizisten. »Ich weiß nicht«, hörte ich sie sagen. »Also, vor paar Jahren hab ich mal The Fast and the Furious gesehen. Vielleicht hat das ein bisschen geholfen.«
    Â»April!«, rief plötzlich jemand, und als ich mich umdrehte, sah ich, wie Julian auf mich zugerannt kam. Sein Auto hatte er planlos irgendwo am Straßenrand abgestellt. Er wirkte panisch und verstört, und sein Gesicht reflektierte das rote Licht, genauso wie ich es gesehen hatte. Auch June war rot beleuchtet, der Widerschein erhellte ihr Gesicht, das sie besorgt Mariah zugewandt hatte.
    Es war meine Vision, aber jetzt erst verstand ich sie. Julian war wegen mir hier – nicht weil er June etwas antun wollte, sondern weil er mich gernhatte. Er wollte mich beschützen. Mit wackeligen Beinen ging ich auf ihn zu, und als ich nahe genug war, streckte er die Hände aus und nahm mich an den Armen. »Alles okay?«, keuchte er. »Ich war nicht sicher, in welche Richtung du gerannt bist! Alles in Ordnung mit den anderen?«
    Ich nickte und klammerte mich haltsuchend an seinen Unterarmen fest. »Du bist gefahren wie der Teufel«, sagte ich. »Danke dir.«
    Â»Und du bist gerannt wie der Teufel. Was war denn nur los?«
    Ich gab ihm eine kurze Zusammenfassung, ließ allerdings aus, dass May unsichtbar auf dem Rücksitz mitgefahren war, June ihre Fähigkeit zum Gedankenlesen eingesetzt hatte, um Mariah zu beruhigen, und ich die ganze Sache vorhergesehen hatte (so einigermaßen zumindest). Was er nicht wusste, konnte ihn auch nicht verunsichern, dachte ich mir.
    Â»Also ist echt keinem was passiert?«, fragte er noch einmal.
    Â»Der rechte Scheinwerfer hat’s nicht überlebt. Aber davon mal abgesehen sind alle okay.«
    Â»Ich hoffe nur, du weißt, was für ’ne Riesenangst du mir eingejagt hast.«
    Â»Uns beiden«, erwiderte ich, schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest. »Ich bin so froh, dass du hier bist«, murmelte ich in sein T-Shirt. »Auch wenn ich dich gerade erdrücke wie ’ne Boa Constrictor.«
    Â»Kannst mich gern noch ein bisschen weiter erdrücken«, sagte er und strich mir über den Rücken. »Ich geh nicht weg.«
    Einen Moment später kam einer der Polizisten auf uns zu. Ich hatte schon mit einem anderen Beamten gesprochen, und die Geschichte war nun wirklich nicht so kompliziert. Ich hatte ja im Prinzip nur rumgestanden. Den eigentlichen Stress hatten May und June gehabt.
    Mit nach wie vor leicht zitterigen Knien ließ ich Julian los und lehnte mich an seine Seite, als der Polizist mich ansprach. »Alles in Ordnung, junge Dame?« Auf seinem Namensschild stand »Sgt. Beauford«. Ui, wie französisch! May hatte ihn bestimmt längst ins Herz
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