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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter
Autoren: Alan Dean Foster
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waren so bedeutend, dass er eine solche Notfallsitzung durchaus rechtfertigen konnte. Selbst als er schon seinen Vortrag im Kopf probte, hoffte er inbrünstig, dass ein mechanischer Defekt für die widersprüchlichen Messdaten verantwortlich war - oder ein anderer Fehler, den er bislang übersehen hatte. Die angezeigten Daten ließen eigentlich nur einen Schluss zu ... doch hoffentlich gab es für sie eine andere Erklärung!
    Wegen der potenziellen Brisanz dieser Daten hätte er vorsichtiger sein müssen als bisher, das war ihm klar; doch ließ er sich von der friedlichen, idyllischen Umgebung einlullen. Außerdem würde er in ein bis zwei Minuten auf dem Rückweg zur Siedlung sein, mit hoher Geschwindigkeit dicht über dem Gras dahinjagen. Es bestand kein Grund, sich Sorgen zu machen. Selbst als er die Bewegung wahrnahm, beunruhigte ihn das nicht sonderlich.
    Dann sah er einen Lichtschein, der von einer künstlichen Lichtquelle stammte, und wusste, dass das, was sich ihm näherte, größer und tödlicher war als alles, was ihm seit Beginn seiner Vermessungsfahrt begegnet war.
    Mit Echt- und Fußhand griff er hinter sich und packte mit allen acht Fingern das Gewehr. Ehe Worvendapur es auch nur halb aus dem Holster gezogen hatte, traf ein gebündelter Schallstoß seine beiden oberen Abdomensegmente, betäubte sein Nervensystem und schlug ein Loch in sein blaugrünes Ektoskelett. Die Kraft des Treffers hob ihn vom Boden und schleuderte ihn gegen den parkenden Flugwagen. Während er von dem glänzenden, gerillten Rumpf abprallte und zu Boden rutschte, versuchte er noch immer, die Waffe zu ziehen.
    Als er das Gewehr schließlich aus dem Holster gezerrt hatte, trat ihm ein schwerer, in einer Sandale steckender Fuß auf die Hand. Worvendapurs dünne Greiffinger brachen unter dem Gewicht, doch war der verwundete Hydrologe bereits über das Stadium hinaus, Schmerz zu empfinden. Obwohl seine Eingeweide von der dicken Innenschicht seines Panzers aus Chitin geschützt waren, quollen sie ihm aus dem Leib - durch ein Loch, knapp unter den beiden oberen rudimentären Flügelschalen.
    Langsam entglitt ihm sein Bewusstsein, und sein Blick trübte sich, und als er aufsah, schaute er in zwei mordlustige, wachsame Augen. Dann bewegte sich das Stück Himmel, das die Augen umgab, und er erkannte den glatten Umriss eines Schädels: unter der Kapuze eines Tarnanzuges, der eine Wolke simulierte. Ein zweites Augenpaar schwebte in der Nähe, funkelte ihn aus einer flüssigen Maske simulierten Unterholzes an. Die beiden Gestalten wechselten einige Worte. Da Wor kein Linguist war, verstand er die abgehackten, schrillen Laute nicht. Er versuchte, sein Gewehr nur mit der Fußhand zu packen.
    »Wass machen wir jetzt?«, fragte die kleinere der beiden Killerinnen. »Nehmen wir ihn mit?«
    »Wass nutzt unss eine Leiche?« Die andere Kundschafterin hob den Fuß von der zerschmetterten Echthand des Thranx und stieß die klaffende, blutende Abdomenwunde mit der Mündung ihrer Waffe an. Der hilflose Hydrologe zu ihren Füßen schrie leise auf. »Die Wunde isst tödlich.« Sie drückte ihrem Opfer die Mündung seitlich an den blaugrünen, annähernd herzförmigen Kopf. Ihre Miene blieb völlig reglos, als sie den Abzug durchzog. Ein Ruck ging durch den Schädel des Thranx, seine beiden Antennen zuckten wild, dann rührte er sich nicht mehr. Während die beiden AAnn darüber berieten, wie am besten vorzugehen sei, verblassten die in den Facettenaugen ihres Opfers schimmernden rotgoldenen Streifen und nahmen den leeren Braunton der Leblosigkeit an.
    Einige Zeit später traten die Kundschafterinnen entschlossen, aber besorgt vor die dreiköpfige Untersuchungskommission. Nach den üblichen knappen Formalitäten stellten die Vorgesetzten den beiden AAnn Fragen, die diese ohne Zaudern beantworteten.
    »Wir waren der Meinung, dasss wir keine Wahl hatten«, erklärte die ältere Kundschafterin erneut. »Der Thranx wollte fortfliegen.«
    »Wir musssten handeln«, unterstützte ihre Kameradin sie.
    Der anwesende ranghöhere Offizier kratzte sich am Hinterkopf. Seine Halsschuppen waren vom Alter matt, und es war längst an der Zeit, dass er sich häutete. Seine Augen indes waren noch immer klar und sein Verstand scharf.
    »Ssie konnten nicht anderss handeln.« Er betonte seine Worte mit einer Geste der Überzeugung zweiten Grades. »Wäre der Feldforscher mit den gessammelten Daten zu sseiner Ssiedlung zurückgekehrt, wäre unsser geheimer Possten nicht lange
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