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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter
Autoren: Alan Dean Foster
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und den Monsunwinden zu entkommen. Ihre durchscheinenden, membranartigen Flügel schimmerten im diesigen Licht der Mittagssonne. Einige der Tiere verständigten sich mit anschwellenden Lauten, wobei sich ihre langen, biegsamen Schnäbel aufblähten und gleich wieder in sich zusammensackten.
    Mit einem leisen Piepen zeigte das Lotgerät an, dass es mit der Messung fertig war. Während Worvendapur beobachtet hatte, wie die wild lebenden Tiere am Horizont des Sees verschwanden, hatte das Lotgerät eine Schallabtastung der unmittelbaren Umgebung vorgenommen, bis zu einer Tiefe von über hundert Metern. Nach der Auswertung der Echolotmessungen sowie einer Menge anderer sich ansammelnder Daten würden Worvendapur und seine Kollegen bestimmen, an welcher Stelle sie die Kläranlage und Pumpstation errichten würden.
    Zwar brauchte Wor seine jeweiligen Feldmessungen nicht vor Ort zu analysieren, doch war er stets neugierig darauf, was das Gerät gemessen hatte. Er interessierte sich sogar noch mehr als ein durchschnittlicher Thranx dafür, wie die Erde unter seinen Füßen beschaffen war, weil er vielleicht eines Tages darin würde leben müssen. Die ersten Auswertungen, die auf dem Schirm aufblinkten, sahen vielversprechend aus und enthielten auf den ersten Blick wenig Überraschendes. Wie sich bereits bei allen vorherigen Messungen gezeigt hatte, befand sich unter Wor vorwiegend Sedimentgestein, das gelegentlich mit uralten, magmatischen Schichten durchsetzt war; diese Schichten stammten aus einer Zeit, da die tektonische Aktivität des Planeten noch höher gewesen war. Obwohl das Gestein der Planetenkruste, und somit auch das unterirdische Areal, in dem Paszex lag, mit Verwerfungen durchsetzt war, hatten sich diese Verwerfungen seit langem nicht mehr verändert und stellten daher mit einiger Wahrscheinlichkeit keine Gefahr mehr dar.
    Wor neigte den Kopf ein wenig. Da er nur eine durchsichtige Nickhaut anstelle von undurchsichtigen Augenlidern hatte, konnte er nicht blinzeln; seine Antennen senkten sich dem Schirm entgegen, bis sie ihn beinahe berührten. Tatsächlich: Das Echolot zeigte eine Anomalie an, beinahe unmittelbar unter Worvendapurs Füßen. Eine sehr eigentümliche Anomalie.
    Sie war so eigentümlich, dass Wor kurz in Betracht zog, zum Flugwagen zurückzulaufen und seinen Fund zu melden. Doch obgleich man die in der Landvermessung eingesetzten Echolote als verlässlich bezeichnen konnte, waren sie alles andere als perfekt. Kein Instrument war perfekt. Und auch nicht die Personen, die sie bedienten. Wenn er seinen Verdacht meldete und dieser sich hinterher als unbegründet erwies, würde er in den Augen seiner Kollegen mehr als nur ein wenig töricht erscheinen. Thranx-Humor konnte ebenso nadelspitz sein wie die Legeröhren einer jungen Tänzerin. Unsicher, wie er am besten verfahren sollte, trug er das Echolot zum See, stellte es erneut auf und führte eine zweite Messung durch. Anstatt wilde Tiere zu beobachten, wartete er dieses Mal ungeduldig ab, bis das kompakte Gerät mit der Lotung fertig war.
    Die zweite Messung, an einer anderen Stelle durchgeführt, bestätigte die Werte der ersten. Worvendapur dachte lange angestrengt nach. Die ungewöhnlichen Ergebnisse, die er erhielt, konnten auf einen mechanischen Fehler im Lotgerät zurückzuführen sein, auf einen konstant auftretenden Fehler im Analyseprogramm, einen einfachen Mangel im Anzeigesystem oder Bildschirm selbst oder konnte mindestens fünfzig andere Gründe haben - von denen jeder einzelne mehr Sinn ergäbe als das, was er den angezeigten Werten entnehmen zu können glaubte.
    Gleichmäßig atmete er durch seine acht Stigmen, die Atemöffnungen, während er die Systeme des Echolots gründlich überprüfte. Soweit er sagen konnte, ohne das Gerät zu zerlegen (dazu war er nicht ausgebildet), arbeitete es einwandfrei. Anschließend untersuchte er sich selbst und kam zu dem Ergebnis, dass er ebenfalls einwandfrei funktionierte. Also schön. Er würde es einem Untersuchungskomitee überlassen, die unerklärlichen Messergebnisse auszuwerten. Aber er würde sich nicht auf eine einzige Messung verlassen und auch nicht nur auf zwei. Er packte das Echolot und trug es an die dritte von mehreren Dutzend Messstellen in der unmittelbaren Umgebung, ohne zu merken, dass er nicht allein war.
    Jeder seiner Schritte wurde ebenso gründlich analysiert, wie er den Boden unter seinen Füßen untersuchte. Die Augen, die ihn beobachteten, waren keine Facettenaugen und
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