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Die Augen Rasputins

Die Augen Rasputins

Titel: Die Augen Rasputins
Autoren: Petra Hammesfahr
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öffnete! Die Hände flogen darin herum.
    Zwei Jeanshosen, warm gefüttert. Zwei Winterpullover und zwei Garnituren Unterwäsche, die Hemden mit halblangem Arm und rundem Halsausschnitt. Kein Waschzeug, das einzupacken, war ihr überflüssig erschienen. Keine Pistole. Wie lange sie vor dem Koffer auf dem Boden kniete und den Inhalt betrachtete, wußte sie später nicht mehr. Sie wußte nur, daß sie tot sein würde, sobald sie ihm wieder gegenübertrat.
    Das Wechselbad zwischen immer wieder aufflackernder
    Hoffnung und den endgültigen Gewißheiten war wie ein kleines Tier im Gehirn. Mit sehr scharfen Zähnen fraß es die Gedanken, den Mut, die Kraft, jeden Willen. Nach einer Ewigkeit schaffte sie es, wenigstens den Wasserhahn aufzudrehen. Dann zog sie sich aus. Am Beckenrand lag ein Stück Seife, damit wusch sie sich. Eddi würde sie identifizieren müssen, aber er sollte sich nicht schämen müssen dabei. Kein Schweißgeruch.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, nahm sie eines der Unterhemden aus dem Koffer. Wenn man nicht so genau
    hinschaute, konnte man es für ein T-Shirt halten. Sie nahm auch eine der Jeans. Sie würde sich zu Tode schwitzen darin, aber nicht lange, und die Sachen waren wenigstens sauber.
    Dann stand sie wieder auf dem Gang. Auf alles gefaßt, nur nicht auf das, was tatsächlich geschah. Er hantierte mit den Goldblechen an der Esse herum, als sie die Werkstatt betrat,
    nahm sie von einer Hand in die andere, als wolle er ihr Gewicht abschätzen. Er schien ein wenig verstimmt, drehte sich langsam zu ihr um.

    »Hast dir ja viel Zeit gelassen «, sagte er.

    »Hast wohl keine Lust, was? «

    Sie wußte nicht, woher sie die Kraft nahm, die Worte, die Ideen. In ihrem Kopf überschlug es sich. Bilder purzelten übereinander, so rasch, daß sie sie kaum verfolgen konnte. Der Dicke. Der Koffer. Das Wohnzimmer.
    Es war naheliegend, ein störendes Gepäckstück erst einmal ins nächste Zimmer zu stellen. Und da der Koffer gestern abend nicht in der Küche gestanden hatte, blieb nur das Wohnzimmer.
    Und dort hatte der Dicke die Nacht verbracht, schon am Nachmittag seine Zeit vor dem Fernseher gehockt. Viel Zeit, ausreichend, um sich den Inhalt eines Koffers anzusehen und das nette Präsent einzustecken.
    Und während sie all das dachte oder vor sich sah, sagte sie in beinahe forschem Ton:

    »Was heißt hier Lust? Die hatte ich gestern schon, wie du weißt. Und wer hat mich gestern gefragt, wie lange ich für die Arbeit brauche? Wer hat mir erklärt, daß zwei oder drei Wochen zu lange sind? «

    Sie mußte ihn warnen, unbedingt. Der Dicke plante irgendeine Scheußlichkeit. Anderenfalls hätte er ihm doch die Pistole gezeigt. Sieh mal, was deine Puppe mit sich herumschleppt.
    Was sie wohl mit dem Ding vorhatte? Wollte sie dir das zum Geburtstag schenken?
    Er zuckte mit den Schultern, grinste, schien halbwegs versöhnt.

    »Ich sag’ dir was, Püppi, heute nacht wird nicht gearbeitet. Ich sag’ dir noch was. Ich fahr’ jetzt in die Stadt und besorg’ uns was Feines. Was hältst du von einer Flasche Champagner und einem tollen Schaumbad. Kennst du das
    Badezimmer? «

    Sie konnte ihn nicht warnen. Wenn er tatsächlich in die Stadt fuhr, war sie mit dem Dicken allein. Und mit den beiden alten
    Leuten da oben. Mit sich herumtragen konnte der Dicke die Waffe nicht. Er hatte sie wohl irgendwo versteckt. Und wenn sie geschickt vorging, wenn sie schnell war…
    Wenn sie es schaffte, noch einmal ins Schlafzimmer zu kommen. Dann waren sie schon zu zweit. Von Albert Retling konnte man keine Unterstützung erwarten. Aber zwei Frauen gegen einen Mann. Und Angst macht stark, Todesangst verlieh Bärenkräfte. Ed hatte einmal etwas in dieser Art gesagt. Ed war nur noch eine Illusion. Aber das spielte doch keine Rolle in solch einem Augenblick. Vieles von dem, was Ed gesagt hatte, entsprach trotzdem den Tatsachen.
    Als sie den Kopf schüttelte, sagte er:

    »Aber ich, ’ne Wucht ist das, du mußt die Wanne sehen, Püppi. Da kannst du drei Mann reinlegen. Da haben wir beide Platz genug für eine kleine Orgie.
    Das hab’ ich mir heut’ nacht überlegt. Champagner und ein tolles Schaumbad. Und wenn ich selbst fahr’, ist das Risiko geringer. Ich paß schon auf. Peter ist ein patenter Kerl, aber auf seine Art ist er auch ein Trampel. «

    Dann kam er langsam auf sie zu, ging nicht an ihr vorbei zur Tür diesmal. Er blieb vor ihr stehen und legte die Arme um sie.
    Schaute ihr in die Augen. Mit beiden Händen fuhr er
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