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Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City
Autoren: Marc A. Herren
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Dumme daran war nur ...«
    »... dass ihr keine Strahlung anmessen konntet«, schloss Sarmotte ihren Satz.
    »Genau. Alle sensiblen Messgeräte, die sich auf die Strahlungswerte an Bord der Sonde konzentriert haben, lieferten nur lauter Nullen ab. Es gab nichts, was die Sonde hätte beeinträchtigen können.«
    Minutenlang saßen sie schweigend nebeneinander, während sich vor ihnen die Wand des Petavius-Kraters höher und höher in den schwarzen Himmel erhob.
    Ein eigenartiger Druck legte sich auf Shanda Sarmottes Geist. Sie schüttelte verwirrt den Kopf und versuchte das Gefühl einzuordnen. War ihr übel? Hatte sie etwas gegessen, was ihr nicht guttat? Schlecht war der Lunare Widerstand nicht ausgerüstet, aber in Sachen kulinarische Genüsse herrschte geradezu Notstand, wie Toufec unlängst angemerkt hatte.
    »Was hast du?«
    Sarmotte merkte, dass sich ihre Finger in das Polster vergraben hatten. Schweiß rann ihr von der Stirn.
    »Ich ... ich weiß nicht«, brachte sie heraus. »Mir ist plötzlich ...«
    »Übel?«
    »Nein, nicht übel. Etwas in meinem Kopf. Ich glaube, ich sehe nicht mehr richtig.«
    »Autopilot!«, befahl Pri Sipiera. Dann setzte sie sich kerzengerade auf. »Wie viele Finger halte ich hoch?«
    »Drei«, sagte Sarmotte. »Jetzt sieben. Vier ...«
    »Okay. Jetzt schau auf den Bildschirm. Lies mir die Daten zum Petavius-Krater ab!«
    Shanda Sarmotte schluckte. Der Eindruck von Gefahr wurde stärker und stärker, je näher sie dem Kraterwall kamen.
    »Petavius-Krater«, las sie. Ihre Stimme zitterte. »Position: fünfundzwanzig Komma vier-zwo Grad südlich und sechzig Komma sieben-sechs Grad östlich. Durchmesser: 184 Kilometer. Tiefe: 3300 Meter. Besondere Merkmale: Zentralberg und Wall sind stark terrassiert. Veränderung durch Technogeflecht: Zentralberg überbaut – Kodename: Schwarzer Palast.«
    »Den wir gleich sehen werden – oder auch nicht. Erlebst du irgendwelche optischen Phänomene? Gesichtsfeldeinengung, Tunnelblick ... blinde Flecken?«
    »Nein, nichts.«
    »Bist du sicher, dass es etwas mit deinem Sehsinn zu tun hat?«
    »N... nein.«
    »Wie sieht es mit deinen telepathischen Sinnen aus? Fühlst du die Anwesenheit von anderen Lebewesen? Irgendwelche Gedankeninhalte?«
    Shanda Sarmotte schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich ... ich fühle dich ... Und sonst ... Ich ... ich weiß es nicht!«
    »Hat dein Unwohlsein mit dem Petavius-Krater zu tun? Soll ich abdrehen?«
    Die Mutantin zögerte. Horchte in sich hinein. Sie fühlte sich in erster Linie verwirrt. Als ob da etwas wäre, was sich vor ihr fast gewaltsam versteckte.
    »Flieg weiter!«, befahl sie. »Dieses Gefühl muss mit dem Petavius-Krater in Zusammenhang stehen, aber es ist auszuhalten – bis jetzt.«
    »Ich werde so schnell wie möglich machen. Wenn du es nicht mehr aushältst, gibst du mir ein Zeichen. Dann breche ich sofort ab.«
    Shanda Sarmotte nickte. Schweiß tropfte ihr von der Stirn. »Ich werde den SERUN schließen. Ich bekomme kaum noch Luft.«
    »Verstehe.«
    Selbstständig entfaltete sich der Helm und rastete unter dem Kinn in der Halskrause ein. Sofort spürte sie, wie ihr der SERUN leicht gekühlten Sauerstoff ins Gesicht blies. Sie nahm einige tiefe Atemzüge, fühlte, wie sich ihr kurz in Aufruhr geratener Körper beruhigte.
    »Geht es?«, hörte sie in den Lautsprechern Sipieras Stimme.
    »Es geht, ja.«
    Sie erreichten die Ausläufer des Petavius-Kraters. Die Anführerin des Widerstandes zog die Maschine in die Höhe. Das seltsame Gefühl kehrte mit aller Macht zurück. Es quälte sie in einer zuvor nie gekannten Weise. Kein körperlicher Schmerz, sondern eine Art Loch in ihrer Wahrnehmung.
    Sarmotte stöhnte gequält. Von weit her hörte sie Sipieras Frage, ob sie den Anflug abbrechen sollte. Sarmotte brachte ein fast klares »Nein!« heraus.
    An der grünlich leuchtenden Kraterwand schossen sie in die Höhe.
    »Wir sind gleich da«, sagte Pri Sipiera. »Ich bin gespannt, ob du etwas wahrnehmen wirst.«
    Die Frau sagte noch etwas, aber Sarmotte hörte es nicht. Sie hatte das Gefühl, als würde sie geradewegs auf einen Abgrund zurasen. Auf das absolute Nichts zu.
    Plötzlich spürte sie einen Ruck, etwas presste sie nach vorne, in die Kreuzgurte. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Kante des Abgrundes. Der Eindruck des Fallens verstärkte sich. Mit plötzlich aufflammender Panik streckte sie die Arme aus, suchte nach einem Halt, der sie vor dem Sturz ins Nichts bewahren sollte.
    Kam er nun? Der Fall?
    Sie
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