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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara
Autoren: Maggie Furey
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donnergleichen Explosion der Macht in den Boden. »Ich halte offensichtlich sehr viel mehr von meiner Tochter als du von deinem Sohn«, rief sie mit klarer, kalter Stimme.
    Hellorins Hohngelächter verstummte jäh. »Wäge deine Worte gut ab, Magusch. Ich habe schon wegen geringerer Kränkungen weit mächtigere Wesen als dich zerstört.«
    »Und hast du sie zerstört, weil sie die Wahrheit sagten? Das wäre typisch für die Phaerie! Du Narr – du hast keine Ahnung, nicht wahr?« Eilins Stimme troff vor Verachtung. »In deiner unersättlichen Gier nach Rache an jenen, die die Welt bewohnten, während euch der Zutritt dorthin verwehrt war, hast du die armen Xandim ergriffen und bist davongestürmt, bevor das Problem des Flammenschwertes gelöst werden konnte. Hast du denn nicht einmal bemerkt, daß D’arvan verschwunden ist? Während Aurian und Anvar durch deine Heimtücke abgelenkt waren, versuchte Eliseth, das Schwert zu stehlen; das Ergebnis war ein Riß in der Zeit. Die beiden Magusch sind in diesem Riß verschwunden – genauso wie Maya und dein Sohn!«
    Hellorin erbleichte. »Das kann unmöglich die Wahrheit sein«, flüsterte er.
    »Es kann und es ist«, erwiderte Eilin gnadenlos. »Und wenn du hier gewesen wärest, als es passierte, hättest du es vielleicht verhindern können.«
    Die gigantische Gestalt des Phaeriefürsten löste sich in Dunst auf und verschwand schließlich ganz, bevor er wieder auf menschliche Größe schrumpfte. »Aber wie ist das geschehen?« Auch die letzte Spur seines früheren Zorns war aus seiner Stimme gewichen. »Wo sind sie jetzt?«
    »Wo wir ihnen nicht helfen können, fürchte ich«, antwortete Eilin grimmig. »Es steht dir frei, deinen Sohn zu suchen, wo immer du möchtest – aber du mußt anderswo suchen. Ihr Phaerie seid doch Experten, wenn es um Verträge und Schulden geht, nicht wahr? Obwohl du ihr keinen Treueid geleistet hast, stehst du trotzdem in der Schuld meiner Tochter, denn sie hat dir und deiner verabscheuenswerten Rasse die Freiheit wiedergegeben. Da Aurian nicht hier ist, um ihre Bedingungen zu nennen, werde ich es an ihrer Stelle tun. Dieses Tal gehört mir. Verschwinde von hier – und kehre niemals zurück.«
    »Ist das wirklich dein Wunsch?« fragte Hellorin erstaunt. »Daß unsere Freundschaft so endet?«
    Eilin betrachtete ihn mit steinerner Miene. »Freundschaff – wahrhaftig! Nie wieder will ich dieses Wort von deinen Lippen herabgewürdigt hören! Als das Schwert gefunden wurde, habe ich von dieser Freundschaft wahrlich nicht viel gesehen. Für die Phaerie scheint Freundschaft mit ihrer eigenen Bequemlichkeit zu beginnen und zu enden – und ihr Fürst ist da der Schlimmste von allen. Ich kann nichts beenden, was nicht mehr existiert, mein Fürst.«
    Hellorin seufzte. »Na schön. Es soll sein, wie du es wünschst.« Die versammelten Gestalten der Phaerie wurden immer dünner, wie vom Wind verwehter Dunst, und verschwanden schließlich wie ein Traum, wie ein Spukgebilde.
    Plötzlich zitterten Eilin die Knie. Die Sterblichen scharten sich um sie, um ihr zu danken und ihr zu gratulieren. Aber sie stieß sie grob von sich. »Dasselbe gilt auch für euch Sterbliche! Laßt mich in Ruhe! Ich möchte, daß ihr bis morgen hier verschwunden seid!«
    Mit einer schroffen, zornigen Geste ließ sie ihre Schilde sinken, wandte ihnen allen den Rücken zu und kehrte über die Brücke in die Einsamkeit ihrer Insel zurück. Als niemand es wagte, ihr zu folgen, stellte sie fest, daß sie einen schalen Sieg errungen hatte.

 
2
Ein seltsames Quartett
     
     
    Blind vor Entsetzen floh Iscalda Hals über Köpf durch den Wald, krachte durch das Gebüsch und zwängte sich zwischen Bäumen hindurch, ohne auf das gefährliche Gewirr der Wurzeln unter ihren Füßen zu achten. Auch die dornigen Zweige, die schmerzhaft an ihrer Mähne und ihrem Schwanz zerrten und ihr weißes Fell aufrissen, nahm sie kaum wahr, ebensowenig wie die elastischen Zweige, die sich hinter ihr zurückbogen und ihr gefährlich gegen Stirn und Augen peitschten. Ihr Geist war leer, bis auf einen Gedanken, der ihr wieder und wieder durch den Kopf hallte: ›Flucht!‹ Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf das, was hinter ihr lag, und versuchte mit allen Sinnen, auf wirkliche Geräusche der Verfolgung zu lauschen.
    Der Phaeriefürst durfte sie nicht wieder einfangen – Lieber würde sie sterben, als noch einmal seine Sklavin sein! Das Entsetzen der letzten Stunden wollte sie kein zweitesmal
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