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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara
Autoren: Maggie Furey
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auf den glücklosen Sterblichen konzentriert hatte, fand jetzt sein wahres Ziel. »Nein!« rief sie. Dann lief sie über die Brücke zu den Feuern der Sterblichen. Vannor folgte ihr auf dem Fuß, auch als die Phaerie schon vom Himmel heruntergeschossen kamen. Eilin erreichte das große Lagerfeuer noch vor dem Waldfürsten. Überall um sie herum zogen die Leute ihre Schwerter, schrien durcheinander, flüchteten, waren außer sich vor Angst.
    »Bleibt bei den Feuern!« Die Magusch ließ ihre Stimme durch einen Zauber anschwellen, bis sie sich laut und deutlich über den Lärm erhob. »Haltet euch dicht bei mir – das ist eure einzige Chance!« Als die zu Tode erschrockenen Sterblichen begannen, sich um das große Lagerfeuer zu scharen, sah Eilin sich mit wilden Blicken um. Ein Stab – sie brauchte ihren Stab! Aber ihren eigenen hatte sie vor langer Zeit D’arvan überlassen, und zusammen mit dem jungen Magusch war er einem ungewissen Schicksal entgegengegangen. Im Grunde genommen brauchte sie jedoch lediglich etwas, mit dessen Hilfe sie ihre magischen Kräfte konzentrieren konnte … Da sah sie plötzlich durch eine Lücke in der Menschenmenge um sie herum das Schwert, das Hargorn zurückgelassen hatte. Es steckte immer noch aufrecht im Schlamm am Seeufer.
    Die Erdmagusch lief darauf zu und riß die herrenlose Klinge an sich. Dann ließ sie ihre ganze Magie in das Schwert strömen und spürte sogleich, wie sie ein Schaudern packte, denn ihre Zaubermacht nahm plötzlich eine rohe, aggressive Schärfe an. Was für ein Unterschied zu den nährenden Kräften, die sie mit Hilfe ihres Stabs zu wecken vermochte!
    Näher und näher kamen die Phaerie. Ihre silbernen Hörner erklangen, und sie sangen vom Rücken der Pferde herab ihre schauerlichen Todeslieder. Schon waren sie auf Höhe der Baumgipfel: Es war ein ehrfurchtgebietender Anblick, denn sie waren schrecklich in ihrer Schönheit. Jetzt, da sie aus ihrem Gefängnis dieser formlosen Anderwelt befreit waren, hatten sie ihre grauen und schattengleichen Gestalten endlich abstreifen können. Statt dessen trugen sie nun Roben von einem schimmernden, vielfarbigen Leuchten, die wie Kometenschweife in funkelnden Wogen hinter ihnen her flatterten. Die Phaerie ritten ohne Sattel, aber die Pferde mit ihren im Wind wehenden Mähnen und Schwänzen wurden mit Zügeln und Zaumzeug aus reinem, weißen Licht beherrscht, und ihre Hufe sprühten Funken, während sie durch die Luft schossen. Als die Reiter die Baumgipfel erreichten, nahm alles, was ihre flatternden Gewänder berührten, dasselbe geheimnisvolle Leuchten an. Eisige, regenbogenfarbene Funken sprangen von Ast zu Ast und umhüllten die Umrisse von Blättern und Zweigen mit einem zarten Geflecht aus Licht.
    Eilin zwang sich, all diese Schönheit zu ignorieren und nur an die kalten, grausamen Herzen zu denken, die sich hinter solch herrlicher Magie verbargen. Sie schrie einmal kurz auf, um ihre Kräfte zusammenzuziehen, dann trieb sie die Spitze ihres Schwertes in den Boden. Eine Sekunde später sprang über dem ganzen Lager eine Kuppel aus leuchtend grüner Magie auf, um die hilflosen Sterblichen zu beschirmen – gerade in dem Augenblick, als Hellorin dicht hinter seinen Hunden und an der Spitze seiner Gefolgsleute ungeachtet der Gefahr mitten auf das Lager zustürzte. Als der Schild vor ihm aufsprang, riß er am Maul der weißen Stute, um sie von ihrem halsbrecherischen Kurs abzubringen, aber zu spät.
    Als seine Hunde einer nach dem anderen in die Reichweite der magischen Barriere kamen, wurden sie von zischenden Bützen aus grünem Licht empfangen. Aufjaulend traten sie den Rückzug an: Diese tosende Wand aus Licht, die fast direkt unter ihren Hufen aufgetaucht war, erschreckte Iscalda so sehr, daß sie sich aufbäumte und scheute. Der Waldfürst verlor das Gleichgewicht, rutschte über eine schneeweiße Schulter und stürzte. Als er in einer Explosion aus smaragdgrünem Licht auf Eliseths Barriere traf, glitt er in einem flirrend grünen Funkenregen über das gewölbte Äußere des Schilds. Als er unausweichlich und unrühmlich zu Boden rollte, schrie er vor Schmerz auf. Die Stute stieß einen schrillen Triumphschrei aus, bäumte sich ein letztes Mal auf und verschwand zwischen den Bäumen.
    Hellorin erhob sich mühsam auf die Füße. Die Rebellen brachen in lauten, johlenden Beifall aus, während die Phaerie, die ganz in der Nähe ihres Herrschers gelandet waren, in tödliches Schweigen verfielen. Der Herr der Phaerie,
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