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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung
Autoren: Robert Ludlum
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so ins Rampenlicht geraten, Joel? Ich hatte nicht gedacht, dass du der Typ dafür sein könntest.«
    Â» War ich auch nicht. Man hat mich dazu gedrängt.«
    Â» Reingelegt, hast du doch gesagt.«
    Â» Das kam später.« Converse hob die Tasse und trank einen Schluck Kaffee. Das Gespräch hatte eine Wendung genommen, die ihm nicht gefiel. Er sprach nicht gern über jene Jahre und fühlte sich doch allzu häufig eben dazu aufgefordert. Man hatte ihn zu etwas gemacht, was er eigentlich nicht war. » Als Student in Amherst war mit mir nicht viel los . Zum Teufel, ich stand immer auf der Kippe und konnte von Glück reden, wenn ich meine Prüfungen bestand. Aber dafür war ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr begeisterter Flieger.«
    Â» Das habe ich nicht gewusst«, unterbrach Halliday ihn.
    Â» Mein Vater war zwar nicht schön und hatte deshalb auch nicht den Vorzug, sich Konkubinen leisten zu können, aber dafür war er Pilot einer Fluggesellschaft und später leitender Angestellter bei Pan Am. In unserer Familie gehörte es sich einfach, dass man ein Flugzeug steuern konnte, noch bevor man seinen Führerschein machte.«
    Â» Brüder und Schwestern?«
    Â» Eine jüngere Schwester. Sie machte ihren ersten Alleinflug vor mir und hat mich das nie vergessen lassen.«
    Â» Ich kann mich erinnern. Man hat sie im Fernsehen interviewt.«
    Â» Nur zweimal«, unterbrach ihn Joel lächelnd. » Sie gehörte auch zur Protestbewegung und hat das auch jeden wissen lassen. Aus dem Weißen Haus war deshalb zu hören, dass jeder, der Interesse an seiner Karriere hätte, besser die Finger von ihr lassen sollte.«
    Â» Deshalb erinnere ich mich an sie«, sagte Halliday. » Und dann ist also ein lausiger Student vom College abgegangen, und die Navy hat einen Spitzenpiloten gewonnen.«
    Â» Keinen Spitzenpiloten, das war keiner von uns.«
    Â» Trotzdem müsst ihr Leute, die wie ich sicher in den Staaten lebten, gehasst haben. Mal abgesehen von deiner Schwester.«
    Â» Sie auch«, korrigierte ihn Converse. » Gehasst, verabscheut, verachtet . W ütend waren wir. Aber nur, wenn jemand getötet oder in den Lagern verrückt wurde. Nicht wegen dem, was ihr gesagt habt– wir wussten auch, was in Saigon los war, aber weil ihr es ohne echte Furcht sagen konntet. Ihr wart in Sicherheit, und wir hatten dabei das Gefühl, wir seien die Arschlöcher. Dumme, verängstigte Arschlöcher.«
    Â» Das kann ich verstehen.«
    Â» Wie nett von dir.«
    Â» Tut mir leid, ich habe das nicht so gemeint, wie es vielleicht klang.«
    Â» Wie klang es denn, Herr Anwalt?«
    Â» Herablassend, schätze ich.«
    Â» Kann man wohl sagen«, sagte Joel. » Stimmt.«
    Â» Du bist immer noch wütend.«
    Â» Nicht deinetwegen, nur weil ich das Thema hasse und es immer wieder aufgewühlt wird.«
    Â» Dafür musst du die Schuld bei der Propagandaabteilung des Pentagon suchen. Eine Zeit lang warst du in den Abendnachrichten ein richtiger Held. Wie war das, dreimal aus der Gefangenschaft geflohen? Bei den beiden ersten Malen hat man dich erwischt und dich dafür büßen lassen, aber beim letzten Mal hast du es ganz alleine geschafft, oder? Du hast dich ein paar Hundert Meilen durch feindlichen Dschungel gekämpft, bis du unsere Linien erreicht hast.«
    Â» Es waren nicht einmal hundert, und ich hatte verdammtes Glück. Bei den ersten zwei Versuchen sind meinetwegen acht Menschen ums Leben gekommen. Darauf bin ich nicht besonders stolz. Aber können wir jetzt zu unserem Geschäft kommen?«
    Â» Gib mir noch ein paar Minuten«, sagte Halliday und schob die Croissants weg. » Bitte. Ich versuche nicht, in deiner Vergangenheit herumzuwühlen. Ich wollte dir ein paar Fragen stellen, für die ich einen bestimmten Grund habe. Siehst du, ich höre allgemein, dass du einer der besten Leute auf der internationalen Szene bist, aber die Leute, mit denen ich gesprochen habe, können einfach nicht begreifen, weshalb Joel Converse bei einer relativ kleinen, wenn auch erfolgreichen Firma bleibt, wo er doch gut genug ist, um sich etwas viel Besseres herauszusuchen oder sich auf eigene Füße zu stellen. Warum bist du dort, wo du bist?«
    Â» Ich werde gut bezahlt und habe praktisch freie Hand. Niemand sitzt mir im Nacken. Außerdem gehe ich nicht gerne Risiken ein. Es gibt da gewisse
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