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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung
Autoren: Robert Ludlum
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ich mich gehütet, mich dagegen zu wehren.«
    Â» Ist ja alles schön und gut«, sagte Converse, » aber was machst du, wenn du einen wie mich triffst? Das muss doch ab und an passieren.«
    Â» Du würdest staunen, wie selten. Schließlich liegt die ganze Sache weit zurück, und die Leute, mit denen ich in Kalifornien aufgewachsen bin, haben das alles immer verstanden. Die jungen Leute dort lassen ihren Namen einfach ändern, wenn er ihnen nicht gefällt, und ich war schließlich nur ein paar Jahre im Osten, es reichte gerade für die vierte und fünfte Schulklasse. Praktisch habe ich ja in Greenwich niemanden gekannt, und den inneren Kreisen vom Taft habe ich ohnehin nicht angehört.«
    Â» Du hattest Freunde dort. Zum Beispiel mich.«
    Â» Aber nicht viele. Machen wir uns doch nichts vor. Ich war ein Außenseiter, und du warst nicht besonders wählerisch. Ich hab mich immer ziemlich zurückgehalten.«
    Â» Aber im Ring nicht, ganz bestimmt nicht.«
    Halliday lachte. » Es gibt nicht viele Ringer, die Rechtsanwälte werden. Böse Zungen behaupten, der Verstand leide unter dem Sport. Aber um deine Frage zu beantworten, in den letzten Jahren hat vielleicht fünf- oder sechsmal jemand zu mir gesagt, ›Hey, sind Sie nicht in Wirklichkeit Soundso und nicht der, der Sie zu sein behaupten?‹ Ich habe dann immer die Wahrheit gesagt: Meine Mutter hat wieder geheiratet, als ich sechzehn war. Und dann ist mit den Fragen immer gleich Schluss gewesen.«
    Der Kaffee und die Croissants kamen. Joel brach sein Gebäck auseinander. » Und du hast gedacht, ich würde die Frage zum falschen Zeitpunkt stellen, genauer gesagt, zu Beginn der Konferenz. War es so?«
    Â» Berufsehre. Ich wollte nicht, dass du dir über die Sache Gedanken machst– oder über mich–, wenn du deinen Kopf für deinen Klienten frei haben musst. Schließlich haben wir in jener Nacht in New Haven gemeinsam versucht, unsere Jungfernschaft zu verlieren.«
    Â» Du sprichst von dir«, sagte Joel lächelnd.
    Halliday grinste. » Wir waren beide ganz schön voll, erinnerst du dich? Übrigens, wir haben uns ewiges Stillschweigen geschworen, als wir gemeinsam in die Mülltonne kotzten.«
    Â» Ich wollte Sie bloß auf die Probe stellen, Herr Anwalt, ich erinnere mich sehr wohl. Du hast also den grauen Flanellanzug gegen orangefarbene Hemden und goldene Halskettchen vertauscht?«
    Â» Das kann man sagen. Berkeley und dann Stanford.«
    Â» Gute Schule… Und wie bist du auf das internationale Feld gekommen?«
    Â» Ich bin immer schon gerne gereist und hab mir gedacht, auf diese Weise könnte ich es mir am besten leisten. So hat es eigentlich auch angefangen . Und du? Ich kann mir vorstellen, dass du das Reisen inzwischen satthast.«
    Â» Ich hatte Träume vom diplomatischen Dienst , damit hat es angefangen . «
    Â» Nach all deinen Reisen?«
    Converse sah Halliday aus blassblauen Augen an und war sich sehr wohl bewusst, wie kalt sein Blick wirkte. Das war jetzt, wenn vielleicht auch nicht angebracht, nicht zu vermeiden. » Ja, nach all den Reisen. Da gab es zu viele Lügen, keiner hat es uns gesagt, bis es zu spät war. Man hat uns hereingelegt, und das hätte nicht sein dürfen.«
    Halliday beugte sich vor, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, die Hände ineinander verschränkt, und erwiderte Joels Blick. » Ich konnte mir das einfach nicht zusammenreimen«, begann er leise. » Als ich deinen Namen in den Zeitungen las und dich dann auf sämtlichen Fernsehkanälen sah, hatte ich ein scheußliches Gefühl. Besonders gut habe ich dich ja eigentlich nicht gekannt, aber ich konnte dich gut leiden.«
    Â» Deine Reaktion war ganz natürlich. Mir wäre es genauso ergangen, wenn du an meiner Stelle wärst.«
    Â» Da bin ich nicht so sicher. Weißt du, ich war nämlich einer der Führer der Protestbewegung.«
    Â» Du hast deinen Einberufungsbefehl verbrannt und den Hippie gespielt«, sagte Converse sanft, und das Eis in seinem Blick schien zu schmelzen. » So mutig war ich nicht.«
    Â» Ich auch nicht. Was ich verbrannt habe, war bloß eine Bibliothekskarte.«
    Â» Jetzt bin ich enttäuscht.«
    Â» Das war ich auch , tief in mir drinnen. Aber ich stand in der Öffentlichkeit.« Halliday lehnte sich in seinem Stuhl zurück und griff nach seiner Tasse. » Wie bist du denn
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