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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
Autoren: Erich Weidinger
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geschrieben wurde? Israel, das vorher so reich war an Erzählungen über Gott, über das Verhältnis des auserwählten Volkes zu seinem Gott, sollte nun nichts mehr zu sagen haben? Natürlich war es nicht so. Aber alles, was außer den genannten Büchern in der Zeit von 538 an niedergeschrieben wurde, stufte man als apokryph ein. Die kanonische Anerkennung wurde diesem Schriftwerk verweigert, obwohl es sich, um Glaubhaftigkeit zu gewinnen, auf große Gestalten berief: Als Verfasser werden Esra genannt, Henoch, Isaias, Job, Salomo, ja sogar Adam und Eva.

    Geschichtliche Einordnung
    Die meisten dieser Apokryphen entstanden zwischen 300 vor und 100 nach Christus. Das Engagement, das sie für die jüdische Sache ausdrücken, läßt mit Sicherheit darauf schließen, daß sie von Juden verfaßt wurden. Diese Zeit war für Israel eine sehr bewegte Zeit, was sich auch in den Schriften niedergeschlagen hat. Man kann sie nur verstehen, wenn sie auf dem Hintergrund der Zeit verhältnisse gelesen werden. Deshalb ist ein kleiner historischer Überblick un abdingbar. Nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft hatte Jerusalem wieder an Bedeutung zugenommen, sogar der Tempel war wieder auf -gebaut worden, wenn auch im Vergleich zum Tempel Salomos in recht bescheidenen Ausmaßen. Der Perserkönig Kyros Il. hatte nach der Eroberung Babylo niens die Israeliten zwar heimkehren lassen, aber sie unterstanden in Palästina einem Satrapen des Perserreiches. Doch war das keine drückende Herrschaft. Im Grunde regierte der von den Juden gewählte Hohepriester über das Volk.

    Alexander der Große
    Nach 200 Jahren Perserherrschaft brach auch dieses Reich zusammen. Es konnte dem Ansturm des Heeres Alexanders des Großen nicht widerstehen. Im Jahre 332 erreichte Alexander Palästina. Aber schon im Jahre 323 setzte der Tod den Welteroberungsplänen dieses ungestümen Feldherrn ein Ende. Sein Reich zerfiel. Palästina geriet in den Diadochenkämpfen zwischen die Fronten der verfeindeten Nachfolger Alexanders des Großen. Hatten die Ptolemäer eine relativ milde Schutzherrschaft ausgeübt, so waren die Juden unter den Seleukiden, die im Jahre 200 die Ptolemäer in die Grenzen Ägyptens zurückdrängten, in harter Bedrängnis. Die Ptolemäer hatten sich mit synkretistischen Bestrebungen zufriedengegeben. Das heißt, sie wollten den Gott der Juden in ihre Religion eingliedern. Die Seleukiden dagegen versuchten, die jüdische Religion zu unterdrücken.

    Die Makkabäer
    Unter Antiochus IV. wurde der Tempel durch Aufstellung einer Statue des olympischen Zeus entweiht, es wurde verboten, die Thora zu lesen, die Neugeborenen zu beschneiden und den Sabbat zu feiern. Diese Maßnahmen reizten die Juden zum Äußersten. Unter den Makkabäern kam es zu einem allgemeinen Aufstand. In einem verzweifelten Kampf gelang es, die selenkidischen Heere zu schlagen. So erlangten die Juden ihre religiöse Freiheit wieder und unter der Dynastie der Hasmonäer, den Nachkommen der Makkabäer, sogar die politische Unabhängigkeit. Jetzt, so meint man, wird es den Juden endlich vergönnt sein, in Frieden ihre Religion auszuüben. Aber eigenartigerweise blieben die Hasmonäer ihren Vätern nicht treu, sondern öffneten dem Hellenismus Tür und Tor. Nicht nur, daß sie selbst ihre Sitten dem hellenistischen Vorbild anpaßten, sondern sie kämpften sogar gegen die frommen Anhänger des einen und wahren Gottes.
    Unter Alexander Janneus kam es zum Aufstand, der aber blutig niedergeworfen wurde. Sechshundert Aufständische wurden gekreuzigt.

    Unter römischer Herrschaft
    Als im Jahre 64 Pompeius den Osten des römischen Reiches neu ordnete, wur den Pontus, Syria und Cilicia zu römischen Provinzen, Armenia, Cappadocia, Galatia, Colchis und Judäa zu Klientelstaaten. Da natürlich nur solche Staatslenker geduldet wurden, die mit Rom kollaborierten, sollte auch dieser neuen Epoche in der Geschichte der Juden harte Bedrückung und religiöse Vergewaltigung nicht erspart bleiben. Herodes d. Gr. beispielsweise, der von 37-4 v. Chr. König von Judäa war (nach Ausrottung der Hasmonäer), achtete zwar die religiösen Anschauungen seiner Untertanen, aber wegen seines Privatlebens, seiner Förderung des Hellenismus und der durch seine Bautätigkeit bedingten hohen Steuern erregte er den Zorn seines Volkes. Nach seinem Tode wurde sein Sohn Herodes Antipas, nur noch Fürst über Galiläa (Lk 3, 1). (Dieser Herodes war es auch, der Johannes den Täufer hinrichten lieg, weil er
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