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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition)
Autoren: Marc Staedtgen
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ankam. Er war wütend, weil - wie er betonte - Cornelia Wandreiz nicht das Recht gehabt hätte, die "Schweineschnauzen" alleine zu töten. Die Zwerge wären zu diesem Zweck Tausend Meilen weit marschiert und ständen jetzt mit leeren Händen da. Als Cornelia ihm dann aber von Melissinda Eisennagel erzählte, deren Clan in einer Mine in den Bergen ein weißglänzendes Metall namens Palladinin abbaute, schlug die Niedergeschlagenheit der Zwerge in Zuversicht um. Der grantige Zwerg wurde zugänglicher und die ganze Schar machte sich auf zum 800 km entfernten Tarido.
    Cornelia hatte geholfen wem sie helfen konnte und hatte gefühlt, dass für sie nun definitiv der Moment gekommen war, wieder nach Hause zu gehen.

    Es war ein schwerer Abschied. Cornelia hatte nicht nur Drachenblut in sich. Sie spürte auch eine starke und tiefe Ve rbundenheit zur Drachin. Das machte die Trennung nur noch schmerzvoller. Lea'Sidhe verstand Cornelias Gefühlslage nicht. Die Drachin hatte sich flach hingelegt, stieß beständig ein tiefes Kollern aus, und versuchte Cornelia mit positiven Gedanken zu trösten.
    Aber als Cornelia Wandreiz mit Tränen in den Augen und leise winkend im Petroglyphenstein verschwand, riss die Ve rbundenheit.
    Die Drachin erhob sich und kehrte in die Wildnis zurück.

    »Nun, Meister der Schriften, noch immer nicht von der Angune überzeugt? «, fragte die Maga, und schaute den Weißelf an.
    Calaele’en Obra Barkarië lächelte und nickte anerkennend mit dem Kopf.
    »Ich muss zugeben, ehrenwerte Maga, dass Eure Angune einiges bewirkt hat. Als Reiterin eines Drachen hat sie am Jylta eine für die Grauelben schon verlorene Schlacht im Alleingang gedreht. Dabei hätte eine Niederlage gegen die Óroks verheerende Folgen für die Elfische Gemeinschaft gehabt. Und der hehren Dolch der Grauelben wäre wohl für lange Zeit verschollen geblieben, wäre Eure Angune nicht zufällig über den flüchtenden Räuber gestolpert. Dem Neugeborenen, das sie im Elendsviertel von Rinu'usala fand, wird wohl eine Zukunft als armselige Prostituierte erspart bleiben. Das Kind wird bei den Grauelben eine gute Ausbildung erhalten. Und auch die Unterirdischen, die der Waldläufer befreit hat, werden am Tarido eine neue Heimat finden und die Mine im Sinne zwergischer Traditionen vergrößern und verschönern.«
    »Ihr gebt also zu, Meister der Schriften, ...«, unterbrach die Maga den Weißelf, »... dass an der Legende etwas dran ist. Dass das Auftauchen dieser wunderschönen Elfe Glück bringt?«
    Die Maga schaute den Gelehrten an. Das Anheben ihrer Augenbrauen untermauerte nicht nur die auffordernde Frag estellung, sondern signalisierte auch Zufriedenheit. Aber so einfach ließ sich der Gelehrte dann doch nicht überzeugen.
    »Oberflächlich betrachtet, hat sie einigen Leuten Glück g ebracht! In der Tat! Allerdings sind ihre Taten doch allzu sehr von Zufällen bestimmt, als dass man sie als Gesetzmäßigkeit akzeptieren könnte. Auch bleiben verschiedene Ereignisse und Vorfälle, an denen Eure Angune beteiligt war, ungeklärt und rätselhaft. Im Badehaus der 4.000 Säulen starb ein Hautabzieher durch seinen eigenen Säbel, und die einzige Zeugin - eure Angune - kann nichts zur Klärung dieses höchst ungewöhnlichen Vorfalls beitragen. Als Daimonia hätte sie kein Problem gehabt, den Haz selbst zu töten. Das gleiche gilt für den Tod des Assassinen in Rassagard, der mich meucheln sollte. Statt sich mit Dunkelheit zu umgeben, verrät der Dunkelalb seine Anwesenheit und sticht sich beim Anblick der Angune den eigenen Dolch in den Oberschenkel. Ein höchst wunderlicher Vorfall. Daraus aber jetzt die Schlussfolgerung ableiten zu wollen, dass die Angune durch ihre bloße Anwesenheit sowohl meiner Nichte als auch mir das Leben gerettet hätte, finde ich doch etwas weit hergeholt, liebe Maga.«
    Beide schauten sich einen Moment lang an, und der Meister der Schriften bemerkte das Lächeln, das ihren Mund umspie lte.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt? «, fragte Calaele’en Obra Barkarië leicht irritiert.
    »Nein, nein, lieber Meister! Es ist alles in Ordnung! «, lächelte die Maga.
    Sie fand den Gelehrten sympathisch.
    »Übrigens, Teldarmal'Elhap hat mir versichert, dass seine beiden Vertreter weiterhin im Ältestenrat mitarbeiten werden!«, fügte Calaele’en hinzu.
    »Wie ihr seht, Meister der Schriften, hat es sich für Euch doch gelohnt, die Uri in Siba zu besuchen. Hier schließt sich der Kreis!«
    Calaele’en Obra Barkarië
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