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Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Thriller) (German Edition)

Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Thriller) (German Edition)

Titel: Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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wirkte. Im Schein der Außenbeleuchtung erkannte sie ihn sofort. Es war niemand anderes als Joe Stapleton, einer der Techniker, die zum Team ihrer Sendung gehörte. Ein netter Kerl, aber manchmal etwas unzuverlässig.
    Und Grady konnte so etwas auf den Tod nicht ausstehen, des-halb hatte es von Anfang an Reibereien zwischen den beiden gegeben.
    Stapleton sah sie kurz an.
    Dann verzog er das Gesicht zu einem dünnen Lächeln.
    "Hallo, Lynne!"
    "Warst du gar nicht bei der Sendung dabei?"
    "Ich bin im Verkehr steckengeblieben. Ein schwerer Unfall auf der Schnellstraße..." Er schluckte. "Wie ist Gradys Laune?"
    "Nicht besonders gut", gestand Lynne. "An deiner Stelle würde ich da jetzt nicht hinaufgehen."
    "Wenn ich's nicht tue, wird's nur schlimmer!" glaubte Stapleton und ging an ihr vorbei. Dann drehte er sich nochmal halb zu ihr herum und sagte: "Ich habe die Sendung im Autoradio gehört, während ich im Stau stand. Du warst gut. Wirklich gut."
    Sie lächelte matt. "So was hört man gerne!"
    "Es war das erste Mal, daß ich die Sendung nicht aus dem Studio mitgekriegt hab. Ich muß sagen, es wundert mich überhaupt nicht mehr, weshalb du Waschkörbe voll Fanpost bekommst..."
    *
    Lynne bewohnte eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Obergeschoß eines Londoner Mietshauses, das so um die Jahrhundertwende erbaut worden sein mußte.
    Seit zwei Jahren wohnte sie dort, seit sie bei dem kleinen Privatsender KLM angefangen hatte. Inzwischen war KLM um einiges gewachsen und Lynnes Ansprüche, was eine Wohnung anging, eigentlich auch. Aber es war nicht leicht, in London etwas zu finden. Zwar war es, seit sie ihre eigene Sendung hatte, kein finanzielles Problem mehr, aber sie hätte sich intensiver darum kümmern müssen.
    Und im Moment fehlte ihr dazu die Zeit.
    Nachdem Lynne die Wohnung betreten hatte, ließ sie sich in einen der weichen Sessel fallen und rieb sich die Schläfen.
    Morgen war Samstag und das war gut so, denn es bedeutete, daß sie frei hatte. Lynne's Night-Talk wurde von Montags bis Freitags gesendet, jeweils um Mitternacht.
    In dieser Nacht schlief Lynne wie ein Stein.
    Es mußte irgendwann gegen Morgen sein, als sie plötzlich aus dem Schlaf hochschreckte. Ein düsterer Traum echote noch in ihr. Die offensichtlich verstellte Stimme des Anrufers, der sich Bill genannt hatte und sich für die Wiedergeburt eines Mörders hielt spukte noch in ihrem Kopf herum.
    Aber dann merkte die junge Frau, daß es das Telefon war, daß sie geweckt hatte.
    Im nächsten Moment war sie hellwach.
    Wer rief um diese Zeit noch an? Sie sah auf die Uhr. Drei Uhr nachts.
    Seit Lynne die Sendung hatte, war sie immer wieder von Anrufern belästigt worden und daher besaß sie eine Geheimnummer, die nur wenigen Vertrauten bekannt war. Ihre Eltern ge-hörten dazu, ihre beste Freundin, und Grady, ihr Chef beim Sender...
    Lynne stand auf.
    Sie zögerte einen Augenblick, ehe sie den Hörer abnahm.
    Dann griff sie entschlossen zu.
    "Ja?"
    Aber auf der anderen Seite der Leitung blieb alles tot.
    Niemand sagte etwas. Es machte leise klick und dann war es vorbei.
    Seltsam, dachte Lynne.
    *
    Am nächsten Tag war sie mit Mary Collins, ihrer besten Freundin, in der Eishalle verabredet. Mary war zwei Jahre jünger als Lynne, studierte noch und verdiente sich nebenbei ihr Geld als Model für Werbefotos.
     
    Es war ein kühler, dunstiger Tag. Der Nebel hing wie eine grauweiße Suppe über London.
    Lynne war etwas zu spät, aber sie hatte Glück. Mary wartete noch am vereinbarten Treffpunkt.
    "Ich dachte schon, du hättest es dir anders überlegt!"
    maulte sie.
    "Für wen hältst du mich?"
    "Naja, es hat mich ja auch gewundert."
    Lynne zuckte die Achseln.
    "Ich habe schlecht geschlafen..."
    "Oh. Dann bist du natürlich entschuldigt", lachte Mary, wobei sich auf ihren Wangen ein paar Grübchen zeigten.
    Lynnes Lächeln geriet etwas dünn. Dann fragte sie: "Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Ich hätte dich um ein Haar nicht wiedererkannt..."
    Mary hob die Schultern.
    "Ich habe Fotos gemacht - Werbung für eine Brillenfirma, um genau zu sein. Tja, und die von der Werbeagentur wollten nur mein Gesicht, nicht meine Haare, da mußte ich sie abschnei-den lassen. Bei den langen Locken käme die Brille nicht zur Geltung!"
    "Steht dir aber auch!"
    "Danke! Und nun laß uns endlich reingehen, sonst wird es so voll auf dem Eis, daß es keinen Spaß mehr macht!" Mary wollte sich schon zum Gehen wenden, aber Lynne faße sie am Arm.
    "Einen Moment noch."
    "Ja?"
    "Hast du
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