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Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Thriller) (German Edition)

Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Thriller) (German Edition)

Titel: Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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einmal ihren Namen."
    "Warum hast du sie dann umgebracht, Bill?"
    "Ich mußte es. Ich konnte nicht anders. Ich war wieder William Delaney. Und ich werde wieder töten... Ich fühle es.
    Ich kann nicht dagegen an..."
    "Und jetzt? Bist du jetzt auch William Delaney?"
    "Ja, nein, ich meine, weiß nicht. Ich bin Bill."
    "Bill ist die Kurzform von William."
    Er schwieg. Und das Schweigen verhieß nichts Gutes.
    Vielleicht das Gespräch abbrechen. Lynne hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Irgend etwas, nur damit der Gesprächsfaden zwischen ihnen nicht abbriß... "Bill", sagte sie sanft und so behutsam, wie ihr das in dieser Situation möglich war. "Du möchtest doch sicher auch, daß dieser schreckliche Drang, wie du es nennst, aufhört..."
    "Ja..." Es war kaum mehr, als ein dumpfes Ächzen, was da durch die Leitung kam.
    "Dann laß dir helfen!" beschwor Lynne ihn.
    Schweigen.
    Dann ein Ausbruch. "Ihr wollt mich an den Galgen bringen!
    Das wollt ihr, jawohl!"
    "Niemand will das!"
    "Natürlich!"
    "Bill!"
    "Erst dann wird es aufhören, das denkt ihr, nicht wahr?
    Aber ich will nicht sterben. Ich will nur, daß es aufhört..."
    "Heute wird bei uns niemand mehr an den Galgen gebracht", stellte Lynne sachlich fest. "Hörst du mich, Bill?"
    Schweigen. Aber er war noch an der Leitung. Lynne konnte seinen Atem hören. "William?" fragte Lynne dann vorsichtig, einem vagen Instinkt folgend.
    Es machte klick.
    *
    Die Sendung wurde durch Musikeinspielung unterbrochen.
    McGill platzte ins Aufnahmestudio hinein. Der Chief Inspector von Scotland Yard machte ein ziemlich zufriedenes Gesicht.
    "Großartig, Miss Davis!" rief er. "Das haben Sie prima hingekriegt."
    Lynne hob skeptisch die Augenbrauen. "Glauben Sie, daß es reicht?"
    "Ja, das kann gut sein."
    "Ich hoffe, Sie kriegen den Kerl, bevor er noch einen Mord begeht!"
    "Wir tun unser Bestes."
    "Das weiß ich", versicherte die junge Frau.
    Es dauerte nicht lange, dann stand das Ergebnis fest.
    Bill hatte von einer Telefonzelle aus angerufen. Und ehe dort auch nur ein einziger Polizist auftauchte, würde Bill auf und davon sein.
    "Was werden Sie jetzt tun?" fragte Lynne an Chief Inspector McGill gewandt.
    McGill machte ein ziemlich resigniertes Gesicht und kratzte sich am Kinn. "Alles, was wir wissen ist, daß von der Telefonzelle Harlington Road Ecke Ladbroke Drive aus angerufen wurde. Ein paar Polizeiwagen werden hinfahren, aber das Ganze wird nichts bringen."
    Lynne hob den Kopf und sah dem Chief Inspector geradewegs in die blauen Augen. "Er wird weiter morden, nicht wahr?
    "Ja."
    "Und es gibt nichts, was ihn daran hindern könnte..."
    "Wir werden versuchen, alles, was wir über ihn wissen zusammenzutragen", erklärte McGill. "Wußten Sie, daß es diesen William Delaney wirklich gab?"
    "Nein."
    "1898 wurde er wegen neunfachen Frauenmordes am Galgen hingerichtet. Delaney war ein kleiner Prokurist einer Handelsagentur und liebte ein um zehn Jahre jüngeres Mädchen aus armen Verhältnissen. Er führte die junge Frau in die Mittelklasse-Gesellschaft ein, aber bevor es zur Heirat kam, zog die Dame es vor, sich einem hochgestellten Kolonialoffizier an den Hals zu werfen, der sie mit nach Indien nahm, wo sie mit Dutzenden von Hausangestellten das Leben einer Lady führen konnte..."
    "Daher Delaneys Haß auf Frauen der Oberklasse."
    McGill lachte rauh und etwas unpassend, wie Lynne fand.
    Dann räusperte er sich und meinte: "Was diesen Punkt angeht, scheint er sich im Niveau verschlechtert zu haben, wenn man vom letzten Opfer ausgeht... Aber dieses Gerede von der Wiedergeburt ist ja wohl ohnehin nur etwas für Verrückte. Für Delaney eine Legende, um sich interessant zu machen. Die Informationen, die er bisher über Delaney geliefert hat, sind ja auch ziemlich oberflächlich. Die kann er sich überall angelesen haben..."
    Da mußte Lynne ihm recht geben.
    Andererseits waren die Rückführungen unter Hypnose ebenfalls eine Tatsache.
    *
    Lynne fühlte sich matt und ausgelaugt, als sie in ihre Wohnung kam. Sie zog die Schuhe aus, ging in die Küche, um sich aus dem Kühlschrank etwas zu trinken zu holen.
    Dann läutete das Telefon.
    Sie zögerte einen Moment, dann nahm sie den Hörer ab.
    "Hallo?"
    Auf der anderen Seite der Leitung war nichts weiter, als ein etwas unregelmäßiges Atmen zu hören.
    "So melden Sie sich doch", forderte Lynne ärgerlich, aber sie bekam keine Antwort.
    Sie knallte den Hörer auf die Gabel.
    Irgendjemand wollte ihr da wohl einen Schrecken einjagen.
    Lynne
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