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Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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ihm stand eine dunkle Gestalt auf dem Weg, von der er bei dem schlechten Licht nur die Silhouette erkennen konnte. Der hochgewachsene Fremde stand reglos da, als ob er hier auf ihn gewartet hätte. Der Gruseleffekt war perfekt, denn er trug tatsächlich einen langen Mantel und der Nebel waberte effektvoll um ihn herum. Finn konnte nicht umhin, sich - zumindest für einen kurzen Moment - drehbuchgerecht zu fürchten. Dann erinnerte sein Verstand ihn daran, dass er sich: erstens in der Realität, zweitens mitten in Deutschland und nicht in Amerika oder in London befand, wo solche Szenarien irgendwie realistischer erschienen und er drittens schon zwanzig war und sich nun wirklich nicht mehr vor Vampiren oder solchen, die sich als so etwas ausgaben, fürchten sollte. Kurzentschlossen würgte er die innere Stimme ab, die ihm immer noch lautstark zurief, um sein Leben zu rennen, egal was sein Verstand für Argumente anführte. Er war dennoch so verblüfft, dass er nur ein: „Scheiße! Du hast mich erschreckt!“, hervorbrachte. Wofür ihn sein Verstand augenblicklich ärgerlich zurechtwies, denn warum sollte er dem Freak auch noch die Befriedigung geben, dass sein gruseliger Auftritt erfolgreich war? Zu spät!
    Ein leises, merkwürdig raues Lachen erklang.
    „Ja, das war der Sinn dabei“, meinte der Fremde mit einer dunklen, sanften, seltsam klingenden Stimme, die Finn nun aber definitiv einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    Er blinzelte unsicher und versuchte sein Gegenüber genauer auszumachen. Die Stimme klang durchaus angenehm, wenngleich ihr dunkler, tiefer Klang recht merkwürdige, widersprüchliche Gefühle in ihm auslöste. Angst war nur eines davon.
    Immerhin klingt die Stimme menschlich, bemerkte sein Verstand beruhigend. Vampire klingen aber auch menschlich, warf seine innere Stimme besorgt ein. Es ist nur ein Freak, der sich für einen Vampir hält, konterte sein Verstand gelassen und forderte Finn vehement dazu auf, einfach mutig weiterzugehen. Tief holte er Luft.
    „Na klasse, dann wirst du jetzt zufrieden sein. Du hast dein Ziel erreicht. Ich muss jetzt allerdings weiter“, stieß er verärgert hervor und sah den Fremden herausfordernd an. Auf seinen Verstand hörend, machte er sich daran sich an ihm vorbei zu drängeln, jedoch versperrte sein Gegenüber ihm prompt den Weg.
    „Das glaube ich nicht, dein Weg ist hier und heute zu Ende!“, verkündete die dunkle Gestalt vor ihm drohend, und Finns innere Stimme wies ihn hastig auf den überaus gefährlichen und dennoch leicht amüsierten Tonfall hin.
    „Was?“, brachte Finn verwirrt hervor, sein Herz begann noch heftiger zu schlagen und sein Atem beschleunigte sich. Seine innere Stimme erschien ihm plötzlich doch irgendwie verlässlicher als sein Verstand. Dieser wollte ihn nach wie vor glauben machen, dass er die drohenden Worte gerade gar nicht gehört oder bestimmt nur falsch verstanden hatte.
    „Oh, nein!“, meinte der Fremde tadelnd, gab dabei ein Geräusch von sich, das wie ein bedauerndes „tss“, klang.
    „Das klingt ganz schön dramatisch oder?“, erkundigte er sich und fuhr nachdenklicher fort:
    „ Hmm, vielleicht sollte ich eher sagen, dass du dir heute besser nichts mehr vornehmen solltest, kleiner Mensch?“
    Trotz des vehementen Protestes seines Verstands veranlasste Finns innere Stimme einen erneuten, warnenden Schauer, der ihm kalt über den Rücken lief.
    „Besser nie mehr“, ergänzte sein Gegenüber deutlich spöttisch und zugleich drohend.
    „Hör zu, du kannst dir deine Show echt sparen“, antwortete Finn, bemühte sich dabei ärgerlich zu klingen, während sein Herz angstvoll hüpfte. Trotzdem fuhr er fort: „Vampire sind ja gerade absolut angesagt, nur kommst du da besser bei den Teenagern an als bei mir.“ Finn war jetzt ordentlich genervt, das half ein wenig, seine Angst zu verdrängen.
    „Wie kommst du darauf, dass ich ein Vampir bin?“, erkundigte sich der Fremde lachend und verstärkte die Gänsehaut bei Finn nur noch mehr, denn dieses Lachen hatte nichts menschliches an sich, egal, was sein Verstand dazu sagte.
    „Du bist auf jeden Fall ein Freak, und danke, ich habe genug von deiner tollen Show“, meinte Finn schnippisch, obwohl seine Stimme selbst für ihn ein wenig zu hell klang.
    „Du fürchtest dich doch nicht etwa vor mir?“, erklang die dunkle Stimme wieder. Finn verfluchte das schummrige Licht, welches es ihm unmöglich machte, das Gesicht des Fremden zu erkennen und zu sehen, ob dieser
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