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Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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lange tot und meine Mutter wird es nicht weiter interessieren, was mit mir ist“, erklärte er möglichst neutral. Als ihn die Krankenschwester mit erhobenen Augenbrauen ansah, fühlte er sich verpflichtet zu ergänzen: „Wir haben keinen Kontakt mehr zueinander.“
    Genau genommen hat sie zu dir gesagt, sie hätte keinen Sohn mehr , fügte Finns Gedächtnis überaus hilfreich hinzu. Okay, daran wollte er jetzt gerade nicht denken. Die Schwester nickte daraufhin nur und verließ den Raum. Dank der Betäubung und vermutlich auch der sanft durch seine Adern fließenden Schmerzmittel fühlte sich Finn noch immer so leicht und bekam nur wenig von den Näharbeiten an seiner Wunde mit. Nach einer ganzen Weile informierte ihn der Arzt, dass sie ihn nun in ein anderes Zimmer verlegen würden und er die Nacht zur Beobachtung dableiben müsse.
    „Wir wollen ja bald wieder auf die Beine kommen“, ergänzte er mit einem Lächeln und fügte beruhigend hinzu: „Alles reine Vorsichtsmaßnahmen!“ Finn überlegte, ob das wohl ein Satz war, den alle angehenden Medizinstudenten einmal täglich auswendig herunterbeten mussten. Ebenso wie das leidige Kommunizieren mit den Patienten in der Wir- und Uns-Form. War bestimmt ein eigenes Seminar: Sprachtraining für Ärzte: Die korrekte Verwendung des „Wir“.
    Es war nach ein Uhr, als die Schwester ihn in das neue Zimmer rollte und ihm half, aus seiner Kleidung herauszukommen und dann in einen dieser unsäglichen Krankenhauskittel zu steigen, die nur hinten geschlossen wurden. Finn kam sich plötzlich überaus nackt und verletzlich darin vor, denn darunter trug er nur noch seine Unterhose. Er war wirklich etwas schwach, was, wie ihm die Krankenschwester versicherte, an seinem hohen Blutverlust lag. Daher war er ganz dankbar, als sie ihm auch dabei half, in sein Bett zu kommen.
    Gerade lag er drin, schloss kurz die Augen und hoffte inständig, sie einfach wieder zu öffnen und alles nur als einen dummen Traum erlebt zu haben, als es kurz an der Tür klopfte. Etwas enttäuscht öffnete Finn die Augen und stellte fest, dass auch die Geschichte mit dem Traum nur in irgendwelchen Filmen funktionierte.
    Die Krankenschwester kam mit einem Beamten in der blauen Uniform der Hamburger Polizei herein.
    „Bitte versuchen Sie es kurz zu machen. Herr Gordon hat viel Blut verloren und sollte genügend ruhen“, flüsterte sie dem Polizisten ermahnend zu und war dabei so laut, dass Finn natürlich alles hörte und nur ergeben die Augen verdrehte.
    Der Beamte hielt sich an den Wunsch der Krankenschwester, nahm nur das Wesentliche auf, versprach, sich den Tatort näher anzusehen und Finn zu informieren, wenn sie mehr herausgefunden hätten. Lächelnd verabschiedete er sich und meinte noch ungläubig den Kopf schüttelnd: „Es gibt schon ein paar verrückte Freaks da draußen. Aber bislang hat sich noch keiner so sehr für einen echten Vampir gehalten, dass er wirklich zugebissen hat.“ An der Tür drehte er sich nochmal herum.
    „Wir werden zwar eine Pressemitteilung herausgeben, das Ganze sollte allerdings möglichst nicht hochkochen und Ihren Namen halten wir da auch besser raus. Sonst kommen noch mehr Verrückte auf solche Gedanken. Einer reicht mir schon“, erklärte er schief grinsend. Zum Abschied nickte er Finn zu, der nur müde zurück lächelte und den Mund erst spöttisch verzog, sobald der Beamte aus der Tür verschwunden war.
    „Glückwunsch, Finn! Vielleicht der erste Irre, der ein echter Vampir ist“, murmelte er und drehte sich auf den Rücken, um wenigsten eine bequeme Position zum Schlafen zu finden. Noch immer pochte sein Hals und er erinnerte sich an den Druck der Hand, nein verdammt, der Klaue , an seinem Hals.
    „Und warum muss der ausgerechnet auf mich treffen?“, stellte er eine vorwurfsvolle Frage an die weiße Wand vor sich, erhielt aber logischerweise keine Antwort.
    Sein studentischer Mitbewohner Robert kam recht früh am nächsten Morgen, mit einer Tasche voll Kleidung und einem entsprechend besorgten Gesicht.
    „Hey, Frosch“, begrüßte er ihn fröhlich, was Finn dazu veranlasste, erst einmal gespielt genervt die Augen zu verdrehen.
    Roberts Spitzname für ihn war ihm stets etwas peinlich. Für Robert war er der ungeküsste Prinz, folglich bezeichnete er ihn gerne einfach als Frosch. Vor einem Monat war er in Finns Studentenbude eingezogen. Robert war der Typ Mann, dem sofort jedes Herz zuflog, nach dem sich wohl jede Frau insgeheim sehnte. Leider wusste er
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