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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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korrigiert, kann sie für unsere beiden Welten die schlimmsten Folgen haben.«
     
16.
     
    Um die Mittagszeit ritten sie in Thendara ein. »Was wirst du jetzt tun, Jaelle?« fragte Lady Rohana. »Mußt du sofort mit Margali zum Gildehaus reiten?«
    »Das ist doch idiotisch!« fuhr Peter auf. »Magda, das kannst du einfach nicht tun. Wir holen dich schon irgendwie aus diesem Unsinn heraus, daß du ein halbes Jahr im Gildehaus zubringen mußt. Sicher würdest du es interessant finden, aber wir können dich als einzige weibliche Expertin einfach nicht entbehren. Überlaß es dem Hauptquartier, dich loszueisen.«
    »Peter, du verstehst nicht«, antwortete sie. »Ich bin durch meinen Eid gebunden, und den halte ich auch. Und mit den Behörden des Imperiums werde ich schon zurechtkommen.«
    »Ah, dieser Eid«, meinte Peter verächtlich. »Er wurde erzwungen und ist daher nicht gültig.«
    Das war für Jaelle ein Schock, doch sofort fand ihre Liebe zu ihm Entschuldigungen für ihn. Er würde all dies bald besser verstehen. »Wir werden ihm noch einiges beibringen müssen, Schwester«, sagte Jaelle fröhlich. »Meinst du nicht auch?«
    »Ihr seid jedenfalls heute meine Gäste im Schloß der Comyn«, bestimmte Rohana. »Die Suite der Ardais hat Platz für ein Dutzend. Du, Piedro, kannst deinem terranischen Verbindungsmann melden, daß wir morgen mit Lorill Hastur zusammentreffen. Beide wissen sicher gerne, wie die Sache ausging.«
    Das war ein Kompromiß, den alle gerne annahmen, denn sie waren vom weiten Ritt müde; vor allem Magda wollte ausgeruht sein, wenn sie sich am folgenden Tag der neuen Lage stellen mußte.
    Peter blieb eine Weile an der Tür des Zimmers stehen, das die beiden Frauen teilten. »Jaelle, du weichst mir aus«, beklagte er sich. »Wie auf der ganzen Reise.«
    »Nein, Liebster. In ein paar Tagen werden wir vor Zeugen erklären, daß wir Lebensgefährten sein wollen«, versprach sie und küßte ihn mit einer Leidenschaft, die all seine Zweifel wegwischten. »Jetzt bin ich Rohanas Gast, und unter diesem Dach muß ich mich ihrem guten Namen und ihren Ansichten anpassen. Aber ich liebe dich. Versprich mir, nie daran zu zweifeln, Piedro.«
    »Das verspreche ich«, versicherte er ihr, doch dann sah er Tränen in ihren Augen. »Warum weinst du, Liebes?« fragte er.
    »Ich weine ja gar nicht«, behauptete sie. »Und bin ich auch hundertmal eine Freie Amazone, so darfst du nie vergessen, daß ich auch gelegentlich eine Frau und nicht immer vernünftig bin.«
    Später saß sie in Rohanas Zimmer vor dem Kamin auf dem Teppich und lehnte ihren Kopf an Rohanas Knie. »Ich habe es dir noch nicht gesagt, aber du wirst es sowieso ahnen«, sagte sie. »Piedro bat mich, als seine Lebensgefährtin bei ihm in Thendara zu bleiben, und ich bin damit einverstanden.«
    »Hast du je deinen Eid bedauert, Jaelle?« fragte Rohana voll ungewohnter Zärtlichkeit.
    »Nicht einen Moment – bis jetzt. Aber ich glaube, du hattest recht, daß ich damals für den Eid noch zu jung war.«
    Sie hatte damals recht gut gewußt, daß sich Jaelle in Ardais nicht wohl fühlen konnte. Kyril mochte sie gar nicht, den jüngeren Sohn und die Tochter nicht sehr, und Gabriel hielt sie für einen Tyrannen. Als sie Rohana sagte, sie werde den Amazoneneid leisten, war sie der Meinung, das Kind verstehe die Tragweite eines solchen Entschlusses nicht. Sie hatte versucht, Jaelle noch drei Jahre abzuhandeln, doch Jaelle wollte nicht. Drei Jahre erschienen ihr damals unerträglich lang. Vor allem hielt sie Rohana nicht für glücklich, und sie nannte eine solche Ehe Heuchelei.
    Nein, glücklich war Rohana damals nicht gewesen, denn nach der kurzen Freiheit hatte sie sich in ihrer Ehe eingesperrt gefühlt. Ihre eigenen Kinder wuchsen heran, und der kleine Valentine war im schwierigsten Alter. Sie selbst war mit einem vierten Kind schwanger, das sie nicht gewollt hatte, doch es war der Preis dafür, daß Gabriel ihr endlich verzieh. Das Kind war eine Totgeburt, und sie weinte ehrlich darum; aber sie hatte das Gefühl, sie habe einen viel zu hohen Preis für Gabriels guten Willen und den Frieden im Haus bezahlt.
    »Du willst also bei deinem terranischen Geliebten bleiben?« fragte sie.
    »Ich denke schon.«
    »Ist es fair einem Mann gegenüber, nur auf Zeit seine Lebensgefährtin zu sein?«
    »Rohana, ich gebe ihm, was er von mir will. Die Terraner versklaven ihre Frauen nicht.«
    »Sei nicht zornig, Jaelle. Mir scheint nur, der Wert einer Ehe liege in ihrer
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