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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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abschließend.
    Der Verwalter schnitt ein anderes Thema an. Er sprach davon, wie die Bäume zu kennzeichnen seien, die gefällt werden sollten und wie schwierig es sei, an die Äxte zu kommen, die er vor einigen Jahren gesehen habe.
    Peter saß inzwischen auch am Tisch, und Gabriel wandte sich an ihn. »Du hast doch in Thendara gelebt. Was weißt du von den Terranern?« fragte er. »Kannst du etwas für mich feststellen? Als sie hier im Hellers waren, hörte ich, die Metalle von ihrer Welt seien stärker als die unseren und ließen sich besser schärfen. Ist das richtig? Oder ist das auch nur eine Sage wie die von den Schwingen, die sie statt Händen haben?«
    »Solche Menschen habe ich nie gesehen, aber ich lebte als Kind in Caer Donn, und da sah ich das Metall. Es läßt sich sehr gut zu dauerhaftem Werkzeug verarbeiten und ist wahrscheinlich besser als alles, was unsere Schmiede hier machen können.«
    »Rohana, du bist doch im Rat. Kannst du mir sagen, weshalb dieser Esel von Lorill den Handel mit den Terranern verbietet?«
    Rohana sagte ein paar beruhigende Worte, doch sie wurde von Kyril unterbrochen, der nun endlich seine Klage vorbringen wollte. »Und mit dir, Mutter, habe ich nicht gesprochen«, sagte er zu ihr. »Vater, regierst du dieses Haus, oder tut es meine Mutter?«
    »Ich werde mir anhören, was du zu sagen hast, mein Sohn, aber Frechheiten deiner Mutter gegenüber dulde ich nicht, hörst du?«
    »Aber Mutter hat ihre Pflicht verletzt, weil sie duldete, daß Jaelle mit diesem Niemand, der sich selbst Piedro nennt, seit Mittwinter das Bett teilt.«
    Gabriel wurde dunkelrot, und er kniff den Mund zusammen. »Jaelle«, schrie er, »ist das wahr? Was hast du dazu zu sagen?«
    »Bitte, Jaelle«, flüsterte ihr Rohana zu.
    »Ich kann nur sagen, es tut mir leid, wenn es dich kränkte«, antwortete sie sanfter, als sie gewollt hatte. »Es war nicht meine Absicht.«
    »Ist es wahr, daß du in meinem Haus einen Skandal mit deinen Liebesgeschichten heraufbeschworen hast?« brüllte er.
    Jaelle schluckte heftig. »Es wird keinen Skandal geben, Onkel, wenn du keinen daraus machst.«
    »Und was hast du dazu zu sagen?« schrie er Rohana an. »Jaelle ist eine Comyn, und ich habe ihr verboten, zu diesen Skandalweibern zu gehen! Siehst du jetzt, was du mit deiner Nachgiebigkeit erreicht hast?« Er hob den Arm, als wolle er Rohana schlagen.
    Jaelle sprang auf. »Onkel, Rohana hat keine Schuld! Wenn du wie ein Irrer schreien willst, dann schrei mich an! Ich bin eine erwachsene Frau und bin durchaus in der Lage, das zu verantworten, was ich tue!«
    »Sprich nicht von ... von ... erwachsen ...«, spottete er und brach dann über dem Tisch zusammen. Ein Kupferkessel mit heißer Flüssigkeit stürzte um, Geschirr zerschellte klirrend auf dem Boden, und dann glitt Gabriel zu Boden. Seine Beine zuckten krampfhaft, und sein Körper bäumte sich auf. Kyril lehnte sich über den Tisch, um ihn aufzuheben, aber Rohana war schon bei ihm.
    »Laß ihn liegen, bis es vorüber ist«, herrschte sie ihn an. »Du hast heute schon genug angestellt. Bist du jetzt zufrieden? Ruf seinen Diener, damit er ihn zu Bett bringt. Glaubst du wirklich, unter diesem Dach könne etwas vorgehen, was ich nicht weiß oder billige?«
    Nun wußte Jaelle, warum ihre Tante sich immer bemüht hatte, ihren Mann bei guter Laune und ruhig zu halten. Sie hatte gewußt, daß ihr Onkel gelegentlich epileptische Anfälle hatte, aber noch nie einen miterlebt. Fremde ahnten nicht einmal etwas davon.
    »Mutter, es tut mir leid«, sagte Kyril. »Ich dachte, das müßte er wissen.«
    »Du kannst es nur nicht ertragen, mein Sohn, daß man dich nicht als Gott verehrt«, antwortete Rohana. »Wie kleinherzig du doch bist! Nur um Rache an Jaelle zu nehmen, muß jetzt dein Vater für Tage oder Wochen krank sein. Und meine Gäste hast du beleidigt. Das verzeihe ich dir nicht so schnell. Geh, hol seinen Diener, damit er zu Bett gebracht wird.«
    »Rohana, es tut mir leid. Ich wußte ja nicht ...«, sagte Jaelle.
    Sie lächelte und seufzte. »Natürlich nicht, mein Kind. Du hast dich gut gehalten, und was du sagtest, war richtig. Ich weiß, Kyril hat dich herausgefordert. Ich weiß auch, daß ihr drei heute abreisen wolltet. Könnt ihr noch einen Tag bleiben? Morgen werde ich soweit sein, daß ich mit euch nach Thendara reiten kann. Ich habe nämlich eine wichtige Entdeckung gemacht und muß sofort mit Lorill Hastur sprechen. Er ist einer falschen Ansicht, und wird die nicht
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