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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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gleichmütig, »dann wäre der von dem Sonnenrad angerichtete Schaden viel schrecklicher gewesen.«
    »Ich habe mir eingebildet, ich könnte die Energie zügeln, für die Haladris die Steine benutzen wollte, deshalb habe ich ihm seinen Willen gelassen«, flüsterte er. »Insofern war mein Stolz nicht geringer als Tjalans. Meine Kräfte haben stets nur zu Schwierigkeiten geführt! Mein Vater musste sterben, weil der Schwarze Orden damals im Alten Land versuchte, sich ihrer zu bemächtigen, und Reio-ta wäre beinahe vernichtet worden. Und ich… ich wollte sie auf keinen Fall weggeben. Es wäre besser, sie würden mit mir sterben!«
    »Darüber können wir ein andermal sprechen.« Tiriki lächelte. »Aber du hättest deine Tochter sehen sollen, wie sie dastand, breitbeinig, die Füße in den Boden und die Fäuste in die Hüften gestemmt, und darauf beharrte, dass sie mitkommen und bei der Suche nach ihrem Vater helfen würde. Ja, sie hat mehr von dir geerbt als die Magie. Nur du kannst sie lehren, mit so viel Stolz umzugehen!«
    Micail musste unwillkürlich lächeln, da seine Tochter in diesem Augenblick in seiner Vorstellung zum ersten Mal eine wirkliche Person war, die man etwas lehren, von der man etwas lernen und die man lieben konnte.

    »Eure Leute sind auf dem Weg der Besserung, wie ich annehme«, sagte die Königin von Azan. Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Sie hatte Tiriki und Micail eingeladen, das Mittagsmahl mit ihr unter den Eichen des Dorfes einzunehmen, wo eine sanfte Brise, die vom Fluss her wehte, die Hitze der Sonne milderte.
    Micail nickte. »Ja, jenen, denen eine Heilung beschieden war, geht es größtenteils wieder gut.«
    Tirikis Blick suchte das neue Grabmal, das die Ai-Zir für die Gestorbenen errichtet hatten. Sie unterdrückte den Drang, Micails Arm zu ergreifen und sich zu vergewissern, dass er nicht unter ihnen war. Wenn es nach ihrem Wunsch gegangen wäre, hätten sie diese Begegnung verschoben, bis Micail kräftiger gewesen wäre, doch es war an der Zeit, mit der Planung der Zukunft zu beginnen.
    »Und was beabsichtigt Ihr jetzt zu tun?«, fragte Khayan mit einem Seitenblick zur Priesterin Ayo, den Tiriki nicht zu deuten wusste.
    »Die Genesung der Verwundeten ist so weit fortgeschritten, dass sie beinahe reisefähig sind. Viele der unseren möchten nach Belsairath zurückkehren«, antwortete Micail. »Tjalans zweiter Befehlshaber hat sich bereit erklärt, sich der überlebenden Soldaten anzunehmen, und ich glaube, man kann ihm vertrauen, dass er sie aus Schwierigkeiten heraushalten und mit irgendwelchen Schiffen, die dort vorbeikommen mögen, handelseinig werden wird. Doch der größte Teil der Priesterschaft wird mit uns zum Land am See reisen.«
    »Es sind Stimmen laut geworden«, sagte die Königin mit einem schnellen Blick zum Schamanen Drochrad, der im Schatten eines Baumes saß, »die vorgeschlagen haben, dass Ihr allesamt niedergemetzelt und ins Nirgendwo geschickt werden solltet. Doch wir haben Eure magischen Waffen an uns genommen - oder zumindest so viele, wie wir finden konnten. Wenn unsere Krieger diese in Händen haben, reichen Eure verbliebenen Soldaten nicht aus, um es mit uns aufzunehmen.«
    Diese Mitteilung hätte Tiriki mehr beunruhigt, wenn sie nicht gewusst hätte, dass die Orichalkum-Beschichtung, mit der die atlantidischen Pfeile, Speere und Schwerter überzogen waren, bald verrotten würde, sodass wer auch immer sie besitzen mochte, keinen Vorteil davon hätte. Und außerdem, dachte sie lächelnd, brauchen wir sie gar nicht. Die Leute am Heiligen Berg haben eine andere Art von Schutz.
    »Prinz Tjalan und einige andere haben nicht begriffen, dass wir uns der Lebensweise dieses neuen Landes anpassen müssen und ihm nicht die unsere aufzwingen können«, erklärte sie mit fester Stimme, »doch im Land am See leben wir mit dem Sumpfvolk in Frieden, wie Euch Anet bestätigen kann. Tatsächlich verschmelzen wir immer mehr zu einem einheitlichen Stamm.«
    »Das stimmt«, pflichtete Ayo bei. »Meine Schwester Taret berichtet nur das Beste über alles, was Ihr dort getan habt.«
    Tiriki hob eine Augenbraue bei dieser Bemerkung, die bewies, dass die weisen Frauen der einzelnen Stämme miteinander in Verbindung standen. Bei Ayo wie auch bei Taret spürte sie, dass sie von Caratra geprägt waren. Sie hatte keine Schwierigkeit damit, die Heiligen Schwestern als Priesterinnen anzuerkennen, deren Status, wenn auch anders geartet, so doch dem ihren gleichwertig
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