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Die Achse des Blöden

Die Achse des Blöden

Titel: Die Achse des Blöden
Autoren: Dave Barry
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Jagdschloß, Palastmöbel, Königsporträts und eine der damals üblichen Hinrichtungstechniken.
    Natürlich hatte jede Nation auch eine große Armee, denn in jenen Tagen verwickelten sich die Könige aus Neid häufig in ausufernde Kriege. Ein gutes Beispiel dafür ist der
    Hundertjährige Krieg, den England und Frankreich über ein Jahrhundert führten. Es ging dabei um die Handelshoheit über Flandern. Erst als die meisten Soldaten auf beiden Seiten gefallen waren, stellte sich heraus, daß kein Mensch wußte, wo (oder was) »Flandern« eigentlich war.19 Man kann sich gut vorstellen, wie herzlich beide Könige hinterher über diesen Schwachsinn gelacht haben.
    Als die Nationen Westeuropas erstarkten, kam der Gedanke auf, daß es finanziell viel vorteilhafter wäre, andere Kontinente zu besitzen, statt nur mit ihnen zu handeln. Folglich brachten sie Afrika, Nord- und Südamerika an sich. Zwar stellte sich heraus, daß dort bereits Menschen lebten, aber es handelte sich nur um Primitive, die nicht einmal englisch sprachen und ihr Land gern hergaben, dazu ihre Rohstoffe und ihre Freiheit. Als
    Gegenleistung schenkte man ihnen die Zivilisation, zumindest 19 Später stellte sich heraus, dass so etwas gar nicht existierte.
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    denjenigen, die nicht umgebracht wurden.
    Zuerst waren die Europäer hauptsächlich daran interessiert, alles Wertvolle aus den Kolonien rauszuschaffen, vor allem Gold und Silber, was damals sehr teuer war. Historiker sprechen deshalb auch von »den Pokemonkarten des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts«, wenn sie Gold und Silber meinen.
    Nach und nach ließen sich die Europäer jedoch in den Kolonien nieder. Eine dieser Siedlergruppen waren die Pilgerväter, die in England nicht sehr beliebt waren, weil sie an einen strengen, unbeugsamen Gott glaubten, der ihnen befahl, Hüte zu tragen, die wie Baustellenmarkierungen aussahe n. 1620 segelten sie von England nach Massachusetts, und noch während der langen, schwierigen und stürmischen Ozeanüberquerung schrieben und unterzeichneten sie das historische Mayflower Compact20, in dem es heißt: »Mann, ist uns übel!«
    Das Mayflower Compact sah auch ein neues
    Regierungskonzept vor. Danach sollten die Kolonisten selbst entscheiden, statt sich der Autorität eines in der Ferne residierenden Königs zu unterwerfen, und als freie Menschen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Die meisten von ihnen waren schon im folgenden Frühjahr tot. Aber diejenigen, die überlebten, konnten mit Hilfe der freundlichen Eingeborenen genug anbauen, um den nächsten Winter zu überstehen. Noch im Herbst jenes Jahres zelebrierten sie zum ersten Mal
    Thanksgiving, indem sie sich ein Footballspiel ansahen und die reiche Ernte feierten.

    20 Ihr Schiff trug den Namen »Compact«.

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    Daserste Thanksgiving Quelle: Annie Leibovitz Ja, es sah gut aus für die Pilgerväter. Aber große
    Veränderungen warfen ihre Schatten voraus. Die Kolonisten hatten es nämlich gewagt, an der Tube der Unabhängigkeit zu drücken, und heraus kam die Paste der Selbstbestimmung, und die konnte nichts und niemand in die Tube zurückbefördern. Die Kulisse für einen neuen Akt der Weltgeschichte war geschaffen.
    In dieser Neuen Welt sollte eine ganz neue Regierungsform ausprobiert werden ein mutiges und ehrenvolles Experiment im Hexenkessel der menschlichen Koexistenz. Es mündete in die Gründung der gewaltigsten Großmacht, die je existierte: Microsoft. Im folgenden Kapitel untersuchen wir die Ursprünge dieser Großmacht und die ihres Heimatlandes, der Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist eine faszinierende Geschichte und eine, in der hoffentlich keine Zucchinis vorkommen. 21

    21 Darauf würden wir aber nicht wetten.

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    2. KAPITEL:

    Die Geburtsstunde der USA

    Oder: Der Geist der Freiheit erwacht und
    hütet Jungkühe

    Nachdem die Pilgerväter im letzten Kapitel in der Neuen Welt gelandet waren, gab es etliche historisch bedeutsame Ereignisse, und ehe man sich's versah, schrieb man das Jahr 1765. Zu diesem Zeitpunkt bestanden die späteren Vereinigten Staaten aus dreizehn Kolonien - oder wie es damals voller Stolz in verschiedenen Werbebroschüren hieß: »Den Dreizehn
    Ursprünglichen Kolonien«.
    Wie muß man sich nun das Leben in diesen Kolonien
    vorstellen? Das treffendste Wort dafür ist wohl »kolonial«. Etwa 83 Prozent der Bevölkerung lebte auf Farmen. 22 Folglich begann der Tag einer typischen vierköpfigen Familie morgens um 4:30
    Uhr, wenn der Hahn
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