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Die Achse des Blöden

Die Achse des Blöden

Titel: Die Achse des Blöden
Autoren: Dave Barry
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Beide Häuser bestanden aus dekadenten Reichen, die Strumpfhosen trugen, ihr Geld geerbt hatten und nicht in der Lage waren, eine Jungkuh zu erkennen, wenn sie morgens neben einer aufwachten (was oft der Fall war).
    1765 verabschiedete das Parlament die Stempelakte - ein Dokument, von dem jeder amerikanische Schüler weiß, daß es irgendwas mit Stempeln zu tun hatte. Warum die Kolonisten das unmöglich fanden, läßt sich leicht nachvollziehen. Lieber wollten sie zur Hölle fahren, als sich von ein paar Jungkuh-Liebhabern in Strumpfhosen irgendwo da drüben in England vorschreiben zu lassen, was sie mit ihren Stempeln tun sollten.
    Also schlössen sich einige von ihnen zu einem Geheimbund zusammen, nannten sich die Söhne Der Freiheit und hielten konspirative Versammlungen ab, wo sie gegen die Stempelakte protestierten. Nach etlichen Monaten wurde ihnen klar, daß kein Mensch etwas von ihrem Protest mitbekam, solange sie nur heimlich protestierten.
    Also gingen sie dazu über, ihre Versammlungen in aller
    Öffentlichkeit abzuhalten, und die Stempelakte wurde
    schließlich wieder aufgehoben. Sie wurde allerdings sofort durch die Townshendakte ersetzt, die nicht nur schwieriger zu buchstabieren war, sondern auch eine Teesteuer einführte. Nun wurden die Kolonisten richtig sauer. Heute kann man sich gar nicht mehr recht vorstellen, daß sich Amerikaner derartig über Tee aufregten. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß zu jener Zeit - wo es weder Cola noch Wasser in Flaschen noch andere Getränke in Dosen gab - »Tee« ein anderes Wort für Marihuana war.

    24 Weiß eigentlich irgend jemand, was dieser Ausdruck
    bedeutet?
    -31-
    So geschah es, daß sich in der Nacht des 16. Dezember 1773
    ein Trupp mutiger Männer als Indianer verkleidete, zum Hafen von Boston schlich und die drei britischen Teeschiffe, die dort ankerten, in einem todesmutigen Befreiungsschlag mit
    Gigantischen Zucchinis bombardierte.
    Das trieb das Parlament auf die Barrikaden. Als
    Vergeltungsschlag verabschiedete es eine Reihe sehr
    unpopulärer Gesetze, die sogenannten Sehr Unpopulären Gesetze. So wurden den Kolonisten beispielsweise Haftstrafen angedroht, wenn sie die Herstelleretiketten von ihren Klamotten entfernten oder ihre Uhren nicht mindestens zweimal pro Jahr umstellten - und all das ohne jegliche einleuchtende
    Begründung.
    Das war, um es einmal mit einem Wort des großen Dichters und Philosophen Thomas Paine auszudrücken, »schlecht«. Am 19. März 1775, als die Stimmung den Siedepunkt erreicht hatte, setzten sich britische Truppen von Boston in Richtung
    Lexington und Concord in Bewegung, wo sie sich einem
    militärischen Desaster gegenübersahen, das auf dem Gong der Geschichte noch ewig nachhallen wird. Sie stellten nämlich fest, daß die Schlachten von Lexington und Concord erst am 19.
    April 1775 fällig waren. Also marschierten sie wieder nach Boston zurück; einen Monat später begann der
    Unabhängigkeitskrieg.
    Anschließend ereignete sich dann Diverses, bis die
    Gründungsväter am 4. Juli 1776 den 4. Juli feierten, indem sie die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten, ein heiliges Dokument, das praktisch rund um die Uhr in einem sicheren, vollklimatisierten Tresor im Nationalarchiv verwahrt wird -
    außer die Clinton-Administration erlaubt ihren Finanziers auf Wahlkampfparties, das Teil zu einem komischen Hut
    zusammenzufalten und aufzusetzen. Wir Amerikaner halten die Unabhängigkeitserklärung in Ehren, weil sie in der zeitlosen Prosa ihres Autors, Francis »Scott« Key, die Ideale benennt, auf
    -32-
    die sich diese große Nation gründet:
    Während es uns, dem Volke, im Jammertal des menschlichen Daseins nicht geziemt zu fragen: »Was tut dieses Scheißland eigentlich für mich?«, sondern ganz im Gegenteil, obzwar wir nichts zu fürchten haben als die Furcht selbst, aufdaß die Regierung des Volkes, vom Volke und für das Volk, möge eine einig Nation sein, vor Gott, der da wohnt im Himmel, da auch wir vergeben den Unbefugten, und schwören, die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, bis daß der Tod uns scheide, auf Lebenszeit oder nach 75.000 Meilen, je nachdem welcher Schadensfall zuerst eintritt, Amen.
    Noch heute sind wir wie vom Donner gerührt, wenn wir diese bedeutungsschwangeren Worte lesen. Was die Gründungsväter damit sagen wollten, war schlicht und einfach dieses: »Warum sollen wir zulassen, daß uns irgendwelche Leute da drüben in England eine inkompetente Regierung und
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