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Die Abschaffung der Arten

Die Abschaffung der Arten

Titel: Die Abschaffung der Arten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Spitzen, bis sie in Flammen standen. Das breitete sich aus, verzehrte die Hecke, ein kleiner Feuersturm, kontrolliert, in raschem Umsichgreifen, ein Zerplatzen in Asche, in vernichtendem Atem.
    Die Kinder von Luchs und Wolf fielen aus weichem Staub in einen Kessel, an dessen Boden sich im Laufe weniger Minuten schwarz absetzte, was Padmasambhava wie Zunder hatte vergehen lassen.
    Der Kessel war mit anderen Senken und Hebungen verbunden, auch Treppen, und an den Rändern war das alles gesäumt von teils eingerissenen, teils umgestürzten, teils schiefen, teils aber auch noch aufrecht stehengebliebenen Mauern: ein Isottatempel.
    Padmasambhava atmete ein, kühlte ab, schuf einen Sog um sich, daß das Flackern und Tosen der Hitze erstarb auf den Terrassen und Erhebungen.
    »Schau mal: Wie schön!« sagte Feuer und deutete im Aufstehen auf die Kathedralenbögen südlich und nördlich von ihnen, die der Brand nicht erreicht hatte, weil er von Padmasambhava vorher zurückgerufen worden war. Um die Säulen, auf den Mauervorsprüngen, an jeder Wand, die noch stand, blühten noch mehr Rosen im gelbroten Abendlicht: karmesinrote Blüten, die nach Pfeffer und Orange rochen, trotz dem Brandecho in der Luft deutlich wahrnehmbar; dicht gefüllte, rüschige Kelche von gedämpftem Pink, erdig, veilchensüß, meerig, moschusdunkel, andere in Cremerosa und Koralle und silbrigem Kirschrot, Hunderte, Tausende, süße und würzige.

    Padmasambhava hob die Hand. Dann machte er etwas sehr Niedliches mit der Nase: Schnupper genauer!
    Feuer nickte, freute sich, er sah, daß sie jetzt rote Backen hatte: Der Geruch der Blumen, die den Tempel schützten und aus dem Urwald rings heraushoben, trug Pherinfone.
    Sie waren alt wie große Bäume; Fragmente von vergangener Archivzeit, im Zerfetzten, jetzt, da sie gerochen wurden, endlich entsühnt, herübergeweht vom Wetterspiel zwischen Abendkühle und wirbelndem Restwabern des gelöschten Flammenballs. »Garten des Yima auf dem Ber g Hukairiya« sagte Feuer, indem sie eine der Botschaften aussprach, »Euphrat«, antwortete Padmasambhava. »Denn siehe«, sagten die Blumen, »ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.« Gewebe, ineinander statt durcheinander: »Ich hab ein wonniges Gefild im Traum gesehn«, »Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht«, »I have tried to write Paradise / Do not move / Let the wind speak / that is paradise. / Let the Gods forgive what I / have made / Let those I love try to forgive / what I have made.« »Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge bepflanzen und ihre Früchte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen. Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen, denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.« »Der Kommunismus ist das aufgelöste Rätsel der Geschichte.« »Wir haben auch Maschinen, die nur durch Bewegung Wärme erzeugen. Außerdem fangen wir an gewissen Stellen die starke Sonnenstrahlung auf. Andererseits verfügen wir über Örtlichkeiten unter der Erde, in denen auf natürlichem oder künstlichem Wege Wärme entsteht. Je nach Natur der Arbeitsaufgabe, die wir uns stellen, wählen wir von diesen verschiedenen Wärmequellen die passendste aus.« »Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.«

    Wie alt mochten diese Botschaften sein? Wie war es ihnen, da sie doch sicher nicht von Katahomenleandraleal oder den Keramikanern stammten, gelungen, dem zu widerstehen, was über die Welt der Gente gekommen war?

    Die beiden Himmelskinder erkannten, daß sie jünger waren als zum Zeitpunkt ihres Aufbruchs, der doch in ihrer Erinnerung kaum ein paar Minuten zurücklag. Sie waren

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