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Die Abrichtung (German Edition)

Die Abrichtung (German Edition)

Titel: Die Abrichtung (German Edition)
Autoren: Jens van Nimwegen
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Sonderbehandlung geben. Aber vorläufig bleiben wir zusammen wohnen.

Regeln  
    «Achtung!»
    Das Schwein und Sucker stehen nebeneinander in der vorgeschriebenen Grundhaltung. Ratte und ich liegen auf dem Sofa. «Punk, freier Mann! Leck mir mal die Eier und hör’ dir dabei an wie es ist, unfrei zu sein. Sucker, Schwein! Ab heute wird euer Dasein straffer geregelt werden. Hört gut zu. Ich erkläre dies nur ein Mal. Danach wird jeder Fehler bestraft. Passt also auf euch gegenseitig auf!
    Erstens gibt es Regeln, die für euch immer und überall gelten. Davon habt ihr schon einige gelernt. Mein Schwein weiß, wie es mich anredet, wie es mich weckt, wie man Stiefel putzt und so weiter. Für euch beide gilt, dass ihr, wenn ihr steht und solange nichts anderes angeordnet ist, immer in der Grundhaltung steht, genau wie jetzt. Das muss euch in Fleisch und Blut übergehen. Mit der Zeit werden mehr solche Regeln hinzukommen. Zum Beispiel: Ab sofort habt ihr, wenn Gäste da sind und ihr den Raum betretet, immer erigiert zu sein. Wie ihr das macht, ob alleine oder zusammen, ist egal.
    Zweitens sind unsere Befehle immer sofort und genau zu befolgen. Absoluter, unbedingter Gehorsam. Mit einer einzigen Ausnahme: wenn ihr etwas seht oder wisst, was der Befehlende nicht gesehen hat oder nicht weiß, etwas, das euch schaden kann, müsst ihr das immer sofort melden. Verstanden, Schwein?» – «Herr, meinen Sie, wenn ich mich hinknien muss, und ich sehe dass da schmutzige Scherben liegen, die Sie übersehen haben?» – «Ja, Schwein. Das ist ein gutes Beispiel. Gehorsam darf nichts kaputtmachen, nur weil der Herr etwas übersehen hat. Ansonsten sind Befehle zu befolgen. Sie können auch Regeln der ersten Art außer Kraft setzen.
    Drittens müsst ihr davon durchdrungen sein, dass euer ganzes Dasein unserer Geilheit dient. Es fängt an bei Aussehen, Haltung, Kleidung. Aber es geht weiter. Wenn ihr nichts zu tun habt und keine Befehle anliegen, solltet ihr euch immer um uns kümmern. Zum Beispiel mit der Hand. Ich habe zu Hause immer gern eine Schweinefresse zwischen meinen Beinen. Ihr werdet schon lernen, immer bereit zu sein, auf kleinste Zeichen anzusprechen ohne aufdringlich oder lästig zu sein. Ihr macht das auch schon ganz gut, aber ihr könnt noch aufmerksamer werden. Sucker hatte das neulich in der Straßenbahn sehr gut verstanden.
    Ja, und viertens und letztens: wenn ihr nicht bei uns seid, solltet ihr jede Gelegenheit nutzen, eure eigene Geilheit zu vergrößern. Ihr habt euch ja gegenseitig, und Punk ist manchmal auch noch da. Haltet euch unter Dampf, am besten ohne abzuspritzen.
    Das war’s.»
    Die beiden stehen noch einige Zeit in Haltung. Dann stößt das Schwein Sucker an und führt ihn am Schwanz zu uns hin. Es beugt sich in meinen Schoß und macht sich an sein Werk, lässt Punk aber weiterlecken.

Bau  
    Das Doppelschwein bekommt zusammen mit Ratte seine erste feste Arbeitsstelle: ein örtlicher Konzern stellt die drei etwas ungewöhnlich aussehenden jungen Bauingenieure fest ein. Sie hatten sich schon während des Studiums beim Praktikum bewährt, sie haben exzellente Noten, Ratte und Sucker haben auch Auslandserfahrung, und alle haben schon eine Probezeit absolviert.
    Ratte und ich sind uns einig, dass sie am besten alle die gleiche Arbeitsuniform bekommen, wobei Suckers Halskette deutlich sichtbar sein muss.
    Sie bekommen schwere, stahlverstärkte Arbeitsstiefel, schwarze, robuste Arbeitshosen, den Bund tiefergelegt, mit sieben Zentimeter breitem Ledergürtel und vielen Taschen, Schlaufen und Ösen, sowie ganz einfach geschnittene Westen aus sehr dickem, schwarzem Leder vom Sattler. Vorne offen, knopflos. Bis zum Herbst muss das reichen.
    Zu dritt nebeneinander sehen sie sehr stark aus. Niemand wird sich irgendwelche Bemerkungen erlauben. Außerdem haben sie sich ja schon Autorität bei den Arbeitern und den Chefs erworben, weil sie einfach gute Arbeit machen und offen kommunizieren.
    Auf der Baustelle tragen sie natürlich Helme. Die Haarstreifen und tätowierten Schädel wird kaum ein Arbeiter zu sehen bekommen. Jeden Montag bekommt Ratte eine frisch gewaschene Hose. Seine alte kriegt Sucker, der sie nach einer Woche an das Schwein weitergibt.
    Zeit für stundenlanges Krafttraining ist nun nicht mehr, aber sie lassen sich nach der Arbeit jeden zweiten Tag innerbetrieblich ausbilden in einem Kampfsport. Der Chef meint, so was wäre immer gut.
    Diesen Chef treffe ich nach ein paar Wochen zufällig im Boots. Er
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