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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Halb-und-Halb, für zwei Pfeifen Shag und über Miss Adler so viele Auskünfte, wie ich nur wünschen konnte, ganz zu schweigen von den Informationen über ein halbes Dutzend Leute in der Nachbarschaft, an denen ich nicht im mindesten Interesse gezeigt hatte, deren Lebensläufe ich mir aber dennoch anhören mußte." - " Und was ist mit Irene Adler?" fragte ich. "Oh, sie hat allen Männern der Gegend den Kopf verdreht. Sie ist das Feinste, das auf diesem Planeten eine Haube trägt. So sagen alte Pferdeburschen von der Serpentine Avenue. Sie lebt ruhig, singt auf Konzerten, fährt jeden Tag um fünf Uhr aus und kehrt Punkt sieben Uhr zum Dinner zurück. Sonst geht sie selten fort, außer zum Singen. Hat nur einen männlichen Besucher, aber der kommt oft. Er ist dunkelhaarig, vornehm und sieht leidenschaftlich aus, versäumt an keinem Tag, einmal vorzusprechen,
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    kommt oft zweimal. Es ist ein gewisser Mr. Godfrey Norton vom Inner Temple. Da sehen Sie die Vorzüge, wenn man Lohnkutscher zu Vertrauten hat. Sie haben den Mann dutzendemal von den
    Serpentineschen Stallungen nach Hause gefahren und wissen alles über ihn. Als ich erfahren hatte, was sie mir erzählen konnten, bin ich noch einmal vor ›Briony Lodge‹ auf und ab gegangen, um meinen Schlachtplan zu überdenken.
    Dieser Godfrey Norton ist augenscheinlich ein wichtiger Faktor in unserer Rechnung. Er ist Rechtsanwalt. Das klingt gar nicht gut.
    Welcherart sind die Beziehungen zwischen ihnen und was ist der Grund für seine häufigen Besuche? Ist sie seine Klientin, seine Freundin oder seine Geliebte? Ist sie ersteres, dann hat sie ihm wahrscheinlich die Fotografie zur Aufbewahrung übergeben. Ist sie letzteres, so braucht man das kaum anzunehmen. Von der Antwort auf diese Frage hing es ab, ob ich meine Arbeit bei ›Briony Lodge‹
    fortsetzen oder meine Aufmerksamkeit den Zimmern des Herrn im Temple zuwenden soll. Eine kitzlige Entscheidung. Jedenfalls weitete es das Feld meiner Untersuchungen aus. Ich fürchte, daß ich Sie mit diesen Einzelheiten langweile, aber ich mußte Sie mit meinen kleinen Schwierigkeiten bekanntmachen, damit Sie die Situation verstehen."
    "Ich folge Ihnen", antwortete ich. " Ich wog noch diese Fragen in meinem Hirn gegeneinander ab, als ein Hansom vor ›Briony Lodge‹
    hielt und ein Herr heraussprang. Es war ein bemerkenswert vornehmer Mann - dunkelhaarig, Adlernase, mit Schnurrbart -
    offensichtlich der, von dem ich gehört hatte. Er war in großer Eile, rief dem Kutscher zu, er solle warten, und stürzte mit dem Gehabe des Mannes, der dort ganz zu Hause ist, an dem Dienstmädchen, das die Tür geöffnet hatte, vorüber. Er blieb eine halbe Stunde im Haus, und ich konnte ihn durch die Fenster des Salons sehen, wie er hin und her ging, aufgeregt redete und mit den Armen fuchtelte. V on ihr sah ich nichts. Als er wieder herauskam, wirkte er noch eiliger als vorher. Er trat an den Wagen und warf einen Blick auf seine goldene Uhr.
    ›Fahren Sie wie der Teufels‹ rief er, ›erst zu Gross und Hankey in der Regent Street und dann zur Kirche - St. Monica in der Edgware Road.
    Eine halbe Guinea, wenn Sie es in zwanzig Minuten schaffen.‹
    Der Wagen fuhr los, und ich fragte mich noch, ob es nicht besser sei, ihm zu folgen, als ein kleiner Landauer die Seitengasse heraufkam, der Kutscher in nur halb zugeknöpftem Mantel, mit verrutschter Krawatte, und am Pferdegeschirr standen alle Schnallen offen. Er hatte noch nicht gehalten, da schoß die Dame aus der Tür und stieg ein. Ich konnte in diesem Moment nur einen Blick auf sie
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    werfen, sah aber, daß sie eine reizvolle Frau ist, mit einem Gesicht, für das ein Mann schon sein Leben hingeben könnte.
    ›Zur Kirche St. Monica, John‹, rief sie, ›einen halben Sovereign, wenn Sie in zwanzig Minuten da sind.‹
    Das war zu gelungen, ich hätte es nicht verpassen mögen, Watson.
    Ich erwog noch, ob ich hinterherlaufen oder hinten auf ihren Wägen aufspringen sollte, als eine Mietkutsche durch die Straße kam. Der Kutscher sah zweimal hin bei einem so schäbigen Fahrgast wie mir, aber ich war eingestiegen, ehe er Einwände machen konnte. ›Zur Kirche St. Monica‹, sagte ich, ›einen halben Sovereign, wenn Sie in zwanzig Minuten da sind.‹
    Es war fünf nach halb zwölf, und ich hatte begriffen, was in der Luft lag. Mein Wägelchen fuhr schnell, ich glaube, ich bin nie schneller kutschiert worden, aber die anderen waren vor mir da. Ihre Wagen mit den dampfenden Pferden
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