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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Autoren: Ken Schoolland
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Der Sieger und der
Verlierer werden beide ein Bündel Scheine mit nach Hause nehmen.
Sie wissen, worauf sie sich eingelassen haben - und beide bekommen
ihren Preis.«
    Einer der Männer fiel plötzlich zu Boden, von einem kräftigen
Schlag auf den Rücken getroffen. Die Menge brüllte begeistert,
während der Buchmacher das Geld in eine Metallkiste zählte.
    »Beide werden einen Preis gewinnen?« fragte Jonathan.
    »Sicher«, sagte der Mann. »Das ist der beliebteste Kampf auf der
Insel, weil der Verlierer manchmal mehr bekommt als der
Sieger.«
    Jonathan blickte sehr erstaunt: »Kann denn irgend jemand, sogar
ich, beim Verlieren reich werden?«
    »Nicht jeder kann das Spiel spielen«, erwiderte der Mann. Er sah
Jonathan sorgfältig an und fragte: »Bist du ein ordentlich
beschäftigter Arbeiter in dieser Gemeinde? Du mußt einen guten Job
haben, von dem du dich krank melden kannst, bevor du gegen den
Champion antreten kannst.«
    »Nein, im Moment nicht«, sagte Jonathan und war ziemlich
überrascht: »Hey, ich verstehe das nicht. Warum sollte denn ein
Arbeiter seinen Job riskieren, nur um gegen den Champion
anzutreten?«
    Die Glocke zeigte das Ende der Runde an. Die Menge beruhigte
sich und sie konnten sich jetzt unterhalten, ohne schreien zu
müssen.
    »Das ist gerade die Idee. Hast du nie vom Gesetz der Verlierer
gehört?« fragte der Mann. »Wo bist du denn gewesen? Nicht jeder
springt in den Ring, aber manche lieben die Aufregung. Manche
denken sogar, sie könnten der neue Champion werden. Und das Gesetz
der Verlierer beseitigt fast jedes Risiko. Der Verlierer muß sich
nicht um seinen Scheck oder die Arztrechnungen sorgen.«
    »Warum nicht?« fragte Jonathan.
    »Weil das Gesetz der Verlierer festlegt, daß der Arbeitgeber des
Mannes alles bezahlen muß. Wenn er es richtig anstellt, kann der
Verlierer mehr Geld bekommen, als wenn er arbeiten würde. Niemals
hat es so begeisterte Kämpfe gegeben, bis das Gesetz der Verlierer
herauskam.«
    Jonathan verrenkte sich den Hals über die Menge und sah einen
der Kämpfer, der in der Ecke zusammengesunken war und von seinem
Assistenten das Gesicht abgewischt bekam. »Aber sollte der
Unternehmer die Leute nicht nur für Verletzungen entschädigen, die
während der Arbeit passieren? Was hat denn der Arbeitgeber mit dem
Kampf zu tun?«
    »Gar nichts«, sagte der Mann. »Hör zu, Junge, der Arbeiter sagt,
er hat sich verletzt, richtig? Und er sagt, er kann nicht zur
Arbeit gehen, richtig?«
    »In Ordnung«, sagte Jonathan und versuchte, alles zu
verstehen.
    »Und wenn er sagt, er braucht seinen Lohn zum Leben und er kann
nichts für seine Verletzungen, muß der Unternehmer ihn auch
bezahlen, wenn er krank ist. Es sei denn, er kann beweisen, daß der
Arbeiter lügt. Das ist im Prinzip unmöglich.«
    »Sie sagen, der verletzte Arbeiter könnte lügen, um das Geld zu
bekommen?« fragte Jonathan.
    »Ja, davon hat man gehört«, sagte der Mann mit einem Grinsen.
»Versteh mich nicht falsch, die meisten Arbeiter hier in der Stadt
lügen nicht. Aber das Gesetz der Verlierer belohnt die, die es tun.
Und weil die Versicherungskosten und Steuern steigen, müssen viele
Unternehmen schließen und die Arbeiter, die das Spiel nicht
spielen, verlieren sowieso. Deshalb kommen jeden Tag mehr Spieler.
Jeder hier ist ab und an mal ein Spieler gewesen. Die, die eine
Verletzung nicht nur vortäuschen wollen, gehen einfach in den Ring
und drehen ein paar Runden mit dem Zerquetscher.«
    »Aber warum können die Arbeitgeber die Lügen nicht widerlegen?«
fragte Jonathan.
    »Mein Rücken tut weh, Junge. Kannst du das Gegenteil beweisen?«
Der Mann zeigte auf die Menge und fügte hinzu: »Wir haben alle
Rückenschmerzen und wir werden es uns allen gegenseitig bezeugen.
Das letzte Mal, daß sie eine Lüge aufgedeckt haben, war vor vierzig
Jahren.«
    Jetzt verstand Jonathan, warum alle diese besonderen Gürtel und
Bänder trugen. »Macht denn der Rat nichts gegen diese Lügen?«
    Der Mann lachte: »Bess Tweed ist die beste Lehrerin, die wir je
hatten. Sie unterstützt uns in allem - und wir danken ihr am
Wahltag. Das ist eine gemütliche Beziehung.«
    »Polizei!« schrie jemand aus der Menge. Der Mann schloß schnell
seine Geldschachtel, klappte den Tisch zusammen und tat so, als ob
er gleichgültig in der Menge stand. Er begann, vor sich hin zu
pfeifen.
    Jonathan durchsuchte die Menge nach den Polizisten. »Was ist
los? Ist der Kampf illegal?« fragte er.
    »Um Himmels willen, nein«, erwiderte der
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