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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible
Autoren: Ken Schoolland
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blickte auf und schluchzte: »Es geht um meinen Mann.
Ich wußte, daß es eines Tages dazu kommen würde«, klagte sie. »Er
wurde verhaftet. Von der Nahrungspolizei.«
    »Das tut mir sehr leid. Mhm, sagten Sie ›Nahrungspolizei‹?«
fragte Jonathan und tätschelte den Kopf eines der Kinder. »Warum
haben sie ihn verhaftet?«
    Die Frau biß die Zähne zusammen und versuchte verzweifelt, die
Tränen zurückzuhalten. Dann sagte sie verächtlich: »Sein Verbrechen
war - er hat zuviel Nahrung produziert - das war sein
Verbrechen.«
    Jonathan war schockiert. Diese Insel war wirklich ein seltsamer
Ort. »Ist es ein Verbrechen, zu viel Nahrung zu produzieren?«
    Die Frau fuhr fort: »Vergangenes Jahr erließ die Nahrungspolizei
neue Anordnungen, die genau festlegten, wieviele Nahrungsmittel er
produzieren und an die Bevölkerung verkaufen durfte. Sie erklärten
uns, daß niedrige Preise den anderen Farmern schaden würden.«
    Sie biß sich auf die Lippen und platzte dann heraus: »Mein Mann
war ein besserer Farmer als alle anderen zusammen.«
    Plötzlich hörte Jonathan ein schallendes Gelächter. Ein großer
schwerfälliger Mann stolzierte auf das Landhaus zu. »Ha! Und ich
sage, der beste Farmer ist der, der die Farm bekommt. Nicht wahr,
junge Lady?«
    Der Mann grinste höhnisch und sagte mit einer ausladenden
Handbewegung: »Jetzt packt euren Kram und dann verschwindet ihr.«
Der Mann nahm eine Puppe, die auf den Stufen lag, und drückte sie
Jonathan in die Hand. »Ich bin sicher, sie kann deine Hilfe
gebrauchen, Kleiner. Los geht’s, das ist jetzt mein Haus.«
    Die Frau stand auf und ihre Augen blitzten wütend. »Mein Mann
war ein besserer Farmer, als Sie es jemals sein werden.«
    »Das ist fraglich«, lachte der Mann. »Sicher, seine Leistungen
waren herausragend. Er war ein Finanzgenie und wußte immer, was er
anbauen mußte, um die Kunden zu erfreuen. Sehr eindrucksvoll! Aber
er vergaß eine Kleinigkeit - Preise und Anbausorten werden vom
Hohen Rat festgelegt und von der Nahrungspolizei durchgesetzt. Er
hat die Nahrungspolitik einfach nie verstanden.«
    »Sie Parasit«, schrie die Frau. »Sie liegen immer falsch, Sie
verschwenden guten Dünger und Samen bei allem, was Sie anpflanzen,
und niemand will Ihre Produkte kaufen. Sie pflanzen im Flutgebiet
oder auf trockenem Ton und es macht Ihnen nichts aus, wenn Sie
alles verlieren. Dann lassen sie den Hohen Rat für alles
zahlen.«
    Jonathan runzelte die Stirn: »Man hat also nichts davon, ein
guter Farmer zu sein?«
    »Es ist ein Nachteil, gut zu sein«, erwiderte die Frau. »Mein
Mann lehnte es ab, sich bei den Hohen Herren einzuschmeicheln, und
versuchte, anständig Getreide zu produzieren und zu verkaufen -
nicht wie diese Kröte hier.«
    Der Mann stieß Frau und Kinder von der Veranda und knurrte: »Ja,
und er weigerte sich, seine jährlichen Quoten zu erfüllen. Kein
Farmer widersetzt sich ungestraft der Nahrungspolizei. Jetzt
verschwindet von meinem Land!«
    Jonathan half der Frau, ihre Habseligkeiten zu packen und
begleitete sie und die Kinder, als sie langsam von ihrem früheren
Heim weggingen. An der Straßenbiegung drehten sie sich um für einen
letzten Blick auf Haus und Scheune.
    »Und was geschieht jetzt?« fragte Jonathan.
    Die Frau seufzte: »Ich kann die hohen Nahrungspreise hier auf
dem Land nicht zahlen. Glücklicherweise habe ich Freunde und
Verwandte, die ich um Hilfe bitten kann. Sonst müßte ich wohl in
die Stadt gehen und den Hohen Rat bitten, für mich und meine Kinder
zu sorgen. Das würden denen gefallen. Kommt, Kinder.«
    Verärgert murmelte sie: »Die Herren haben uns in diese Situation
gebracht, indem sie sich auch um diesen Kerl sorgten. Abhängigkeit
ist die Quelle für ihre Stärke. Und die Arbeit von anderen ist die
Quelle für ihre Großzügigkeit.«
    Jonathan faßte an seinen Bauch - jetzt fühlte er sich eher übel
als hungrig.

Kapitel 5 Eine ungewöhnliche Fischgeschichte
    Jonathan verabschiedete sich von der Frau und ihren Kindern,
nachdem er sie zum Haus ihrer Verwandten gebracht hatte. Sie
dankten ihm und luden ihn ein zu bleiben. Aber da er sah, wie eng
und belebt es zuging, entschied er sich, seinen Weg
fortzusetzen.
    Die Mittagssonne wurde schon ziemlich unangenehm, als Jonathan
am Ufer eines kleinen Teiches ankam. Er schöpfte etwas Wasser mit
seinen Händen, um sich zu erfrischen.
    Doch dann hörte er eine warnende Stimme: »An deiner Stelle würde
ich das nicht trinken.«
    Jonathan blickte sich um und sah einen alten
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