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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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beschäftigt war, genoss Privilegien: Er war steuerbefreit, gut bezahlt und in jeder Hinsicht bestens versorgt. Die gelehrten Mitarbeiter der Bibliothek dienten als Erzieher der königlichen Familie sowie als politische und kulturelle Ratgeber. Unter den Nutzern waren viele wichtige Geschichtsschreiber wie Kallimachos, Plutarch und Strabo. In ihrer Arbeit wirkten sie beispielgebend, und noch heute bekommen Bibliothekshistoriker feuchte Augen, wenn sie an die verlorenen Schätze von Alexandria denken.
    Die Bedeutung der Bibliothek und ihr hervorragender Ruf dürften dazu beigetragen haben, dass für ihre Zerstörung unterschiedliche Erklärungen in Umlauf gebracht wurden. Auffällig ist, dass abwechselnd Heiden, Christen und Muslime für denUntergang dieses Symbols der antiken Kultur verantwortlich gemacht wurden. Aber wer waren die wahrhaft Schuldigen?
    Tatsächlich führten die Aktivitäten des Julius Caesar 48/47 v. Chr. zu Zerstörungen in Alexandria, denen auch Bücherrollen zum Opfer fielen. Kleopatras römischer Ehemann Antonius soll ihr später zum Trost für die verlorenen Kulturgüter mit 200

000 Rollen ausgeholfen haben: aus der Bibliothek von Pergamon, der schärfsten Konkurrentin der alexandrinischen Sammlung. Das allerdings ist vermutlich nur eine hübsche Geschichte ohne historischen Wahrheitsgehalt. Ohnehin handelte es sich bei den zur Zeit der Kleopatra zerstörten Bücher nur um rund 40

000 vermutlich für den Export bestimmte Exemplare, die im Hafen der Stadt gelagert wurden, denn die Bibliothek kaufte nicht nur, sondern handelte auch mit Abschriften. Das Museion selbst und die dort untergebrachte Bibliothek gingen aus den Unruhen unversehrt hervor.
    Die eigentliche Zerstörung der Bibliothek fand Ende des 3. Jahrhunderts anlässlich der Kämpfe Kaiser Aurelians gegen Zenobia von Palmyra statt, denen das Stadtviertel Brucheion zum Opfer fiel, in dem der Königspalast und das Museion lagen. Ein gutes Jahrzehnt später schickte auch Diokletian Truppen nach Alexandria, um Aufstände niederzuschlagen. Die Gelehrten der Bibliothek mussten auf die kleinere Bibliothek im Serapisheiligtum ausweichen, die rund 120 Jahre später ebenfalls zerstört wurde. Dieses Mal waren es Christen, die vor kurzem noch selbst wegen ihres Glaubens verfolgt worden waren und sich nun zu Richtern über den Wert von Büchern aufschwangen. Bischof Theophilos führte 391 eine erboste Menschenmenge an, die es auf die heidnischen Tempel abgesehen hatte. Der Serapistempel ging dabei unter – vermutlich mitsamt seiner Büchersammlung.
    Die Geschichte der islamischen Zerstörung der übrig gebliebenen Büchersammlung im 7. Jahrhundert ist unter Fachleutenumstritten. Immerhin achtet der Islam die beiden anderen Buchreligionen Christentum und Judentum und und verbietet die Vernichtung christlicher und jüdischer Schriften, die einen Teil der Bücher ausmachten. Auch hat ein erheblicher Teil der Schriften des Altertums das Mittelalter überhaupt nur durch den Islam überlebt. Der islamische Feldherr Amr war zudem ein überaus gebildeter Mann mit Respekt vor anderen Kulturen.
    Fraglich ist aber vor allem, ob zu dieser Zeit durch die politischen Veränderungen seit dem Ende der Ptolemäer überhaupt noch Nennenswertes von der gelehrten Pracht der Bibliothek übrig geblieben war. Alexandria hatte längst seine kulturelle und politische Stellung eingebüßt – und ebenso seine berühmte Büchersammlung verloren.

Jesus von Nazareth: Wann war die Heilige Nacht?
JESUS VON NAZARETH
WANN WAR DIE HEILIGE NACHT?
    Zu den umstrittensten Daten der Weltgeschichte gehört die Geburt Jesu. Seit vielen Jahrhunderten wird auf allen möglichen Wegen versucht, das genaue Datum zu ermitteln. In welchem Jahr fand das Ereignis statt, das Christen in aller Welt Jahr für Jahr als Weihnachten feierlich begehen und auf das der Kalender gründet, nach dem sich der überwiegende Teil der Menschheit richtet?
    Diese Frage ist zunächst ein kalendarisches Problem, weil die christliche Zeitrechnung erst im Jahr 525 erstellt wurde und sich auch dann nur allmählich durchsetzte. Als sich im 6. Jahrhundert n. Chr. Probleme bei der Berechnung des Osterdatums ergaben, wurde der Kirchengelehrte Dionysius Exiguus damit beauftragt, eine Lösung zu finden. Dionysius erstellte aber auch gleich eine neue Chronologie, denn er wollte die Jahre nicht mehr in heidnischen Dimensionen zählen, sondern mit der »Menschwerdung unseres Herrn Jesu Christi« beginnen, wie er
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