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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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olympischen Marathonlauf 1896 gewann ein griechischer Schafhirte namens Spyridon Louis in knapp drei Stunden, ganz überraschend als Außenseiter der 25 Teilnehmer. Er wurde prompt als Volksheld gefeiert. Da tat es wenig zur Sache, dass der Mann im Team der Vereinigten Staaten angetreten war, weil die griechische Sportwelt ihn nicht ernst genommen hatte. Nationalheld ist Spyridon Louis in Griechenland bis heute, und 2004 wurde das neue Athener Olympiastadion auf seinen Namen getauft.
     
    Der Schafhirte war aber nicht nur der Sieger des ersten olympischen, sondern des ersten Marathonlaufs überhaupt. Denn die Legende besitzt wohl keine historische Grundlage, da sind sich die Fachleute ziemlich einig. Zwei Umstände lassen die Geschichte höchst unwahrscheinlich erscheinen: Zum einen gibt es einen Hauptinformanten über die Schlacht, nämlich den berühmten Geschichtsschreiber Herodot. Der aber erwähnt den Boten mit keinem Wort. Das ist ausgesprochen verdächtig, denn sein Bericht verklärt die Großtat der Griechen gegen die übermächtigen Perser, wo es nur geht – da hätte er sich den Verweis auf den tapferen Soldaten, der sein Leben opfert, um die Nachricht vom Sieg nach Athen zu bringen, ganz bestimmt nicht entgehen lassen. Erst spätere Autoren haben den Marathonläufer in ihre Schlachtbeschreibung eingebaut. Der zweite Umstand istbanal, aber deshalb nicht weniger überzeugend: Es gab gar keine Notwendigkeit, einen Boten zu Fuß nach Athen zu schicken. Zur damaligen Zeit hatten die Griechen längst die Übermittlung von Nachrichten per Signalgebung eingeführt. Und so dürften sie ihre Mitbürger auch sehr viel schneller und ohne den Tod eines weiteren Soldaten über den Sieg informiert haben.

Kalliasfrieden: Kein Friedensschluss zwischen Griechen und Persern?
KALLIASFRIEDEN
KEIN FRIEDENSSCHLUSS ZWISCHEN GRIECHEN UND PERSERN?
    500 v. Chr. lehnten sich die griechischen Städte Kleinasiens und Zyperns gegen das persische Großreich auf. Der mehrjährige Ionische Aufstand schlug fehl und endete mit der Zerstörung Milets 494 v. Chr. Auf ihn folgten die berühmen Perserkriege zwischen Athen beziehungsweise später dem Attisch-Delischen Seebund, einem Zusammenschluss der griechischen Städte rund um die Ägäis, und den Persern. Diese Kriege waren für die weitere Geschichte Griechenlands und Europas von enormer Bedeutung, weil sie die persischen Könige dauerhaft von einer Ausdehnung ihrer Macht nach Westen abbrachten. Der »Vater aller Historiker« Herodot schrieb über die Perserkriege ebenso wie der griechische Dramatiker Aischylos. Nach jahrzehntelangen Kämpfen und wechselnden Siegen der Perser und Griechen fanden die Feindseligkeiten Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. ein Ende. Als Grundlage für die friedlicheren Zeiten nach den lang andauernden Scharmützeln zwischen den verfeindeten Griechen und Persern wird der Kalliasfrieden angesehen, den der athenische Gesandte Kallias 449/448 v. Chr. in der persischen Hauptstadt Susa mit Großkönig Artaxerxes ausgehandelt haben soll.
    Der Überlieferung nach war der Vertrag, den Kallias im Namen des Attisch-Delischen Seebundes schloss, eine Art Nichtangriffspakt. Die Athener verpflichteten sich, nicht gegen die Perser ins Feld zu ziehen; Persien wiederum akzeptierte einen Küstenstreifen Kleinasiens von der Breite eines Tagesrittsals tabu für sein Militär. Persische Kriegsschiffe durften nicht über eine festgelegte Linie im Mittelmeer hinaus in Richtung Westen vordringen. Außerdem wurden die griechischen Städte Kleinasiens wieder unabhängig.
    Allerdings ist es durchaus zweifelhaft, ob es diesen Vertrag zwischen Athenern und Persern überhaupt gegeben hat. Als wichtigster zeitgenössischer Zeuge der Ereignisse, in deren Rahmen der Friedensschluss stattgefunden haben soll, gilt der Geschichtsschreiber Herodot. Der berichtet zwar vom athenischen Unterhändler Kallias und dessen Mission bei den Persern, spricht aber nicht von einem abgeschlossenen Friedensvertrag. Sein Bericht verweist außerdem gar nicht auf den Zeitraum, in dem der Friede stattgefunden haben soll, sondern auf einen Zeitpunkt 25 Jahre zuvor.
    Zudem sprechen weitere gewichtige Argumente gegen die Echtheit des Vertrags. Warum hätte Athen einen Vertrag abschließen sollen, der dem Attisch-Delischen Seebund die Existenzberechtigung entzogen, mithin den Einfluss Athens geschmälert hätte? Immerhin hatten sie die Schlacht bei Salamis klar gewonnen. Warum hat sich der maßgebliche Chronist Thukydides
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