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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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Viertel, ein freundliches und helles Szenelokal mit Wänden in exotischen, in Lasurtechnik aufgetragenen Farben und scharfem, aber sehr leckerem karibischem Essen.
    Jill, Claire, Cindy und ich hatten uns dieses Bistro als Zufluchtsort und Clublokal erkoren. Unsere offenen, unverblümten »Weibergespräche«, über alle Grenzen von Dienstgraden und Abteilungen hinweg, hatten uns oft viele Wochen bürokratischen Gewürges erspart. Gemeinsam hatten wir in diesem Lokal so manchen Fall entscheidend weitergebracht.
    Ich entdeckte Claire und Cindy an »unserem« Tisch im hinteren Teil des Lokals. Claire lachte gerade über irgendeine Bemerkung von Cindy, was ziemlich oft vorkam, weil Claire ausgesprochen gerne lachte und Cindy nicht nur eine erstklassige investigative Reporterin beim
Chronicle
war, sondern auch unheimlich komisch sein konnte. Jill war natürlich nicht mehr unter uns.
    »Ich will das Gleiche wie ihr«, sagte ich, als ich mich neben Claire auf die Bank setzte. Auf dem Tisch standen eine Karaffe Margarita und vier Gläser, zwei davon leer. Ich schenkte mir ein und sah meine Freundinnen an, spürte die beinahe magischen Bande zwischen uns, geschmiedet durch all das, was wir miteinander durchgemacht hatten.
    »Du siehst aus, als ob du eine Infusion brauchst«, witzelte Claire.
    »Das kannst du laut sagen. Los, hängt mich an den Tropf.« Ich nahm einen Schluck von dem eiskalten Gebräu, schnappte mir die Zeitung, die neben Cindys Ellbogen lag, und blätterte sie durch, bis ich die Story gefunden hatte – versteckt ganz unten auf Seite 17 des Lokalteils.
SACHDIENLICHE HINWEISE ZU MORDEN
IM TENDERLOIN DISTRICT ERBETEN.
    »In meinem Kopf ist es wohl eine größere Story«, sagte ich.
    »Tote Obdachlose kommen nun mal nicht auf die Titelseite«, meinte Cindy mitfühlend.
    »Es ist schon komisch«, erklärte ich den Mädels. »Wir haben nämlich eigentlich
zu viele
Informationen. Siebentausend Fingerabdrücke. Haare, Fasern, eine Tonne nutzlose DNA aus einem Teppich, der zuletzt gesaugt wurde, als Nixon ein Schuljunge war.« Ich hielt kurz in meiner Tirade inne, um mir das Gummiband aus den Haaren zu ziehen und sie auszuschütteln. »Und auf der anderen Seite haben wir bis jetzt nur eine einzige popelige Spur, und das, obwohl es im Tenderloin District doch von Informanten nur so wimmelt.«
    »Das ist wirklich blöd, Linds«, sagte Cindy. »Macht dein Boss dir die Hölle heiß?«
    »Nee«, sagte ich und tippte mit dem Finger auf den winzigen Artikel über die Tenderloin-District-Morde. »Wie der Mörder sagt: Keinen kümmert's.«
    »Sei mal nicht so streng mit dir selbst, Schätzchen«, sagte Claire. »Du wirst den Fall schon noch knacken. Wie immer.«
    »Ja, genug davon. Jill würde mir die Ohren lang ziehen, weil ich so jammere.«
    »Sie sagt: ›Kein Problem‹«, scherzte Cindy und deutete auf Jills leeren Platz. Wir erhoben unsere Gläser und stießen an.
    »Auf Jill«, sagten wir wie aus einem Mund.
    Wir füllten Jills Glas und ließen es herumgehen, zur Erinnerung an Jill Bernhardt, eine fantastische Staatsanwältin und ebenso fantastische Freundin, die erst vor wenigen Monaten ermordet worden war. Sie fehlte uns entsetzlich, und das sagten wir auch. Nach einer Weile brachte uns Loretta, unsere Bedienung, eine neue Karaffe Margarita.
    »Du siehst ja so vergnügt aus«, sagte ich zu Cindy, die sogleich mit ihrer Geschichte rausrückte. Sie hatte einen neuen Kerl kennen gelernt, einen Eishockeycrack, der bei den San Jose Sharks spielte, und sie war höchst zufrieden mit sich und der Welt. Claire und ich begannen sie nach allen Regeln der Kunst auszufragen, während im Hintergrund die Reggae-Band ihren Soundcheck machte. Bald sangen wir alle bei einem Jimmy-Cliff-Song mit und schlugen mit unseren Löffeln im Takt an die Gläser.
    Als ich gerade so richtig in Margaritaville abzutauchen begann, klingelte mein Handy. Es war Jacobi.
    »Komm doch mal raus, Boxer. Ich stehe eine Straße weiter. Wir haben den Mercedes gesichtet.«
    Was ich hätte sagen sollen, war: »Fahr ohne mich los. Ich bin nicht im Dienst.« Aber das war
mein
Fall, und ich musste einfach mit. Ich legte ein paar Scheine auf den Tisch, warf den Mädels Kusshände zu und stürmte zur Tür. In einem Punkt irrte der Mörder:
Mich kümmerte es sehr wohl
.
4
    Ich stieg auf der Beifahrerseite des grauen Ford Crown Victoria ein, der uns als ziviles Einsatzfahrzeug diente.
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich Jacobi, als wir um die Ecke bogen.
    »In den
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