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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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immer noch, dass wir nicht gewinnen können«, sagte Amy. »Nicht so, wie die Madrigals es wollen.«
    Es gab Zeiten, da hatte sie das Wort »Madrigals« mit derselben Furcht und derselben Abscheu ausgesprochen, die sie sonst nur gegenüber Isabel Kabra empfand. Aber auf Jamaika hatten Dan und Amy erfahren, dass die Madrigals eigentlich die Guten waren.
    Die Viel-zu-Guten , dachte Dan. Die glauben, wir könnten die ganze Sache so zu Ende bringen, dass wir zum Schluss alle rund ums Lagerfeuer sitzen, Händchen halten und Kumbaya singen. Die spinnen!
    »Auf Jamaika wart ihr mit allem einverstanden, was die Madrigals wollten«, erinnerte Nellie. »Und ich auch.«
    »Ja, das stimmt schon«, erwiderte Amy. Sie klang, als wäre sie mit den Gedanken ganz woanders. Der Computer war inzwischen hochgefahren und sie loggte sich ein. »Es ist einfach nicht möglich. Aber selbst wenn wir nicht auf die Madrigal-Art gewinnen können, müssen wir zumindest alles dransetzen, die Ziele der Kabras zu durchkreuzen.«
    Dan sah von seinem Zettel auf. »Kannst du dir vorstellen, dass Isabel Kabra die Weltherrschaft übernimmt?«
    Seine Frage stand einen Moment im Raum.
    Amys Vorschlag war wenigstens etwas, woran sich Dan festhalten konnte. Die Ziele der Madrigals waren zu groß und unerreichbar. Frieden, Liebe, Vergebung … Dan hatte es nicht einmal geschafft, diese Ziele für die Dauer eines ein fachen, komplikationslosen Langstreckenflugs im Kopf zu behalten. Er würde es niemals über sich bringen, Isabel Kabra mit einem »Ich vergebe dir« in die Augen zu schauen.
    Aber sie davon abzuhalten, die Zeichenjagd zu gewinnen, unumschränkte Macht zu erlangen und weitere Morde zu begehen … das war doch auch eine gute Sache, oder?
    Das musste reichen. Auf mehr konnte Dan nicht hoffen.
    Draußen prasselte immer noch der Regen, jetzt sogar noch stärker. Das Zimmer blieb grau. Nellie schüttelte missmutig den Kopf.
    Dann aber grinste sie, spöttisch wie immer. Sie nahm die Münze, die Dan ihr gegeben hatte, vor den Mund.
    » Und wieder kommt es zu einer entscheidenden Spielwende «, kommentierte sie wie ein Sportreporter, mit der Münze als Mikrofon. » Für alle, die daheim an den Geräten sitzen: Die niederträchtigen Kabras dachten vielleicht, sie hätten die Führung übernommen, aber nein, ihr Affentheater ist nach hinten losgegangen. Sie haben die Angriffslust der jungen Cahills nur noch mehr angeheizt. Die sind nun dabei, ihren neuesten Hinweis zu knacken, dank Dans fotografischem Gedächtnis und Amys beeindruckendem Forschergenie. «
    Inzwischen hatte Dan eine genaue Kopie der gestohlenen Notiz erstellt (wenn man mal von der Tatsache absah, dass Dan schlampiger schrieb). Er verfügte tatsächlich über ein fotografisches Gedächtnis, das sie während der Zeichenjagd schon mehrere Male gerettet hatte. Er war ganz sicher, dass er alles richtig notiert hatte, samt Unterstreichungen. Er reichte Amy das Blatt und wandte sich mit ernster Miene an Nellie.
    »Das hier ist kein Spiel«, mahnte er.
    Nellie sah zu, wie die beiden sich über den Computer beugten. Und sie hatte keinen Zweifel, dass sie in ein paar Minuten mit einer brillanten Lösung ankommen würden. Anschließend würden sie verkünden, zu welchem spannenden Ort sie sich dieses Mal unversehens aufmachen mussten.
    Nellie hoffte auf Stonehenge. Das wollte sie schon immer mal sehen. Aber vielleicht lieber doch nicht im Zusammenhang mit der Zeichensuche. Nellie hatte keine Lust, der britischen Polizei zu erklären, warum ihre beiden Mündel sich von den Weltkulturerbe-Steinen abseilten. Denn so etwas kam bei ihren Zeichenjagd-Abenteuern des Öfteren vor.
    Es war erstaunlich – und auch ein bisschen beängstigend, welche Verwandlung Amy und Dan im Laufe der vergangenen Monate durchgemacht hatten. Nellie versuchte sich zu erinnern, wie sie mit 11 oder 15 gewesen war. Mit 11 hatte sie den ganzen Sommer im Freibad verbracht und mit 15 ein Nasenpiercing machen lassen.
    Das war auch das Jahr gewesen, in dem Dans und Amys Großmutter in Nellies Leben getreten war. Zwar nicht direkt, denn Nellie lernte Grace erst Jahre später kennen, aber auf einmal waren Nellie mit Beginn der Highschool etliche Gelegenheiten in den Schoß gefallen. Ein Kung-Fu-»Stipendium«. Flugunterricht. Und anspruchsvollere Kurse als jene, für die sie sich eingeschrieben hatte. Mit anstrengenden neuen Lehrern, die sich um dieses Mädchen mit gepiercter Nase und bunten Haaren in der letzten Reihe auffallend intensiv
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