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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Sie war aus dickem Metall, und auf beiden Seiten war ein verschnörkeltes K eingraviert.

    Ein K . Logisch.
    »Die Kabras«, bemerkte Dan düster.
    Die Kabras waren im Laufe der Zeichenjagd zu Dan und Amys schlimmsten Feinden geworden. Sie waren verdammt reich und unendlich böse.
    »Na klar, die haben sogar einen abgerichteten Affen, der ihre Aufträge erledigt.«
    »Wahrscheinlich einen ganzen Privatzoo«, brummte Dan.
    Er rannte zum Fenster und erreichte es wenige Schritte vor Amy. Der Affe war inzwischen einige Stockwerke unter ihnen. Er hatte den Zettel im Maul und kletterte an einem Seil, das am Dach befestigt war, hinunter. Dan, Amy und Nellie beobachteten, wie er unten auf dem Gehsteig landete und noch einige Meter weiterrannte. Dann tauchte ein Händepaar auf, das sich aus einer wartenden Limousine streckte, und holte das Tier ins Auto. Die Tür schloss sich, der Wagen raste davon.
    »Das waren Isabel Kabras Hände«, sagte Amy. Sie sprach den Namen vorsichtig aus, als würde jede Silbe wehtun.
    Das tut es auch , dachte Dan.
    Er fragte nicht, warum Amy Isabels Hände aus dem zwölften Stockwerk zu erkennen glaubte. Isabel hatte Amy und Dans Eltern getötet. Sie hatte auch versucht, Amy und Dan zu töten – in Indonesien. In Australien und Südafrika war sie ihnen ebenfalls gefährlich geworden. Außerdem hatte sie mehrmals ihre furchtbaren Kinder, Ian und Natalie, auf die Geschwister gehetzt. So wie in Korea, als Amy und Dan beinahe in einer einstürzenden Höhle begraben worden waren.
    Wenn jemand in der Vergangenheit so unglaublich grausam und schrecklich war, entwickelt man einen sechsten Sinn: Man weiß einfach, wenn derjenige in der Nähe ist.
    Dan war genauso fest davon überzeugt wie Amy, dass es Isabels Hände gewesen waren.
    Er wandte sich von seiner Schwester ab, weil er den Schmerz in ihrem Gesicht nicht länger ertragen konnte. Er wollte Isabel am liebsten hinterherrennen, sie ordentlich zusammenschlagen, ins Gefängnis werfen und sich alles zurückholen, was sie ihnen genommen hatte. Aber er war nur ein elfjähriger Junge. Er hatte nicht die Mittel, um ihr ernsthaft etwas anzuhaben. Das Beste, das ihm im Moment einfiel, war, ihr hinterherzuspucken. Er zielte genau auf die davonfahrende Limousine.
    »Dan!«, rief Nellie entsetzt.
    »Was ist denn?«, erwiderte Dan unschuldig. »Sie ist gemein. Spucke auf ihrem Autodach ist das Mindeste, was sie verdient.«
    Dan merkte, dass Nellie sich ein Lachen verkneifen musste. Ein Au-Pair-Mädchen, das selbst erst 20 war, hatte den entscheidenden Vorteil, dass auch sie sich manchmal wie ein Kind benahm. Sie sah ihn streng an.
    »Ich denk nur, dass deine Zielpeilung nicht so die beste ist«, sagte Nellie, »… zumindest nicht auf diese Entfernung.«
    »Ach ja?«, er freute sich über die Ablenkung und legte Nellie die Münze in die Hand. »Hier, die kannst du aus dem Fenster werfen, irgendwohin. Ich wette, dass ich sie beim ersten Versuch treffe.«
    Bevor Dan seine Spuckkünste unter Beweis stellen konnte, spürte er, wie von hinten an ihm gezogen wurde. Was war das denn jetzt wieder? Wollte ihm jemand den Rucksack stehlen? Vom Rücken?
    Dan wirbelte herum. Es war nur Amy.
    »Was machst du da?«, fragte er.
    »Wir müssen ins Internet«, sagte sie. »Sofort.«
    Dan sah seiner Schwester in die Augen. Manchmal wunderte er sich, dass sie beide überhaupt verwandt waren. Sie war schüchtern; er war eine Quasselstrippe. Sie mochte Bücher und stille Bibliotheken; er mochte laute Videospiele und schlechte Witze. Trotzdem gab es Momente, besonders seit der Zeichenjagd, in denen Dan das Gefühl hatte, als wären sie ein und dieselbe Person. Oft hatten sie die gleichen Ideen und Gedanken.
    Jetzt war wieder einer dieser Momente.
    »Stimmt«, sagte Dan. Er nahm den Rucksack ab, damit Amy schneller an den Laptop kam. Sie reichte ihm das Kabel. Er steckte es in die Steckdose an der Wand, sie steckte das andere Ende in den Computer. Während sie darauf warteten, dass der Laptop hochfuhr, gab Amy ihrem Bruder einen Stift und ein Blatt vom Hotel-Briefpapier.
    »Was habt ihr vor?«, fragte Nellie, als Dan schon eifrig kritzelte.
    »Wir entschlüsseln den Hinweis«, sagte Amy. »Ich hab da so eine Ahnung, aber ich will erst noch im Internet nachschauen.«
    »Ich dachte, ihr gebt auf«, sagte Nellie. »Ich dachte, ihr glaubt, ihr könnt nicht gewinnen.«
    Dan sah kurz zu Amy auf und schrieb dann weiter. Er würde es ihr überlassen, eine Erklärung zu finden.
    »Ich glaube
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