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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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dass sie jetzt sagen würde: Stimmt genau, Leute. In London regnet es pausenlos, und dieser ganze Wettbewerb ist echt krank. Ich bin gerade mal 20, und ihr seid nicht mal meine richtige Familie. Ich habe keinen Bock mehr. Ich hau ab.
    Doch dann schüttelte Nellie so energisch den Kopf, dass ihre schwarz-blond gefärbten Haarzotteln hüpften. »Hört mal, ich hab eurer Großmutter versprochen …«
    »Sie ist tot«, sagte Dan leise. »Sie ist tot. Lester ist tot. Irina ist tot …«
    Und Mum und Dad sind tot , fügte Amy in Gedanken hinzu. Auf Jamaika hatten sie noch all diese Verluste als Gründe aufgezählt, die Zeichenjagd unbedingt gewinnen zu wollen. Lester war als Unbeteiligter in die Sache hineingezogen worden, weil er ihnen hatte helfen wollen. Irina war eine ehemalige Gegenspielerin, die am Ende jedoch ihr Leben geopfert hatte, um Amy und Dan zu retten. Und die Eltern der beiden Kinder hatten sterben müssen, weil sie verhindern wollten, dass ein Hinweis in die falschen Hände geriet.
    Was bedeutete es denn noch, dass diese Menschen gestorben waren, wenn Amy und Dan jetzt aufgaben?
    Aber andererseits, wie sollten die beiden denn weitermachen, wenn alles so unglaublich aussichtslos erschien?
    Nellie blickte von Amy zu Dan und schlug dann vor: »Wir machen einfach eins nach dem anderen, okay? Hört mal …«, sie öffnete den Umschlag und las laut vor, »… auch wenn sich unsere Hoffnungen am Jüngsten Tage in Luft auflösen, so folgt doch dem Ruf aus der Tiefe eures Herzens. Seht ihr nicht vor eures Geistes Aug’, wie am Ende der Kreis sich schließt? «
    Sie sah auf. »Versteht ihr das? Einige Wörter sind unterstrichen, das könnte etwas bedeuten.«
    Sie hielt erst Amy, dann Dan den Zettel hin:

    Amy kam ein Gedanke, aber sie war zu schwach, um ihn festzuhalten. Egal , dachte sie, wir schaffen es doch eh nicht .
    »Mir sagt das rein gar nichts«, bemerkte Dan mürrisch.
    Mrrp , maunzte Saladin aus der Tragebox. Er klang genauso verbittert wie Dan. Nellie bückte sich und öffnete die Klappe, um ihn freizulassen.
    »Wenigstens die Katze kann ich glücklich machen«, murmelte Nellie.
    Aber Saladin strich nicht dankbar um ihre Beine. Stattdessen stand er steif da und ließ ein tiefes Murren hören. Dann sprang er ans offene Fenster.
    »Saladin!«, rief Amy.
    Zum Glück befand sich davor noch ein Fliegengitter. Kampfbereit fauchte Saladin es an. Aber nein, er fauchte etwas hinter dem Fliegengitter an. Etwas, das draußen auf dem Fenstersims hockte.
    Ein Affe.
    Amy blinzelte. Und dann musste sie trotz allem lächeln. Der Affe erinnerte sie an eine ihrer Lieblingsgeschichten, die in London spielte. Die kleine Prinzessi n, in der ein Affe mit Heimweh nach Indien über die Dächer Londons klettert, um ein einsames Mädchen zu besuchen, das sich ebenfalls nach Indien zurücksehnt. Der Affe hilft dem Mädchen schließlich dabei, eine neue Familie zu finden, denn ihre Eltern sind tot …
    Amy hörte auf zu lächeln.
    Geschichten , dachte sie. Alles nur erfunden .
    Jedenfalls führte dieser Affe nichts Gutes im Schilde. Er zeigte Saladin die Zähne und schlug gegen das Fliegengitter. Er musste etwas Spitzes oder Scharfes in der Hand haben. Waren es nur seine Krallen oder etwa ein Messer?
    Das Gitter zerriss.
    Der Affe sprang über Saladin, landete auf dem Boden und war mit drei flinken Hüpfern bei Nellie. Er hangelte sich hoch und riss ihr den Zettel aus der Hand.
    »He! Das gehört uns!«
    Sie stürzte ihm nach, wollte sich die Nachricht zurückholen, aber der Affe flitzte davon.
    »Den schnapp ich mir!«, rief Dan.
    Er sprang von der Couch, hatte aber offensichtlich vergessen, dass er immer noch den Rucksack trug. So stolperte er ungeschickt nach vorn und verfehlte den Affen meilenweit. Der huschte nun zur Seite, in Amys Richtung.
    »Ich krieg ihn!«, schrie sie. Sie rappelte sich auf und schoss nach rechts. Der Affe nach links.
    Saladin sprang vom Fensterbrett, als wolle er den Gegner mit Amy zusammen in die Zange nehmen. Der Affe aber hüpfte mit Leichtigkeit an ihnen vorbei.
    Sobald er das Fenster erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um, grinste, nickte heftig mit dem Kopf und kicherte!
    »Lacht der uns etwa aus?«, fragte Nellie drohend und stürmte aufs Fenster zu.
    Der Affe lachte nur noch heftiger. Gerade als Nellie ihn packen wollte, warf er einen münzartigen Gegenstand in den Raum und sprang aus dem Fenster.
    Weg war er.
    Zusammen mit ihrem einzigen Hinweis.

Zweites Kapitel
    Dan hob die Münze auf.
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