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Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao

Titel: Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
Autoren: Jude Watson
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Ganove.«
    Amy und Dan lachten vor Überraschung ein bisschen.
    »Aber er war ein guter Mann«, fuhr Sami mit einem Lächeln fort. »Ein Fälscher von Antiquitäten. Er hat eurer Großmutter in den späten 40ern einen Gefallen getan. Er hat aber niemals verraten, worin er bestand. Als mein Vater das Geschäft 1952 übernahm, überredete er meinen Großvater dazu, sich auch von der, äh, illegitimen Seite seines Geschäfts zurückzuziehen. Wir verkaufen einige gute Stücke, einige sind von hoher Qualität, andere billig, doch unsere Kunden wissen immer, was sie bekommen. Eure Großmutter kam in dieses Geschäft, wann immer sie Ägypten besuchte. Sie war eine gute Freundin meines Großvaters und meines Vaters.«
    Amy nahm einen Schluck Tee. »Sie haben gesagt: ›Ihr seid endlich gekommen.‹«
    »Eure Großmutter hat meinem Vater erzählt, dass ihr kommen würdet. Er hat inzwischen schon seit einiger Zeit etwas für sie aufbewahrt. Sie hat es auf ihrer letzten Reise nach Kairo gekauft. Und nun gebe ich es euch.«
    Er drehte sich auf seinem Stuhl herum und fasste in eines der Bücherregale hinter sich. Er legte einen Hebel um, der in einer der Holzverzierungen versteckt war, und die Bücher schwangen nach vorne weg. Er nahm ein altes hölzernes Spielbrett heraus und legte es auf den Tisch. »Das hier.«
    »Sie hat uns ein Schachspiel vermacht?«, fragte Dan.
    Sami lächelte. »Nicht Schach. Senet. Es ist ein altes ägyptisches Spiel. Eine Reihe dieser Spiele sind in den Gräbern gefunden worden, doch die Regeln sind nicht überliefert. Dieses hier ist nicht so alt, aber es ist ein schönes Stück. Perlmuttintarsien und Holzschnitzereien. Wir glauben, dass einst wertvolle Spielsteine zu ihm gehört haben müssen, vielleicht aus Gold, weil es ursprünglich einen Schlüssel für die Schublade gab, in der die Steine aufbewahrt wurden.«
    »Eine Schublade?« Amy streckte eine Hand aus, doch er stoppte sie.
    »Warte. Eure Großmutter hat meinen Vater ein anderes Schloss für die Schublade anfertigen lassen. Seht ihr die Buchstaben? Er benutzte etwas, das man heute wohl ein Buchstabenschloss nennen würde. Man kann es nur mit einem Passwort öffnen. Ihr müsst die Buchstaben richtig einstellen.«
    »Wir haben aber kein Passwort«, sagte Dan. »Wenn wir ein paar Sachen ausprobieren …«
    »Ihr habt nur eine Möglichkeit«, erklärte Sami. »Das ist die Rückversicherung dafür, dass ihr auch wirklich seid, wer ihr zu sein vorgebt. Wenn ihr das Passwort falsch eingebt, wird sich die Schublade gar nicht mehr öffnen lassen. Ihr könntet das Brett zerschmettern, aber dabei gibt es zwei Probleme. Zum einen würde es zerstören, was sich darin befindet. Zum zweiten würde ich euch nicht erlauben, es zu tun. So lautet mein Befehl.« Er lächelte sie an, doch sie sahen die Entschlossenheit hinter seinem Lächeln.
    Dan und Amy blickten sich bestürzt an. Sie hatten keine Ahnung, womit sie es versuchen sollten.
    »Mein Vater sagte mir, dass Grace sicher war, dass ihr das Kennwort wissen würdet.«
    »Hat sie irgendetwas gesagt, das uns einen Hinweis geben könnte?«, fragte Amy.
    »Tut mir leid. Nur, dass ihr es ganz sicher wissen würdet.«
    Er zog sich ein bisschen weiter zurück, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich alleine miteinander zu besprechen. Amy presste ihre Finger gegen ihre Stirn.
    »Nun, ich weiß es nicht«, murmelte sie. »Es könnte so vieles sein.«
    »Was benutzt man denn gewöhnlich als Passwort?«, überlegte Dan. »Zweite Vornamen? Den Geburtsort? Oder Grace’ Lieblingsfarbe – grün. Oder ihre liebste Eissorte …«
    »Pistazie.«
    »Lieblingsessen …«
    »Sushi. Lieblingsplätze …«
    »Sconset im August, Paris an Weihnachten, New York im Herbst, Boston immer«, zählte Dan auf.
    Sie kannten beide Grace’ Vorlieben in- und auswendig. Es waren für sie nicht nur Wörter, dachte Amy plötzlich. Es waren Erinnerungen.
    Da fiel Amy etwas auf. Die ganze Zeit hatte Erinnerung um Erinnerung den leeren Platz ausgefüllt, an dem sich einst Grace befunden hatte. Auf einer Museumstreppe mit heißen Brezeln sitzen. Brownies backen. Einen Kicheranfall in einer Bibliothek bekommen, Grace dabei zuhören, wie sie Seemannsgarn an einem flackernden Feuer spinnt. In den kalten Ozean springen. Eine Straße in Boston im Regen entlanglaufen.
    »Ich hatte unrecht«, sagte sie und lehnte sich zu Dan vor. »Ich hatte so sehr unrecht. Ich habe meiner Erinnerung nicht getraut. Grace hat uns doch hierauf vorbereitet. Aber nicht aus
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