Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai
Autoren: Peter Lerangis
Vom Netzwerk:
wollte Dan wissen.
    »Für kleine Maschinen«, antwortete der Mann.
    »Aber …«, stammelte Amy. »Wir haben kein G…«
    Dan versetzte ihr einen Stoß in die Rippen.
    »Ich muss ihm aber die Wahrheit sagen«, flüsterte Amy.
    Dan stieß sie erneut an.
    Amy warf ihm einen bösen Blick zu. »Würdest du bitte mal damit aufhören …?«
    Erst da bemerkte sie die andere Person, die ihnen gegenüber auf dem Rücksitz saß. Ein Koreaner mit einem gefälligen Lächeln, der einen Seidenanzug, weiße Handschuhe und eine Melone trug.
    »Seid gegrüßt, meine so schwer auffindbaren Verwandten«, säuselte Alistair Oh, und an den Fahrer gewandt fügte er hinzu: »Ja, Serge, zum anderen Flughafen, bitte.«

Drittes Kapitel
    Alistairs Vater hatte stets behauptet, dass jedes Mitglied der Familie Oh Überraschungen liebte.
    Alistair konnte sich zwar kaum an seinen Vater erinnern, denn er starb, als Alistair noch ein Kind war. Aber es stimmte, es lag in der Familie Oh, das Leben stets mit ein bisschen Finesse zu versüßen.
    Unglücklicherweise brachte die feindselige Stille, die ihm jetzt seitens der Cahill-Kinder entgegenschlug, aus dem Konzept. Er hatte angenommenen, dass ihnen diese besondere Überraschung gefallen würde.
    Während Serge das Steuerrad nach rechts und links riss und das Auto dabei in Zwischenräume zwang, in die kein normaler Mensch zu fahren gewagt hätte, wurden die Kinder von einer Seite zur anderen geworfen. Es schien ihnen zuwider zu sein, Alistair zu berühren oder ihn auch nur anzusehen - so als wäre er irgendeine ekelhafte Substanz, wie etwa gekochter Spargel. Dabei hatte er sie gerade den Klauen des Chaos entrissen, nur um sie wieder auf den Weg zurückzubringen, den sie selbst eingeschlagen hatten. Er versuchte, sie beruhigend anzulächeln. Er fühlte mit ihnen. Sie wirkten so klein, so ängstlich, so einsam.

    Er verstand diese Gefühle. Mehr als sie ahnten.
    »Stellt euch vor«, rief Serge über das wütende Hupkonzert hinweg. »Ich habe auch Kinder - das Mädchen ist 14, der Junge elf Jahre! Ja! Das ist wahr. Sie leben in Moskau!«
    Alistair behielt Dan im Auge, der aussah, als wäre ihm schlecht. Der Junge rüttelte nun schon ungefähr zum 20. Mal innerhalb der letzten zwei Minuten am Türgriff. Zum Glück hatte sich Alistair vorher noch einmal versichert, dass die Kindersicherung aktiviert worden war. »Bitte, bemüh dich nicht weiter«, sagte er. »Das führt später im Leben nur zu Problemen mit dem Karpaltunnel im Handgelenk. Und außerdem bin ich um deine Sicherheit besorgt.«
    »Also steckst du hinter all dem, hm?«, fragte Dan. »Mit den Kabras und mit Irina. Und der Bombendrohung. Du arbeitest jetzt also mit ihnen zusammen.«
    Alistairs Gesichtsmuskeln zuckten. Ihm war klar, dass es schwierig werden würde, sich ihr Vertrauen zu erarbeiten. Er hatte mit wilden Beschuldigungen zu rechnen. Er wusste, dass sie Vorbehalte haben würden, und das war auch verständlich. Es war eine bedauerliche Notwendigkeit gewesen, sie am Tag der Testamentseröffnung in einem brennenden Haus zurückzulassen - aber ein persönlicher und strategischer Fehler. Ein Fehler, den er aufrichtig bereute. »Glaube mir, mein lieber Neffe, ich habe nicht die leiseste Ahnung …«
    »Dir glauben?«, entgegnete Dan und sah Alistair direkt
in die Augen. »Lass mich mal nachdenken. Du hast uns zurückgelassen, als Grace’ Haus über uns zusammengebrochen ist. Du hast Saladin eine Wanze angehängt …«
    »Eine Wanze? Die hier ?« Alistair griff in seine Tasche und zog ein elektronisches Gerät von der Größe einer Reversnadel heraus. »Ich glaube eher, dass ihr mir die angehängt habt. Im Mozartmuseum in Salzburg, während ich mich von den Anstrengungen mit einem kleinen Schläfchen erholt hab.«
    »D-d-das hattest d-du verdient, Onkel Alistair«, stotterte Amy, die sich sichtlich unwohl fühlte, »sch-schließlich hast du sie ja z-z-zuerst unter Saladins Halsband versteckt.«
    »Das wiederum stimmt nicht, mein liebes Kind«, antwortete Alistair mit einem warmen Lächeln, mit dem er die Nerven des Mädchens zu beruhigen hoffte. »Jemand anderes wollte euch auf den Fersen bleiben. Nicht ich. Vergesst bitte nicht, dass sich viele andere Familienmitglieder ebenfalls um die Hinweise bemühen. Ich bin auf eurer Seite. Wie ihr wisst, glaube ich an Zusammenarbeit.«
    »Ach, das ist ja ein Brüller.« Dan ließ sich nicht beirren. »Den kannst du im Comedy-Klub erzählen.«
    Geduld . Hab Geduld . Alistair faltete die weiß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher