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Dicke Luft auf Schreckenstein

Dicke Luft auf Schreckenstein

Titel: Dicke Luft auf Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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wissen.
    „In den nächsten Tagen“, antwortete der Rex. „Sie wollen vorher anrufen. Gut, daß du mich gefragt hast. Ich muß in Wampoldsreute noch Zimmer bestellen.“
    „Wie viele Lehrkörper sind’s eigentlich?“ fragte Musterschüler Strehlau .
    Mit gespreizten Fingern hob der Rex die Hand.
    „Fünf Stück? Mann!“ wunderte sich Armin.
    „Ks…“ Ein Schaltfehler kündigte an, daß Mauersäge etwas sagen wollte. „Zum Dank… ks… für die gelungene Löschung möchte ich… ks… vorschlagen, daß die Studien… ks…. Studienleute bei mir wohnen. Da habt ihr sie besser unter Kontrolle.“
    Die Ritter jubelten, und der Rex zeigte sich sofort einverstanden. Platz gab’s beim Burgherrn ja genug.
    „Wenn sie das Geld für die Übernachtungen sparen, sind sie auch gleich viel aufgeschlossener“, meinte Dieter. „Aber natürlich“, flachste Klaus.
    „Das finden wir ganz toll von Ihnen, Graf Schreckenstein“, sagte Schulkapitän Ottokar. „Vielen Dank im Namen der Ritterschaft.“
    Mauersäge blinzelte vergnügt. „Ist doch klar, daß wir… ks… zusammenstehen. Man muß nur… ks… miteinander sprechen. Insofern hat sich meine… ks… Brandstiftung gelohnt.“

Bizarre Sache

    „Warten ist aufregender als Weihnachten!“ hatte Mücke festgestellt. „Obwohl man da auch warten muß. Aber man weiß wenigstens, bis wann und so ungefähr, was einen erwartet.“ Was die Studiengruppe betraf, wußten die Ritter nur, daß sie sich Zeit ließ. Der Rex hatte einen sparsamen Anruf bekommen: die Ankunft verzögere sich etwas. Das war vor fast einer Woche gewesen.
    „So ein Mist!“ schimpfte der kleine Eberhard. „Ich würd ihnen gern Schnecken unters Kopfkissen legen.“
    „Blödmann!“ fuhr Pummel ihn an. „Dann sind wir als Tierfreunde gleich unten durch.“
    Die Ritter gaben sich gelassen, aber ihre Ruhe täuschte. Je länger die „Reisenden in Sachen Schreckenstein“ ausblieben, desto heftiger beschäftigten sie die Gemüter. Wie würden sie sich verhalten? Wo würden sie ihre Studien anfangen? Wen würden sie besonders aufs Korn nehmen? Wann würden sie glauben, genug ermittelt zu haben? Und was würden sie zu den Schreckensteiner Streichen sagen? Besonders die letzte Frage ließ die Phantasie der Ritter wahre Purzelbäume schlagen. Sehr auf Kosten der Konzentration im Unterricht und während der täglichen Arbeitsstunde zwischen Teepause und Abendessen. Man wußte ja nicht, wozu ihre Studien dienen sollten. Irgend etwas mußten sie im Schilde führen, sonst hätte der Rex nicht bei der Schulversammlung vor Übermut gewarnt. Klaus hatte völlig recht: „Wir werden schon unnatürlich, noch bevor sie da sind!“
    Eines Vormittags während der dritten Unterrichtsstunde war es dann soweit. Die Klasse der Großen plagte sich gerade mit Mathematik bei Schießbude, als Motorengeräusch im Burghof die Konzentration entweichen ließ, wie Glasscherben die Luft aus einem Fahrradreifen. Andi, der am offenen Fenster saß, reckte sich, um hinunterzuschauen. „Da sind sie!“
    „Okay“, sagte Schießbude. „Wir unterbrechen einen Moment.“
    Stephan reagierte auf diese vernünftige Entscheidung am schnellsten: „Schau du!“ sagte er zu Andi. „Wir bleiben sitzen. Sonst bekommen sie gleich einen falschen Eindruck.“
    Hinterteile senkten sich auf die Stühle zurück.
    „Ich bleib sowieso sitzen“, alberte Dampfwalze.
    Den Fensterflügel als Sichtblende zurückgeschwenkt, bezog Andi Posten und berichtete. „Ja, sie sind’s! In zwei Wagen. Einer steigt grade aus und schaut sich um.“
    „Wie sieht er aus?“ fragte Strehlau .
    Andi zog die Schultern hoch. „Mann, was soll ich da sagen? Wie ein Lehrer von oben.“
    Mücke lachte spitz. „Ach, das beruhigt mich!“
    „Da kommt der Rex!“ fuhr Andi fort. „Er begrüßt den Mann. Grüßt in beide Wagen und deutet zur Tordurchfahrt…“
    Schießbude hatte sich dem zweiten Fenster genähert und schaute hinunter.
    „ Niiicht !“ rügte Hans-Jürgen leise.
    „Der Rex steigt in den ersten Wagen!“ berichtete Andi weiter.
    „Klar“, meinte Ottokar. „Er bringt sie rüber zu Mauersäge. Die wollen erst ihre Betten probieren, bevor sie sich den Sehenswürdigkeiten widmen.“
    „Mach ich auf Reisen genauso!“ fügte Dieter hinzu. Das Geräusch kratzender Zahnräder löste bei den Rittern Grimassen aus.
    „Anfänger!“ brummte Dampfwalze.
    „Jetzt sind sie weg.“ Andi setzte sich wieder auf seinen Platz. Schießbude fuhr mit dem Unterricht
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