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Diamantrausch - Hot Ice

Diamantrausch - Hot Ice

Titel: Diamantrausch - Hot Ice
Autoren: Cherry Adair
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verletzlich und leicht zu brechen. Er hasste es, wenn er mit ansehen musste, wie jemand, der so sanft und zierlich war, verletzt wurde.
    Die Ketten, mit denen sie gefesselt war, klirrten beinahe musikalisch, als sie über den Boden rollte und dann an der gegenüberliegenden Wand still liegen blieb.
    Die beiden Wachmänner betrachteten ihre Gefangene noch ein paar Minuten von der Tür aus und unterhielten sich in schnellem Spanisch darüber, ob sie vielleicht eine Hexe war. Oder etwas noch viel Schlimmeres. Sie hatte immerhin versucht zu entkommen. Hunt schüttelte den Kopf. Guter Versuch, aber vergebens, Liebling. In diesem Gefängnis am Rande der Stadt waren politische Gefangene und der Abschaum der Menschheit untergebracht. Niemand, nicht einmal ein Profi, wie sie einer war, war jemals von hier geflohen. Noch nie.
    Hunt hatte vor, das zu ändern.
    Er lauschte der Unterhaltung der beiden Wärter und schüttelte den Kopf. Sie hatte es bereits fünfmal versucht, erfuhr er aus dem Gespräch. 5:0 war zwar kein gutes Ergebnis, aber man brauchte ganz sicher Mut dazu. Kein Wunder, dass die Männer schlecht gelaunt waren. Kein Wunder, dass sie die Frau mit einer beinahe zwei Meter langen Kette gefesselt hatten, und Gott allein wusste, wie viele neue und glänzende Schlösser sich auf ihrem Rücken befanden. Sie konnte von Glück sagen, wenn sie überhaupt einen Atemzug machen, geschweige denn aufrecht stehen konnte.

    Die Metalltür fiel klirrend zu, und der Schlüssel drehte sich im Schloss. Tut mir leid, wenn ich euch enttäuschen muss, hombres, aber sie gehört mir . Er lauschte, wie sich die Schritte der Wachmänner im Flur in Richtung auf die Eingangstür entfernten. Dann war auf dem Kiesweg zwischen den Gebäuden, auf dem er wartete, das Knirschen von Rädern zu hören. Scheinwerfer warfen ihr Licht über das einstöckige Gebäude, während Autos und Lastwagen langsam den Parkplatz des zwielichtigen Nachtklubs auf der anderen Seite der Gasse hinter dem Gefängnis füllten.
    Man hörte Autotüren schlagen, Gläser klirrten. Lachende Stimmen erhoben sich über dem Lärm. Eine Band stimmte ihre Instrumente. Die Tür der Spelunke öffnete sich und schlug wieder zu. Öffnete sich und schlug zu. Öffnete sich und ließ die lauten Geräusche der Menge hinaus. In Hunts Ohren klang das alles wie Musik.
    Er wusste, dass die Bar bald bis auf den letzten Platz gefüllt wäre. Die Band würde laut genug spielen, um alle Geräusche in einem Umkreis von hundert Metern zu übertönen, und der Qualm, der aus der Bar dringen würde, würde einen Kettenraucher arm aussehen lassen. Dies hier war beinahe zu einfach.
    Die Nachtluft war stickig und erdrückend. Nicht einmal der Schimmer eines Sterns war am schwarzen Himmel über ihm zu erkennen. San Cristóbal im Sommer war nichts für Menschen mit schwacher Konstitution. Er war vor einigen Jahren schon einmal mit einem anderen Auftrag hier gewesen. Die ausgedehnte Stadt am Rande des Regenwaldes war für seinen Geschmack viel zu überfüllt. Sie war bekannt für ihre Oben-ohne-Strände und für ihr wildes Nachtleben, doch sie gehörte nicht zu den Lieblingsorten von Hunt.

    Die Atmosphäre war von Lärm, Menschen, nackter Haut und übermäßigem Alkoholgenuss geprägt. Die Kombination sorgte normalerweise dafür, dass die Feste schon vor Mitternacht ausarteten. Jetzt war es Viertel vor zwölf.
    In einiger Entfernung wandelte sich das Bellen eines Hundes zu einem jämmerlichen Heulen. Der Motor eines Wagens hatte eine Fehlzündung. Immer wieder wanderte das Licht von Scheinwerfern über die Mauern, während mehr und mehr Wagen auf den Parkplatz des Clubs einbogen. Eine elektrische Gitarre gab einige schiefe Akkorde von sich, gefolgt vom Hämmern der Schlägel einer Trommel, während die Band sich für den Abend aufwärmte.
    Die Ketten, mit denen die Frau gefesselt war, klirrten. Gut. Wenn sie sich bewegen konnte, war sie nicht zu schwer verletzt. Was Hunt betraf, genügte es ihm, wenn sie nur lange genug reden und denken konnte, um ihm zu verraten, was er wissen wollte.
    Theoretisch war es für ihn kein Problem, dass sie gefangen war.
    Sie war dort, wo Diebe hingehörten.
    Aber nicht dort, wo er sie im Augenblick brauchte.
    Er achtete nicht darauf, dass ihm in der drückenden Schwüle das Hemd an seinem Rücken klebte. Schnell zog er an den Klemmen, die er zuvor an dem Gitter befestigt hatte, um sicherzugehen, dass sie auch fest genug waren. Eine schlaue Erfindung von T-FLAC, dieses Gerät.
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